DA Elisabeth Lambrecht.pdf
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„[...] the Third World will have no place, because sooner or later it too will be<br />
completely transformed by the pressures of reflexicity, universalism, and individuation<br />
that definde modernity, and because sooner or later its „lifeworld“ will be fully<br />
rationalized and its „traditional nuclei“ will „shrink to abstract elements“ (1987,<br />
344), after beeing fully articulated and stabilized by and through modern discourses“<br />
(ebd.: 221)<br />
Eine Alternative zeichnet sich für Escobar beispielsweise in hybriden Kulturen ab. Diese<br />
könnten, einen Beitrag zur Produktion von unterschiedlichen Subjektivitäten oder<br />
dem Erhalt oder der Hervorhebung von kultureller Differenz liefern (ebd.: 220). Daran<br />
anschließend schreibt der Autor:<br />
„At the level of daily life, these popular practices represent a counterhegemonic<br />
force that opposes the instrumentalizing and reactionary attempts of the church, the<br />
state, and modern science to domesticate popular culture.“ (ebd.)<br />
Die hier aufscheinende Kritik der modernen Institutionen, wie es die Wissenschaft und<br />
der Staat sind, kumuliert in der Aussage, dass Entwicklung der gescheiterte Versuch sei,<br />
die Aufklärung in Asien, Afrika und Lateinamerika zu vervollkommnen. Dabei rekurriert<br />
Escobar auf eine Aussage von Jürgen Habermas, der die Aufklärung als „unvollendetes<br />
Projekt der Moderne“ 32 bestimmte. Escobar formuliert:<br />
„In the Third World, modernity is not ‚an unfinished project of Enlightenment’.<br />
Development is the last and failed attempt to complete the Enlightenment in Asia,<br />
Africa, and Latin America.“ (ebd.: 221)<br />
Die von Escobar an der Aufklärung geübte Kritik schließt an die Foucault’sche Tradition<br />
an und resümiert in Bezug auf diesen: „Die Aufklärung, welche die Freiheiten entdeckt<br />
hat, hat auch die Disziplinen erfunden.“ (Foucault zit. nach Escobar 1993: 277).<br />
Mit dieser Kritik lässt Escobar gegenüber der Aufklärung zunächst noch eine gewisse<br />
Ambivalenz gelten. In seinem zwei Jahre später, 1995, erscheinenden Hauptwerk ist<br />
davon schon nichts mehr zu lesen. Jetzt bringt er eine stark ablehnende Haltung gegenüber<br />
der Moderne, der Aufklärung, der Idee eines Individuums und den Leitmotiven der<br />
modernen Wissenschaften wie dem Rationalismus zum Ausdruck.<br />
3.2.2 Kulturelle Differenz als Widerstand<br />
Nach seiner eingehenden Analyse der Entwicklung als Diskurs mit verschiedenen<br />
Grundlagen – beispielsweise im Kolonialismus, vor allem aber in der ökonomischen<br />
Wirtschaftsweise des Kapitalismus – kommt Arturo Escobar zu dem Schluss, dass es<br />
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32 Nachzulesen in Habermas 1990.<br />
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