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Zwischenbericht 2010 zur Evaluation der ... - Bildungsketten

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 41 – Drucksache 17/3890<br />

Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter zu Häufigkeiten <strong>der</strong> Auswahlkriterien<br />

für die Maßnahmeteilnahme Jugendlicher<br />

Kriterien für die Schülerauswahl<br />

in hohem und<br />

sehr hohem<br />

Maße<br />

in durchschnittlichem<br />

Maße<br />

Anmerkungen:<br />

Abweichungen von 100 % sind wegen Antwortverweigerungen und Rundungsfehlern möglich.<br />

Quelle: Befragung <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter <strong>2010</strong>.<br />

in geringem<br />

und sehr geringem<br />

Maße<br />

Tabelle 4.9<br />

überhaupt<br />

nicht<br />

Mangelnde elterliche Unterstützung 66,1 % 17,2 % 7,4 % 4,9 %<br />

Beson<strong>der</strong>s schlechte Noten 65,5 % 18,3 % 7,8 % 5,8 %<br />

Schwieriger familiärer Hintergrund 65,3 % 18,4 % 8,8 % 4,0 %<br />

Auffälliges Verhalten 60,4 % 21,1 % 10,2 % 5,0 %<br />

Sprachprobleme 42,7 % 22,7 % 17,0 % 14,1 %<br />

Erkennbares Interesse an <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleitung<br />

38,4 % 27,0 % 25,0 % 6,6 %<br />

Migrationshintergrund 37,6 % 21,4 % 15,1 % 21,9 %<br />

Teilnahme an vergleichbaren Angeboten 26,7 % 19,2 % 16,6 % 28,7 %<br />

Gute Noten 6,5 % 11,8 % 27,7 % 47,8 %<br />

Zentrale Rolle im Klassenverband 5,9 % 19,0 % 35,8 % 34,7 %<br />

stützung für die aller schwächsten Schulen. Wir sind<br />

davon ausgegangen, es ist eigentlich für die Schüler, wo<br />

wirklich vielleicht die betriebliche Ausbildung auch wirklich<br />

<strong>zur</strong> Debatte steht. Und die Träger hatten für sich auch<br />

an<strong>der</strong>e Informationen raus genommen“ (BB5, 59)<br />

Die Tendenz ist, dass vornehmlich Schülerinnen o<strong>der</strong><br />

Schüler in die Maßnahme aufgenommen wurden, bei denen<br />

aufgrund von schulischen und sprachlichen Defiziten<br />

sowie Verhaltensauffälligkeiten eine Gefährdung des Erreichens<br />

des Schulabschlusses vermutet wurde, wobei in<br />

den Aufzählungen und Begründungen fast aller Befragten<br />

strukturelle Ursachen und individuelle Aspekte in defizitorientierten<br />

Zuschreibungen verschwammen:<br />

„… ein Sammelsurium verschiedenster Probleme [was]<br />

da zusammenkommt, <strong>der</strong> soziale Hintergrund, Migrationshintergrund,<br />

desolate Familienverhältnisse, Defizite in<br />

<strong>der</strong> deutschen Sprache, häufig auch durch den Migrationshintergrund,<br />

durch die soziale Struktur aus denen die<br />

Schüler stammen“ (BB2, 2)<br />

„Wenn man jetzt da sagt, wir suchen jetzt die beson<strong>der</strong>s<br />

Benachteiligten aus, und das war wohl die erste Idee bei<br />

diesem Programm, als man das neu entwickelt hat, ne. Da<br />

hat man gesagt, ‚oh, für die beson<strong>der</strong>s Benachteiligten,<br />

die beson<strong>der</strong>e För<strong>der</strong>ung bedarf, För<strong>der</strong>ungsbedarf haben<br />

und so weiter. Und das hat man dann auch gemacht. Und<br />

das sind natürlich die beson<strong>der</strong>s schwierigen und schlechten<br />

Schüler gewesen, die eben schulisch auch sehr große<br />

Defizite aufweisen und die sind in diesem Programm<br />

letztlich auch gelandet“ (BB2, 21)<br />

Nicht immer meldeten sich die Jugendlichen freiwillig<br />

<strong>zur</strong> Teilnahme an <strong>der</strong> Maßnahme an, son<strong>der</strong>n mussten mit<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger Druck überredet werden. Es gab aber<br />

auch solche, die sich freiwillig meldeten, ohne Berücksichtigung<br />

zu finden und dann erst später nachrückten:<br />

„In <strong>der</strong> ersten Gruppe war es so, dass sie hier, also es<br />

wurde Werbung gemacht für diese Berufseinstiegsbegleitung<br />

bei <strong>der</strong> Schulleitung, die hat es abgenickt. Dann hat<br />

man gesagt, ‚okay, gucken wir mal, was da kommt. Du<br />

und du und du und du, Schüler … ab ins Programm, fertig.<br />

Die Schüler waren nicht wirklich überzeugt davon.“<br />

(Bereb7, 171)<br />

Auffällig dabei ist, dass nur Schülerinnen und Schüler<br />

ausgewählt wurden, die regelmäßig die Schule besuchen.<br />

Natürlich kann hierfür ein Grund die Erleichterung in <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit zwischen den Berufseinstiegsbegleiterinnen<br />

o<strong>der</strong> -begleitern und den Teilnehmerinnen o<strong>der</strong><br />

Teilnehmern gesehen werden, jedoch stellt sich dabei<br />

gleichzeitig die Frage, was passiert, wenn die Schule als<br />

Arbeitsbereich wegbricht und die Arbeit an<strong>der</strong>s institutionalisiert<br />

werden muss (<strong>zur</strong> Charakterisierung <strong>der</strong> ausgewählten<br />

Schülerinnen und Schüler siehe Kapitel 5.3).<br />

Hier zeigt sich ein Dilemma <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleitung:<br />

Einerseits sollen diejenigen erreicht<br />

werden, die am dringendsten Unterstützung benötigen,<br />

gleichzeitig sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

ein gewisses Maß an „Restmotivation“ (SL10, 99) mitbringen.<br />

Hierzu ein Leiter einer För<strong>der</strong>schule:<br />

„Auch schon deshalb, weil wir einfach aussortieren müssen,<br />

weil wir ja mehr Schüler haben, als wir letztlich in

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