Drucksache 17/3890 – 92 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Abbildung 6.7 45 % Beurteilung des eigenen Handlungsspielraums 40 % 39,4 % 35 % 30 % 25 % 25,0 % 26,7 % 20 % 15 % 10 % 5% 0% 6,6 % 0,6 % 0,2 % Sehr hoch Hoch Durchschnittlich Gering Sehr gering Überhaupt nicht Quelle: Befragung von Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter (Stand: Juli <strong>2010</strong>). Abbildung 6.8 Zufriedenheit mit Einkommen aus <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleitung 30 % 27,3 % 25 % 20 % 22,5 % 20,4 % 15 % 10 % 13,8 % 12,0 % 5% 0% 1,1 % Sehr zufrieden Zufrieden Eher zufrieden Eher weniger zufrieden Nicht zufrieden Überhaupt nicht zufrieden Quelle: Befragung <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter, <strong>2010</strong>.
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 93 – Drucksache 17/3890 6.9.2 Allgemeine Zufriedenheit mit <strong>der</strong> Arbeitssituation In den qualitativen Fallstudien äußern viele Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter weitestgehende Zufriedenheit mit <strong>der</strong> Maßnahme im Allgemeinen und ihrer Arbeitssituation im Beson<strong>der</strong>en, auch wenn in manchen Bereichen Optimierungsbedarf besteht. Beson<strong>der</strong>s positiv wird von den meisten Befragten auch in den Fallstudien <strong>der</strong> freie Handlungs- und Gestaltungsspielraum innerhalb <strong>der</strong> konzeptionellen Richtlinien angesehen. Durch die freie inhaltliche Ausgestaltung kann optimal auf die Bedürfnisse <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler eingegangen werden. „Wir sind es gewohnt, bei uns im Träger sehr selbständig zu arbeiten. Wir organisieren uns unseren Arbeitsalltag selbst, wie wir unseren Tag organisieren, was wir wann machen, Hauptsache wir schaffen unsere Arbeit. Also da wird uns sehr viel freie Hand auch gelassen, da wird uns auch nichts aufdiktiert, da bin ich sehr froh drüber. Deswegen bin ich auch zufrieden mit dieser Arbeit in dem Träger.“ (Bereb4, 67) „… und es macht wirklich nach wie vor Spaß und mit Enthusiasmus und man kann dort, also <strong>der</strong> Kreativität sind ja keine, überhaupt keine, Grenzen gesetzt … An Tätigkeiten, was man da alles so mit den Schülern machen kann das ist ja uferlos. Muss man sogar aufpassen, dass man die nicht überfor<strong>der</strong>t und überschüttet damit. Also ich seh es positiv.“ (Bereb6, 561) Auch wenn viel Raum für eigene Gestaltung vorhanden ist, werden gleichzeitig immer wie<strong>der</strong> Grenzen aufgrund fehlen<strong>der</strong> zeitlicher Ressourcen aufgezeigt. Da viele Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter zu einem Stellenumfang von 50 % angestellt sind, können viele Ideen o<strong>der</strong> Projekte nicht umgesetzt werden, da hierzu die Zeit fehlt. Durch die hinzukommende Dokumentationspflicht geht zusätzlich wertvolle Zeit mit den Jugendlichen verloren. Einige <strong>der</strong> befragten Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter wünschen sich daher einen vollen Stellenumfang, um <strong>der</strong> Begleitung <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler gerechter zu werden. Zudem wird <strong>der</strong> Aktionsradius durch einen kleinen finanziellen Rahmen zusätzlich beschränkt. „Ich würde denen auch gerne etwas anbieten, aber wer bezahlt mir das, ne?“ (Bereb4, 85) „Ja, und also das ist das, was mich ärgert, dass ich ihnen was ihre Leistungen angeht, nicht helfen kann. Da würde ich mir gerne etwas wünschen, wo ich ganz konkret den Jugendlichen ein Angebot machen kann und sagen, ‚Da gehst du jetzt hin und da wird Dir geholfen,’ ne? Das sind so meine Grenzen, die ich sehe.“ (Bereb4, 85) 6.10 Gesamtbewertung <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleitung 6.10.1 Bewertung <strong>der</strong> Idee und <strong>der</strong> Umsetzung Die bisherigen Erfahrungen <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Umsetzung des Modellvorhabens beteiligten Akteure erlauben eine erste Einschätzung des grundlegenden Ansatzes und seiner Eignung für die Realisierung <strong>der</strong> anvisierten Ziele, eine Bestimmung möglicher Erfolgsfaktoren sowie eine Beurteilung <strong>der</strong> konkreten Umsetzung des Modellvorhabens an den Schulen. Hierzu wurden zunächst die Erfahrungen <strong>der</strong> Bildungsträger sowie <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter und <strong>der</strong>en Einschätzungen zu den wichtigsten Voraussetzungen für ein gutes Gelingen <strong>der</strong> Arbeit mit den Jugendlichen dargestellt. Jeweils deutlich mehr als zwei Drittel <strong>der</strong> befragten Träger sowie <strong>der</strong> Beruf-seinstiegsbegleiterinnen und -begleiter stimmten <strong>der</strong> Aussage, dass ein gutes Verhältnis zwischen Berufseinstiegsbegleiterin o<strong>der</strong> -begleiter und Schülerin beziehungsweise Schüler die wichtigste Erfolgsvoraussetzung für die Maßnahme sei, voll und ganz zu. Dieser Befund unterstreicht noch einmal die erhebliche Relevanz <strong>der</strong> persönlichen Betreuung für die erfolgreiche Umsetzung. Sowohl von Trägern als auch von den Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleitern wird das Verhältnis zwischen den Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleitern und den Schülerinnen und Schülern als eines <strong>der</strong> wichtigsten Erfolgskriterien angesehen. Ebenso findet die These Zuspruch, dass die Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter bei den Stärken und Ressourcen <strong>der</strong> zu betreuenden Jugendlichen ansetzen müssen. Neben diesen Erkenntnissen sehen sowohl Träger als auch Berufsfeinstiegsbegleiterinnen und -begleiter in <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleitung einen neuen Modellansatz, <strong>der</strong> eine Angebotslücke schließt. Insgesamt zeigt die Auswertung <strong>der</strong> Thesen in Tabelle 6.22, dass sich die Beteiligten viel von <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleitung versprechen. Dabei sind allerdings die Berufsfeinstiegsbegleiterinnen und -begleiter teilweise skeptischer als die Träger, was sich beispielsweise in <strong>der</strong> Stellungnahme zu Aussagen wie „Die Berufseinstiegsbegleitung arbeitet nur an Symptomen“ zeigt. Von nahezu allen befragten Schulleitungen und Lehrkräften an den teilnehmenden Schulen wird <strong>der</strong> grundlegende Ansatz <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleitung befürwortet (Abbildung 6.9). Die konkrete Umsetzung <strong>der</strong> Maßnahme an den Schulen wird zwar ebenfalls mehrheitlich positiv beurteilt. Es gibt jedoch eine nennenswerte Zahl von Befragten, die die Umsetzung negativ einschätzen. Insgesamt fällt auf, dass die Einschätzungen <strong>der</strong> Schulleitungen deutlich positiver ausfallen als jene <strong>der</strong> Lehrerinnen und Lehrer.