Zwischenbericht 2010 zur Evaluation der ... - Bildungsketten
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Drucksache 17/3890 – 82 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode<br />
6.5.1 Unterstützungsangebote <strong>der</strong> Träger<br />
Sowohl Träger als auch Berufseinstiegsbegleiterinnen<br />
und -begleiter wurden nach dem Einsatz unterschiedlicher<br />
Instrumente <strong>der</strong> Qualitätssicherung befragt. Die Ergebnisse<br />
in Tabelle 6.14 zeigen, dass das Antwortverhalten<br />
relativ ähnlich ist, allerdings geben die Träger in <strong>der</strong><br />
Tendenz häufiger an, bestimmte Instrumente einzusetzen<br />
als dies von den Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleitern<br />
wahrgenommen wird. Dies trifft insbeson<strong>der</strong>e auf<br />
Leistungen wie die Vermittlung von Kontakten, aber auch<br />
auf Fortbildungsmaßnahmen und Tagungen zu.<br />
Die qualitativen Fallstudien ergaben, dass die den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter <strong>zur</strong> Verfügung gestellten<br />
Möglichkeiten <strong>der</strong> Aus- und Weiterbildung und <strong>der</strong> Einarbeitung<br />
in das für alle neue Betätigungsfeld einen wesentlichen<br />
Beitrag <strong>zur</strong> Sicherung <strong>der</strong> Qualität spielen. Hier finden<br />
sich auf <strong>der</strong> einen Seite Träger, die intensive<br />
Eingangsschulungen für ihre Berufseinstiegsbegleiterinnen<br />
und -begleiter organisierten, im weiteren Verlauf<br />
Supervisionsangebote <strong>zur</strong> Verfügung stellen und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
anbieten. Ferner beraumten einige<br />
Träger eine verpflichtende, teaminterne Leitlinienentwicklung<br />
an, um einen gemeinsamen Standard in <strong>der</strong> Beratungsarbeit<br />
zu implementieren. Es gibt jedoch auch Beispiele<br />
dafür, dass keinerlei inhaltliche und konzeptionelle<br />
Einarbeitung geleistet wurde, insbeson<strong>der</strong>e für Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter mit wenigen Erfahrungen im pädagogischen<br />
Handlungsfeld eine schwierige Situation:<br />
„Allerdings wirklich spezielle Vorbereitung gab's in dem<br />
Sinne nicht. Also es war wirklich so <strong>der</strong> Sprung ins kalte<br />
Wasser“ (Bereb1, 376).<br />
Eine weit verbreitete Vorgehensweise, um die Qualität<br />
<strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter<br />
zu sichern, sind die Teambesprechungen. Diese bieten<br />
den Rahmen für gegenseitige kollegiale Beratung, hier<br />
werden Informationen ausgetauscht, gemeinsame Aktionen<br />
geplant, Fallbesprechungen durchgeführt und eine<br />
gemeinsame konzeptionelle Leitlinie etabliert. In den allermeisten<br />
Fällen sind diese Besprechungen routiniert<br />
und bilden einen festen Jour fixe im Wochenverlauf:<br />
„Man will in gewisser Weise auch einen Standard haben,<br />
einen gewissen qualitativen Standard, den auch je<strong>der</strong> haben<br />
sollte. Und den kann man dann natürlich auch abgleichen:<br />
wie sehen Berichte aus, wie soll man das handhaben?<br />
Dass man wirklich Standard reinbringt und nicht<br />
je<strong>der</strong> so vor sich hinwurstelt.“ (Bereb9, 261)<br />
„Das finde ich gut, weil dann sieht man auch: ok, das betrifft<br />
mich auch o<strong>der</strong> ich hab ne ähnliche Erfahrung gemacht.<br />
Wo dann auch die Erfahrungen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Kollegen<br />
einfließen … also es ist sehr offen.“ (Bereb9, 473-477)<br />
Es gibt jedoch auch Beispiele dafür, dass keinerlei Begleitstruktur<br />
angelegt wurde, mit dem Hinweis auf Eigenverantwortlichkeit,<br />
Berufserfahrung und Handlungsspielräume:<br />
„So nach dem Motto: ihr seid selber groß“<br />
(Bereb7, 257). Oft sind dies Träger, die die Stellen <strong>der</strong><br />
Berufseinstiegsbegleitung mit ihren langjährigen, erfahrenen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besetzt haben<br />
o<strong>der</strong> aber solche, die <strong>der</strong> Maßnahme innerhalb ihrer sonstigen<br />
Angebote keinerlei Son<strong>der</strong>status beziehungsweise<br />
herausragende Bedeutung und Betreuungsbedarf zumessen.<br />
In einigen wenigen Fällen existiert überhaupt keine<br />
Rückkopplung zwischen Berufseinstiegsbegleiterinnen<br />
beziehungsweise -begleiter und Träger:<br />
„Wenn Sie den Träger befragen, ich glaub, <strong>der</strong> weiß von<br />
unserer Arbeit gar nichts.“ (Bereb6, 699).<br />
Einige <strong>der</strong> Träger mit zahlreichen Vorerfahrungen im<br />
Handlungsfeld stellen den Berufseinstiegsbegleiterinnen<br />
und -begleitern langjährig gepflegte Netzwerke, Kontakte,<br />
Adressen o<strong>der</strong> Informationsträger <strong>zur</strong> Verfügung,<br />
Tabelle 6.14<br />
Unterstützungsangebote <strong>der</strong> Träger für die eigenen Fachkräfte<br />
Aus Sicht <strong>der</strong>…<br />
Berufseinstiegsbegleiter/innen<br />
Träger<br />
Austauschmöglichkeiten bei regelm. Besprechungen 95,7 % 91,3 %<br />
Organisation Erfahrungsaustausch 87,8 % -- *<br />
Fortbildungen und Tagungen 83,0 % 90,9 %<br />
Kollegiale Fallbesprechungen 80,5 % 91,7 %<br />
Kontaktvermittlung zu an<strong>der</strong>en Akteuren 64,1 % 83,7 %<br />
maßnahmeübergreifende Teamzusammenarbeit 60,0 % 76,0 %<br />
Hospitationen in an<strong>der</strong>en Jugendhilfebereichen 38,9 % 33,0 %<br />
Supervision 25,7 % 18,6 %<br />
* Die Organisation eines Erfahrungsaustausches wurde bei den Trägern nicht abgefragt.<br />
Anmerkung:<br />
Die Werte sind auf die Grundgesamtheit <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleiter/innen bzw. <strong>der</strong> Schulen hochgerechnet.<br />
Quelle: Befragung <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter, <strong>2010</strong> und Befragung <strong>der</strong> Träger, <strong>2010</strong>.