Zwischenbericht 2010 zur Evaluation der ... - Bildungsketten

Drucksache 17/3890 – 50 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode
5.2.3 Verbreitung von Gründen für vorzeitige
Austritte
In den Daten aus dem IT-Verfahren coSachNT kann zwischen
zwölf unterschiedlichen Austrittsgründen unterschieden
werden, die vom jeweiligen Sachbearbeiter eingegeben
werden (siehe Tabelle 5.2). Für 3.100 der
insgesamt 3.595 Maßnahmeaustritte liegt diese Information
vor. Gemäß den Eingaben geht über ein Drittel der
vorzeitigen Austritte (37,1 %) auf Ursachen zurück, die
im Verhalten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer begründet
liegen. Hierzu gehören zum Beispiel fehlende
Motivation beziehungsweise fehlende Bereitschaft zur
Mitwirkung. Weitere 21,5 % der Austritte ereigneten sich
aufgrund persönlicher Umstände. Zwischen den Geschlechtern
gibt es nur sehr geringe Unterschiede hinsichtlich
der Austrittsgründe, so dass auf eine entsprechende
Differenzierung verzichtet werden soll.
Auffällig ist, dass es bis zum Mai 2010 fast 600 Austritte
aufgrund der Aufnahme von Ausbildungsverhältnissen
oder Maßnahmen der Berufsvorbereitung gab. Weitere
181 Austritte erfolgten wegen vorzeitigen Erreichens des
Maßnahmeziels. Dies verwundert deshalb, weil auch
Teilnehmer der ersten Kohorte, die im Frühjahr 2009 in
der Vorabgangsklasse in das Programm aufgenommen
wurden, frühestens im Sommer 2010 planmäßig eine
Ausbildung begonnen haben können. Daher kann auch
das Maßnahmeziel noch nicht vorzeitig erreicht sein. Zudem
sollte eine Teilnahme an einer berufsvorbereitenden
Maßnahme kein Austrittsgrund sein.
Aus Expertengesprächen ist bekannt, dass bei einigen
Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Maßnahme vorzeitig
beendet worden ist, um Doppelförderungen zu vermeiden.
Dafür spricht, dass knapp 11 % der Berufseinstiegsbegleiterinnen
und -begleiter eine Doppelförderung
als Austrittsgrund angegeben haben (siehe Tabelle 5.3).
Möglicherweise wurden deshalb Austritte wegen Doppelförderung
teilweise unter den Kategorien Berufsvorbereitung,
Ausbildung oder „Maßnahmeziel vorzeitig erreicht“
verbucht. Insgesamt ist bei der Interpretation zu berücksichtigen,
dass die Fachkräfte bei der Eingabe des Austrittsgrundes
zwischen Kategorien wählen mussten, die
für alle Maßnahmen für Jugendliche gleichlautend sind
und daher die spezifischen Austrittsgründe in der Berufseinstiegsbegleitung
nur bedingt treffen können.
Die Austrittsgründe, die in den ITM-Daten enthalten sind,
lassen sich zumindest partiell mit den Austrittsgründen
vergleichen, die von den Berufseinstiegsbegleiterinnen
und -begleitern in der standardisierten Befragung genannt
werden. Insgesamt 62,1 % der befragten Berufseinstiegsbegleiterinnen
und -begleiter von Jugendlichen der ersten
Kohorte haben bereits eigene Erfahrungen mit vorzeitigen
Maßnahmeabbrüchen gemacht.
Tabelle 5.2
Anmerkungen:
Abweichungen von 100,0 % sind wegen Rundungsfehlern möglich.
Quelle: IAB-ITM (Stand: Juni 2010).
Austrittsgründe in der Statistik
Austrittsgründe
Zahl der Nennungen
Anteil an allen
Austritten in %
fehlende Motivation/Mitwirkung 1.149 37,1 %
persönliche Gründe (z.B. Umzug, Mutterschutz, Haft, …) 666 21,5 %
Berufsvorbereitung 366 11,8 %
Maßnahmeziel aus anderen Gründen nicht erreicht 333 10,7 %
Ausbildung 233 7,5 %
Maßnahmeziel vorzeitig erreicht 181 5,8 %
Über- oder Unterforderung 84 2,7 %
vertragswidriges Verhalten 42 1,4 %
gesundheitliche Beeinträchtigungen 37 1,2 %
Arbeit 7 0,2 %
Studium 1 0,0 %
Werkstatt für behinderte Menschen 1 0,0 %
Summe 3.100 100,0 %