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Zwischenbericht 2010 zur Evaluation der ... - Bildungsketten

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Drucksache 17/3890 – 32 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode<br />

len, dass Sie unsere Jugendlichen unterstützen‘. Natürlich<br />

müssen die Betriebe auch Unterstützung bekommen, das<br />

ist die an<strong>der</strong>e Seite.“ (Bereb2, 261)<br />

Allerdings hängen die Chancen, in eine Ausbildung überzugehen<br />

auch mit <strong>der</strong> Situation des Arbeitsmarktes zusammen.<br />

In lediglich einer Fallstudie wird von einer guten<br />

Arbeits- und Ausbildungsmarktsituation gesprochen.<br />

4.2 Auswahl und Charakterisierung <strong>der</strong> Träger<br />

4.2.1 Auswahl <strong>der</strong> Träger<br />

Die Träger für die Berufseinstiegsbegleitung wurden im<br />

Herbst 2008 nach einem bundesweit weitgehend einheitlichen<br />

Ausschreibungsverfahren BA-intern ausgewählt.<br />

Dieses Auswahlverfahren wurde von den regionalen Einkaufszentren<br />

(REZ) <strong>der</strong> BA durchgeführt. Wie bei allen<br />

Einkäufen durch die REZ, wurden die eingereichten Angebote<br />

<strong>der</strong> Träger und ihre Konzepte anhand formaler<br />

Kriterien, wie zum Beispiel Wirtschaftlichkeit des Angebots,<br />

von den REZ vorgeprüft. Die eigentliche Auswahl<br />

<strong>der</strong> Träger wurde dann in den REZ zusammen mit jenen<br />

Agenturen für Arbeit als den Bedarfsträgern durchgeführt,<br />

in denen <strong>der</strong> Träger zum Einsatz kommen sollte. 30<br />

In den Expertengesprächen wurde einhellig konstatiert,<br />

dass vom Prinzip her in diesem Verfahren jene Angebote<br />

ausgewählt worden sind, bei denen a) die in den Leistungsbeschreibungen<br />

vorgegebenen Auswahlkriterien am<br />

besten erfüllt wurden und die b) das wirtschaftlichste Angebot<br />

abgegeben haben.<br />

Ein solches offenes Auswahlverfahren kann mehrere<br />

Konsequenzen nach sich ziehen: So kann auf diesem<br />

Wege zum Beispiel ein Träger an einer Schule zum Einsatz<br />

kommen, <strong>der</strong> vorher zu dieser Schule noch keinen<br />

Kontakt gehabt hatte. Zugleich kann er an dieser Schule<br />

auf einen dort bereits wirkenden Träger stoßen, <strong>der</strong> sich<br />

ebenfalls auf die Ausschreibung beworben, letztendlich<br />

jedoch den Zuschlag nicht erhalten hat. 31<br />

Mit diesem Auswahlverfahren sind unterschiedliche Aspekte<br />

verbunden: Im positiven Sinne können auf diesem<br />

Wege Träger mit einem interessanten Angebot die berufliche<br />

Orientierung von Schülerinnen und Schülern als ein<br />

neues Handlungsfeld erschließen. Dies kann positiv sein,<br />

wenn dabei zum Beispiel langjährige didaktisch-methodische<br />

Erfahrungen aus den Stationen des so genannten<br />

30 In diesem Prozess gab es in einigen Regionaldirektionen (zum Beispiel<br />

Sachsen) die Überlegung, in das Verfahren auch Partner aus<br />

dem Bereich Schule einzubeziehen. Dies ist jedoch – so die Antwort<br />

<strong>der</strong> BA-Zentrale – aus verfahrensbedingten Gründen nicht möglich<br />

gewesen. Gleichwohl wäre dies eine gute Gelegenheit gewesen, einen<br />

wichtiger Umsetzungspartner – die Institution „Schule“ – zu einem<br />

frühen Zeitpunkt in die Maßnahmeneinführung und -umsetzung<br />

einzubeziehen.<br />

31 Es ist leicht nachzuvollziehen, dass eine solche Konstellation an einer<br />

Schule einen nachhaltigen Einfluss auf das Zusammenwirken <strong>der</strong><br />

an <strong>der</strong> Berufsorientierung beteiligten Partner haben kann – und zwar<br />

sowohl hinsichtlich <strong>der</strong> beiden nunmehr an <strong>der</strong> Schule wirkenden<br />

Träger betrifft als gegebenenfalls auch die Lehrerinnen und Lehrer,<br />

die bis dahin mit dem bereits ansässigen Träger gearbeitet haben und<br />

sich nunmehr auf das Wirken zweier Träger an <strong>der</strong> Schule einzustellen<br />

haben.<br />

Übergangssystems in das Konzept <strong>der</strong> Einstiegsbegleitung<br />

einfließen und dann an <strong>der</strong> Schule im Interesse <strong>der</strong><br />

Jugendlichen umgesetzt werden. Auf eine solche öffentliche<br />

Ausschreibung können sich prinzipiell aber auch Träger<br />

bewerben, die zum Beispiel zuvor in diesem Bereich<br />

noch nicht tätig waren, wenn sie ein interessantes Konzept<br />

zu einem wirtschaftlichen Preis angeboten haben und<br />

auf dieser Grundlage den Zuschlag erhielten. Dies wie<strong>der</strong>um<br />

kann dann <strong>zur</strong> Folge haben, dass ein neuer – nämlich<br />

<strong>der</strong> ausgewählte – Träger an dieser Schule zum Einsatz<br />

kommt, an dieser Schule jedoch bereits ein an<strong>der</strong>er<br />

Träger auf dem Feld <strong>der</strong> Berufsorientierung o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong><br />

Schulsozialarbeit tätig ist.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Träger konnten in den qualitativen<br />

Fallstudien keine ausschlaggebenden Faktoren,<br />

son<strong>der</strong>n nur Indizien festgestellt werden. In einigen<br />

Standorten waren die jetzt tätigen Träger bereits aufgrund<br />

an<strong>der</strong>er Kooperationen mit <strong>der</strong> Agentur für Arbeit bekannt.<br />

Allerdings wird in keiner Fallstudie davon ausgegangen,<br />

dass dies <strong>der</strong> maßgebliche Faktor für die Auswahl<br />

des Trägers gewesen sei. Vielmehr berichten die<br />

Akteure von einer offiziellen Ausschreibungsrunde bei<br />

<strong>der</strong> sich die Träger mit einem Konzept bewerben konnten.<br />

Keine <strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleitung tätigen<br />

Berufsberaterinnen und -berater waren an <strong>der</strong> Auswahl<br />

beteiligt. Einige <strong>der</strong> Bewerber stellten sich bereits<br />

vor Projektstart bei den Schulen vor, die jedoch an <strong>der</strong><br />

Entscheidung nicht beteiligt waren, sodass auch sie keine<br />

Auskunft über die maßgeblichen Kriterien geben konnten.<br />

In allen Fallstudien wird die Vermutung geäußert,<br />

dass <strong>der</strong> finanzielle Rahmen des Angebotes durch den<br />

Träger ausschlaggebend für den Zuschlag gewesen sei.<br />

Dies wird durchweg kritisch betrachtet, wie diese Zitate<br />

beispielhaft zeigen:<br />

„Ich mein, da muss man sich glaub ich auch nichts vormachen.<br />

Die haben damals das Projekt gewonnen, weil<br />

sie halt wirklich unterpreislich angeboten haben. Wollten<br />

damit aber, glaub ich, auch versuchen was aufzubauen.“<br />

(Bereb1, 289-290)<br />

„Laufen Ausschreibungen jetzt immer so, dann sind so<br />

Anbieter wie [<strong>der</strong> Träger] einfach immer im Vorteil, weil<br />

die an<strong>der</strong>s kalkulieren und weil es letztlich dann nicht<br />

mehr um Qualitätsstandards geht. Den Konkurrenzdruck,<br />

glaube ich, hat das verstärkt." (SL6, 82-86)<br />

Insbeson<strong>der</strong>e das zweite Zitat deutet darauf hin, dass auch<br />

Schulleiterinnen und Schulleiter eine Vorstellung über<br />

den Ausschreibungs- und Vergabealltag von Projekten<br />

haben – mit <strong>der</strong> Besorgnis, dass die Qualität des Trägers,<br />

<strong>der</strong> den Zuschlag erhält, nicht gesichert sein könnte.<br />

4.2.2 Charakterisierung <strong>der</strong> Träger<br />

Rahmendaten <strong>der</strong> Träger<br />

Das Spektrum <strong>der</strong> ausgewählten Träger reicht von einschlägigen<br />

Trägern <strong>der</strong> Jugendhilfe, die über eine erhebliche<br />

Erfahrung in sozialpädagogischen Übergangshilfen,<br />

einschließlich erzieherischen Hilfen und Schulsozialarbeit,<br />

verfügen über Bildungsträger, die zwar Erfahrung<br />

mit Berufsvorbereitungsmaßnahmen und außerbetrieblichen<br />

Ausbildungen haben, dies jedoch eher vor einem

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