Zwischenbericht 2010 zur Evaluation der ... - Bildungsketten
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Drucksache 17/3890 – 12 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode<br />
weise durch Umzüge o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Gründe zu erklären<br />
sind. Bis zum 1. Mai <strong>2010</strong> wurden 3.595 Teilnahmen<br />
beendet, so dass <strong>der</strong> Bestand zu diesem Zeitpunkt<br />
22.559 Personen umfasst.<br />
Beim Vergleich <strong>der</strong> bereinigten ITM-Daten mit <strong>der</strong> BA-<br />
Statistik fallen hinsichtlich <strong>der</strong> Eintritte und Teilnehmerzahlen<br />
deutliche Unterschiede auf. So erfasst die BA-Statistik<br />
für den April <strong>2010</strong> 20.656 Teilnehmer, also etwa<br />
2.000 Teilnehmer weniger als die bereinigten ITM-Daten.<br />
Die Anzahl <strong>der</strong> Zutritte seit Programmbeginn liegt bei<br />
29.797. Daraus ergibt sich, dass nach den BA-Daten<br />
9.141 Jugendliche das Programm bereits wie<strong>der</strong> verlassen<br />
haben.<br />
Derzeit ergeben allerdings nur die ITM-Daten ein zutreffendes<br />
Bild über den Teilnehmerbestand und die Zu- und<br />
Abgänge, da zum gegenwärtigen Zeitpunkt die BA-Statistik<br />
die Teilnehmer an <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleitung<br />
systematisch untererfasst. Ursache hierfür sind „künstliche“<br />
Statuswechsel im operativen Verfahren coSachNT,<br />
die erfor<strong>der</strong>lich sind, um den elektronischen Datenaustausch<br />
zwischen <strong>der</strong> Agentur und dem Bildungsträger zu<br />
ermöglichen. Um bereits bewilligte Teilnehmer <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleitung<br />
bei <strong>der</strong> elektronischen Maßnahmeabwicklung<br />
(kurz: eM@w) anzumelden, sind die<br />
Anwen<strong>der</strong> gezwungen, den Status des Teilnehmers von<br />
„bewilligt“ auf „angemeldet“ <strong>zur</strong>ückzusetzen. In <strong>der</strong> Statistik<br />
werden diese Umsetzungen als Abgänge registriert.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Zähllogik <strong>der</strong> BA-Statistik kann diese Statusän<strong>der</strong>ung<br />
nicht wie<strong>der</strong> rückgängig gemacht werden, so<br />
dass die betreffenden Teilnehmer für die BA-Statistik<br />
dauerhaft als Abgänge erfasst werden.<br />
Mittlerweile ist ein Zurücksetzen des Status bei <strong>der</strong> Anmeldung<br />
im System eM@w nicht mehr erfor<strong>der</strong>lich. Außerdem<br />
wird <strong>der</strong>zeit eine Umstellung <strong>der</strong> Statussteuerung<br />
in coSachNT vorbereitet, so dass künftig ein Wechsel des<br />
Status von „bewilligt“ auf „angemeldet“ nicht mehr möglich<br />
ist. In dem Maße, wie <strong>der</strong>zeit nicht erfasste Teilnehmer<br />
an <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleitung tatsächlich aus <strong>der</strong><br />
För<strong>der</strong>ung austreten, wird <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Untererfassung<br />
dadurch künftig abnehmen. Eine nachträgliche Korrektur<br />
für das Problem <strong>der</strong> Untererfassung, das nur bei <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleitung<br />
und nicht bei an<strong>der</strong>en Maßnahmen<br />
vorkommt, ist für die <strong>der</strong>zeit nicht erfassten Fälle allerdings<br />
nicht vorgesehen.<br />
3.4 Stichprobendesign für die Befragungen<br />
Ein wichtiger Schritt bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> standardisierten<br />
Befragungen besteht in <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Schulen,<br />
an denen die <strong>Evaluation</strong> durchgeführt wird. Das Konzept<br />
<strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> sieht vor, dass an denjenigen Schulen, an<br />
denen die Schülerbefragung durchgeführt wird, auch<br />
Schulleitung und Lehrkräfte standardisiert befragt werden,<br />
damit die erhobenen Informationen in <strong>der</strong> Prozessund<br />
Wirkungsanalyse verknüpft werden können. Das<br />
gleiche gilt für die Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter<br />
beziehungsweise die Träger <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleitung.<br />
Ebenso sollen in <strong>der</strong> Elternbefragung ausschließlich<br />
Interviews mit Eltern befragter Schülerinnen<br />
und Schüler durchgeführt werden.<br />
Nach einem Zufallsverfahren wurde eine Stichprobe <strong>der</strong><br />
Teilnehmerschulen gezogen, so dass die statistische Inferenz<br />
auf die Schülerinnen und Schüler aller Teilnehmerschulen<br />
möglich ist. Ziel war es, 2.400 Schülerinnen und<br />
Schüler zu befragen. Dafür sollten ursprünglich aus <strong>der</strong><br />
Grundgesamtheit <strong>der</strong> 913 Schulen 18 an 148 Schulen<br />
Schülerbefragungen durchgeführt werden. Als Schichtungskriterien<br />
wurden Bundesland und Schulart gewählt,<br />
wobei bei <strong>der</strong> Schulart lediglich zwischen För<strong>der</strong>schulen<br />
und allgemeinbildenden Schulen, die zu einem Hauptschulabschluss<br />
führen, 19 unterschieden wird. Unter den<br />
För<strong>der</strong>schulen werden nur solche berücksichtigt, die sich<br />
an Jugendliche mit Lernbehin<strong>der</strong>ungen richten, und nicht<br />
solche für Jugendliche mit spezifischen Behin<strong>der</strong>ungen.<br />
Der Ansatz für die später durchzuführenden Wirkungsanalysen<br />
ist ein Kontrollgruppendesign, in dem die Kontrollgruppe<br />
Jugendliche umfasst, die deshalb nicht an <strong>der</strong><br />
Berufseinstiegsbegleitung teilnehmen, weil ihre Schule<br />
nicht in die Berufseinstiegsbegleitung einbezogen wurde.<br />
Diese den Teilnehmerschulen jeweils zugeordneten Kontrollschulen<br />
sollten aus demselben regionalen Umfeld<br />
kommen wie die Teilnehmerschulen. Diese Erfor<strong>der</strong>nis<br />
setzt ein zentrales Ergebnis <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sökonometrie<br />
um: Zur Vermeidung von Verzerrungen sollten Teilnehmer-<br />
und Kontrollpersonen aus demselben regionalen<br />
Umfeld kommen, weil sie so zum Beispiel ähnliche Bedingungen<br />
auf dem Arbeitsmarkt vorfinden (Heckman et al.<br />
1997, 1998a, 1998b; Smith/Todd 2005).<br />
Da aus forschungspraktischen Gründen jeweils zwei teilnehmenden<br />
Schulen nur eine Kontrollschule zugeordnet<br />
werden kann, müssen nicht nur einzelne Schulen son<strong>der</strong>n<br />
immer Paare von teilnehmenden Schulen gezogen werden.<br />
Um eine proportionale Auswahl nach den gewünschten<br />
Kriterien zu treffen wurde folgendes Vorgehen, jeweils<br />
für die Gruppe <strong>der</strong> Haupt- und <strong>der</strong> För<strong>der</strong>schulen<br />
getrennt, gewählt. Da mit <strong>der</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> Antwortverweigerung<br />
<strong>der</strong> Schulen gerechnet werden muss, wurden<br />
nicht nur zwei teilnehmende Schulen gezogen, son<strong>der</strong>n<br />
es wurden Cluster von mindestens vier bis maximal<br />
sieben Schulen 20 gebildet, um ausreichend Nachrückerkandidaten<br />
zu bekommen. Die größeren Cluster ermöglichen<br />
zudem eine einfache Ausdehnung <strong>der</strong> Stichprobe,<br />
indem alle Schulen <strong>der</strong> gezogenen Cluster in die Befragung<br />
aufgenommen wurden. Dies war nötig, um höhere<br />
Fallzahlen zu erreichen, da die geplanten Fallzahlen mit<br />
den ausgewählten Schulen aus unterschiedlichen Gründen<br />
nicht erreicht werden konnten.<br />
18 Aus dem ursprünglichen Gesamtbestand <strong>der</strong> 1.000 an <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleitung<br />
teilnehmenden Schulen sind bis <strong>zur</strong> Stichprobenauswahl<br />
zwölf ausgeschieden. Zudem wurden sämtliche 65 Schulen aus<br />
Sachsen nicht berücksichtigt. Die Gründe dafür können im Exkurs in<br />
Kapitel 4.1.2 nachgelesen werden<br />
19 Dies umfasst auch Gesamtschulen, regionale Schulen, kombinierte<br />
Haupt- und Realschulen, Sekundarstufe I (SEK I) und so weiter. Im<br />
Folgenden wird vereinfachend von „Hauptschule“ gesprochen.<br />
20 Ab acht Schulen können zwei Cluster gebildet werden.