DA Elisabeth Lambrecht.pdf
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zughaft dargestellt werden können, hat aber auch den Vorteil, komplexere Fragestellungen<br />
– wie sie die Globalisierungs- und Entwicklungsforschung vielfach vorweisen –<br />
umfassender und ohne die Scheuklappen der bestehenden Disziplinen zu beantworten.<br />
Den theoretischen Referenzrahmen und die Methodik liefert die sprachanalytische Kritik<br />
des Kulturrelativismus aus der Tradition der Analytischen Philosophie. John W.<br />
Cook legt in seinem herausragenden Werk „Morality and Cultural Differences“ methodisch<br />
eine analytische Kritik des Kulturrelativismus im Überschneidungsbereich der<br />
Wissenschaftsgebiete Philosophie und Anthropologie vor. Dabei bedient er sich nicht<br />
der Empirie, um die Thesen des Kulturrelativismus zu widerlegen, sondern greift auf<br />
die sprachanalytische Methode zurück, um seine Kritik auf ein sicheres Fundament zu<br />
stellen. In der Monographie steht die Klärung von Missverständnissen und Fehlinterpretationen<br />
der Prämissen und Implikationen des Kulturrelativismus im Mittelpunkt der<br />
Analyse. Durch die analytisch inspirierte Untersuchung vermag es Cook, hinsichtlich<br />
des Kulturrelativismus und seiner Implikationen zu einer klaren und eindeutigen philosophischen<br />
Fragestellung zu gelangen. Diese führt uns allerdings vor Augen, dass weder<br />
der Kulturrelativismus noch sein Antipode, der Universalismus geeignet ist, den Gegenstand<br />
der Moralvorstellungen in einer Kultur und ihr Verhältnis zu anderen Kulturen zu<br />
erfassen.<br />
Die von Cook erarbeitete analytische Kritik des Kulturrelativismus soll mit der vorliegenden<br />
Diplomarbeit eine Anwendung im Bereich der Entwicklungstheorie finden.<br />
Damit kann nicht nur die Auseinandersetzung um die Post-Development Theorien vorangetrieben<br />
werden. Vielmehr sollen gerade die paradoxen Implikationen des Post-<br />
Development am Beispiel des Entwicklungsbegriffs vor dem Hintergrund ihres relativistischen<br />
Kulturverständnisses herausgearbeitet werden.<br />
Die Post-Development Theorien greifen alle auf einen ethnologisch geprägten Kulturbegriff<br />
zurück (Faschingeder 2004: 116), der Kultur als konstitutiv für eine Gesellschaft<br />
interpretiert. Dieser allumfassende Kulturbegriff führt dazu, dass Fragen von Entwicklung<br />
und Unterentwicklung, aber auch die aus der Kritik abgeleiteten politischen Forderungen<br />
der Autoren unter dem Dach der Kultur behandelt werden. Eine auf kulturellen<br />
Traditionen basierende neue endogene „Entwicklung“ 4 wird von Post-Development<br />
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4 Die Erfassung der Idee einer neuen endogene „Entwicklung“ wird begrifflich sehr unterschiedlich ausgedrückt.<br />
In der vorliegenden Arbeit wird die Vorstellung einer neuen endogenen „Entwicklung” seitens<br />
der Post-Development Autoren begrifflich als Entwicklung mit Anführungszeichen verwendet. Es gibt<br />
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