Zwischenbericht 2010 zur Evaluation der ... - Bildungsketten

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Drucksache 17/3890 – 88 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Ta b e l l e 6.19 Akzeptanz der Berufseinstiegsbegleitung auf Seiten der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler Akzeptanz der Berufseinstiegsbegleitung bei den teilnehmenden Schüler/innen Sehr hoch Hoch Durchschnittlich Gering Sehr gering Überhaupt nicht 26,2 % 32,8 % 20,9 % 10,6 % 7,0 % 0,7 % Teilnahme an der Berufseinstiegsbegleitung hat einen Stigmatisierungseffekt Trifft voll und ganz zu Trifft überwiegend zu Trifft eher mehr zu Anmerkungen: Die Werte sind auf die Grundgesamtheit der Schulen hochgerechnet. Abweichungen von 100 % sind wegen Antwortverweigerungen und Rundungsfehler möglich. Quelle: schriftliche Befragung der Lehrerinnen und Lehrer (Stand: Juli 2010). Trifft eher weniger zu Trifft kaum zu Trifft überhaupt nicht zu 1,3 % 4,0 % 10,3 % 9,6 % 16,6 % 56,8 % Ta b e l l e 6.20 Wahrgenommene Akzeptanz der Berufseinstiegsbegleitung Sehr hoch Hoch Gering Sehr gering Akzeptanz der Berufseinstiegsbegleitung Durchschnittlich Überhaupt nicht An der Schule nicht vertreten Teilnehmende Schüler/innen 14,9 % 35,4 % 33,0 % 8,8 % 3,2 % 0,5 % -- * Schulleitung 53,2 % 30,9 % 9,9 % 4,1 % 1,8 % 0,0 % -- * Klassenlehrer/innen 45,5 % 37,5 % 12,6 % 3,3 % 0,5 % 0,2 % -- * Schulsozialarbeit 29,7 % 30,5 % 13,4 % 1,9 % 0,9 % 1,4 % 19,9 % Laufbahnberatung der Schule 14,3 % 13,0 % 8,4 % 1,4 % 0,9 % 0,0 % 57,7 % Praktikums-Betriebe 23,0 % 43,3 % 19,5 % 3,6 % 0,2 % 0,8 % 1,9 % Örtliche Wirtschaft 10,7 % 31,7 % 24,0 % 5,4 % 1,2 % 2,2 % 2,1 % Örtlicher Träger (Übergang 10,9 % 31,7 % 17,6 % 7,3 % 1,1 % 0,5 % 9,2 % Schule-Beruf) Offene Jugendarbeit 7,4 % 17,3 % 21,3 % 3,1 % 3,3 % 1,2 % 14,8 % Träger der Jugendsozialarbeit 6,0 % 23,7 % 21,1 % 3,9 % 2,1 % 1,3 % 13,1 % Agentur für Arbeit 52,0 % 35,3 % 8,6 % 1,2 % 0,6 % 0,0 % -- * Eltern 25,0 % 39,8 % 26,9 % 7,1 % 0,0 % 0,2 % -- * Anmerkungen: Die Werte sind auf die Grundgesamtheit der Berufseinstiegsbegleiter/innen hochgerechnet. Abweichungen von 100 % sind wegen Antwortverweigerungen und Rundungsfehler möglich. Quelle: Befragung der Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter, 2010.
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 89 – Drucksache 17/3890 Abbildung 6.6 Teilnahmebereitschaft der Schülerinnen und Schüler Schüler/in wollte eher nicht 7,0 % Schüler/in wollte nicht 3,2 % Schüler/in wollte eher 23,8 % Schüler/ in wollt e überhaupt nicht 1,6 % Schüler/in wollte 32,6 % Quelle: Befragung der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler 2010 Dabei wird deutlich, dass bei den teilnehmenden Jugendlichen im Vergleich zu anderen Beteiligten am ehesten mit Akzeptanzproblemen zu rechnen ist. Die Einschätzung der Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter zur Akzeptanz der anderen direkt oder indirekt betroffenen Akteure gegenüber der Berufseinstiegsbegleitung stellt sich im Großen und Ganzen positiv dar. Insbesondere die direkt betroffenen Akteure wie Schulleitungen (53 %), Klassenlehrerinnen und -lehrer (46 %) und die Agentur für Arbeit (52 %) werden von vielen der Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleitern wahrgenommen. Sehr viel niedriger ist die wahrgenommene Akzeptanz bei den indirekt beteiligten Akteuren wie der örtlichen Wirtschaft (11 %), den örtlichen Trägern im Übergangssystem Schule-Beruf (11 %) sowie der Jugendsozialarbeit (6 %) und der offenen Jugendarbeit (7,4 %). Insbesondere bei den anderen Trägern und der offenen Jugendarbeit könnte eine Rolle spielen, dass dies häufig direkte Konkurrenten sind. 6.7.2 Befunde aus den Fallstudien keine Angabe 0,3 % Schüler/ in wollt e unbedingt 31,5 % In den untersuchten Fallstudien findet sich die ganze Bandbreite aus erfahrener und zurückgewiesener Akzeptanz der Berufseinstiegsbegleitung durch den Lehrkörper und die Schulleitung. Auf der einen Seite schlägt sich dies im positiven Verlauf auf die Ebene der schulinternen Kommunikation nieder: In den Einbezug in Konferenzen sowie durch einen allgemeinen Informationsfluss hinsichtlich der Entwicklungen einzelner Schülerinnen und Schüler sowie schulischer Aktivitäten. Daneben sind dies auch Effekte einer starken Wahrnehmung von Berufseinstiegsbegleitung als zusätzliche Kompetenz und Ressource für die Schule, was sich in Mitgestaltungsmöglichkeiten im Bereich der schulischen Berufsorientierung niederschlägt und in der Anfrage der Fachkompetenz der Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter. Dem zugrunde liegt die Wahrnehmung der Maßnahme als Unterstützung und Entlastung für das gesamte schulische Gefüge. Auf der anderen Seite finden sich in den Fallstudien auch Beschreibungen einer konträren Situation, in der kritische Annäherungen, Misstrauen und Reserviertheit gegenüber den „neuen Fachkräften“ beschrieben wird: „Am Anfang war es ganz schlimm. Bis auf die eine Lehrerin bin ich hier gegen eine Wand gelaufen.“ (Bereb4, 21) In einigen Fällen beschreiben die Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter Abwehrhaltungen von Seiten der Lehrkräfte mit der Folge, dass für die Umsetzung der Maßnahme erhebliche Hürden aufgebaut wurden, beispielsweise indem der Zugang zu einzelnen Schülerinnen und Schülern erschwert wurde oder Angebote der Berufseinstiegsbegleitung mit der Begründung von den Lehrkräften abgelehnt wurden, dass hierfür keine Unterrichtszeit zur Verfügung gestellt werde. Damit erweisen sich die Lehrkräfte mit als die einflussreichsten Akteure in der Umsetzung der Maßnahme. Die Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter schreiben Zurückweisung und Nicht-Akzeptanz seitens der Lehrkräfte in vielen Fällen mit einer empfundenen Übergriffigkeit in ihren Zuständigkeitsbereich zu, die deshalb zunächst starke Abwehrhaltungen hervor: „Manche sagten: ‚Oh Gott, nicht noch ein Projekt!’“ (Bereb12, 7) In vielen Fällen sehen die interviewten Berufseinstiegsbegleiterinnen oder -begleiter und Schulleitungen dies auch als Ausdruck einer nicht zugestandenen Fachlichkeit der Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter von Seiten der Lehrkräfte. Insgesamt formulieren die schulischen Akteure hohe Erwartungen bei einer in den Augen der Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter gleichzeitig nur geringen Bereitschaft, Macht und Zuständigkeiten abzugeben oder zu teilen: „Ich bin hier in der Situation, ich bin Gast, ne? Da wünsche ich mir noch mehr ein bisschen Rückkoppelung von den Lehrern.“ (Bereb4, 29) Ein zusätzliches Problem ist, dass der Kontext Schule für viele ein unbekanntes Kontext ist, in welches sich zu integrieren nicht für alle leicht ist. Nicht selten stoßen sie auf Ablehnung und mangelnde Absprachen und Interesse von Seiten der Lehrerinnen und Lehrer. Manche Informationen erhalten sie nur zufällig, viele Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter fühlen sich daher nicht immer ausreichend informiert. Immer wieder wird der Konflikt beschrieben, dass die Lehrkräfte es nicht wünschen, dass Schülerinnen und Schüler aus dem Unterricht genommen werden. Auch wenn viele Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter das nachvollziehen können, wird die Arbeit der Berufseinstiegsbegleitung dadurch erschwert.
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