DA Elisabeth Lambrecht.pdf
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der „eigenen“ Kultur entspringende relativistische Entwicklungsvorstellung 17 entgegen.<br />
Dabei muss festgehalten werden, dass beide durch die Post-Development Theorien ausgemachten<br />
Vorstellungen, die durch die europäische Aufklärung universalistisch geprägte<br />
wie auch die kulturrelativistisch orientierte Vorstellung von „Entwicklung“ sich<br />
maßgeblich unterscheiden. Die kulturrelativistische Sicht auf „Entwicklung“ wird dabei<br />
vom Post-Development als Lösung für die Krise der Entwicklung schlechthin dargestellt.<br />
Entwicklung, in seiner universalistischen Ausprägung, erscheint den Autoren als<br />
Verursacher dieser Krise.<br />
In diesem Kapitel werden in Gestalt einer Fallstudie die Entwicklungsbegriffe der drei<br />
Post-Development Autoren Arturo Escobar, Gustavo Esteva und Wolfgang Sachs herausgearbeitet<br />
und in ihren Prämissen und Konsequenzen dargestellt. Weiter werden die<br />
dem universellen Entwicklungsbegriff entgegengehaltenen lokalen und kulturell partikularen<br />
„Entwicklungsvorstellungen“ auf den ihnen zu Grunde liegenden Kulturrelativismus<br />
überprüft und mit deskriptiver Methode analysiert. Für die Untersuchung des<br />
Kulturrelativismus wurde ganz gezielt der Entwicklungsbegriff gewählt, da sich in ihm<br />
die Ablehnung einer als universalistisch und als westlich gebrandmarkten Kultur offenbart.<br />
Alternativ werden entgegengesetzte lokale „Entwicklungsvorstellungen“ der drei<br />
Autoren vorgestellt, in denen der Kulturrelativismus zum Ausdruck kommt. Denn nur<br />
sie und nicht die universalistische Vorstellung wie auch Praxis von Entwicklung würden<br />
kulturelles – und damit auch gesamtgesellschaftliches – Wohlergehen versprechen.<br />
3.1 Gustavo Esteva<br />
Gustavo Esteva ist einer der bekannteren Theoretiker des Post-Development und legte<br />
in verschiedenen Ausführungen, aber besonders in seinem Werk „Fiesta – jenseits von<br />
Entwicklung, Hilfe und Politik“ (1992) eine grundlegende Kritik der Entwicklung, der<br />
industriell-wirtschaftlichen Form des Zusammenlebens und des Verständnisses von<br />
Fortschritt am Beispiel Mexikos vor. Als „grassroots activist and de-professionalized<br />
intellectual” (Parget-Clarke 2005), wie sich Esteva selbst bezeichnet, wendet er sich<br />
neben einer beruflichen Karriere mit vielen Brüchen, in der er als Angestellter der mexikanischen<br />
Regierung unter Präsident Echeverría, aber auch als Guerilla-Kämpfer so-<br />
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17 In der Perspektive der Post-Development Theorien ist von einer Pluralität der Entwicklungsvorstellungen<br />
auszugehen. Den einen universellen und für sie durch die europäische Aufklärung geprägten Entwicklungsbegriff<br />
lehnen sie dezidiert ab und stellen diesem die lokale und kulturelle Vielfalt entgegen.<br />
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