Zwischenbericht 2010 zur Evaluation der ... - Bildungsketten
Zwischenbericht 2010 zur Evaluation der ... - Bildungsketten
Zwischenbericht 2010 zur Evaluation der ... - Bildungsketten
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 51 – Drucksache 17/3890<br />
Tabelle 5.3<br />
Austrittsgründe aus Sicht <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleiterinnen<br />
und -begleiter<br />
Anteil<br />
Gründe<br />
Nennungen<br />
in Prozent<br />
Umzug 35,2 %<br />
Abbruch durch Schüler/in 30,1 %<br />
Sonstiges 26,0 %<br />
Beendigung durch Berufseinstiegsbegleiter/in<br />
23,2 %<br />
Schulwechsel an weiterführende<br />
22,8 %<br />
Schulen<br />
Doppelför<strong>der</strong>ung 10,8 %<br />
An<strong>der</strong>e Gründe <strong>der</strong> Agentur für Arbeit 9,6 %<br />
Rückzug <strong>der</strong> Einverständniserklärung 7,0 %<br />
durch die Eltern<br />
Anmerkungen:<br />
Die Angaben sind auf die Grundgesamtheit <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleiter/innen<br />
hochgerechnet.<br />
Abweichungen von 100 % sind wegen Antwortverweigerungen und<br />
Rundungsfehler möglich.<br />
Quelle: Befragung <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter, <strong>2010</strong>.<br />
Für ein vorzeitiges Ausscheiden wurden von den befragten<br />
Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleitern verschiedene<br />
Gründe genannt (Mehrfachnennungen waren<br />
dabei möglich). Die Befragung ergab, dass die Gründe relativ<br />
breit gestreut sind und 26 % <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleiterinnen<br />
und -begleiter gaben neben den vorgegebenen<br />
Gründen noch weitere Gründe an. Der Hauptgrund<br />
für einen Maßnahmeabbruch aus Sicht <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleiterinnen<br />
und -begleiter ist <strong>der</strong> Umzug <strong>der</strong><br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Weitere wesentliche<br />
Gründe waren <strong>der</strong> Abbruch durch die Schülerin o<strong>der</strong> den<br />
Schüler (30,1 %) beziehungsweise durch die Berufseinstiegsbegleiterin<br />
o<strong>der</strong> den -begleiter (23,2 %) sowie ein<br />
Schulwechsel an weiterführende Schulen (22,8 %)<br />
5.2.4 Abgangsprozesse in den Fallstudien<br />
Auch in den qualitativen Fallstudien berichten einige<br />
Schulen über Abgänge aus <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleitung.<br />
Auch hier sind die Gründe vielfältig und reichen von <strong>der</strong><br />
Beendigung durch die Berufseinstiegsbegleiterin o<strong>der</strong><br />
den -begleiter über die freiwillige Beendigung <strong>der</strong> Teilnahme<br />
durch die Schülerin o<strong>der</strong> den Schüler bis hin zum<br />
Ausstieg aus <strong>der</strong> Maßnahme wegen eines Schulwechsels.<br />
Häufig wurde die Aufhebung <strong>der</strong> Teilnahme nicht von<br />
den Jugendlichen selbst bestimmt. Wie bereits Engagement<br />
und Motivation für die Auswahl <strong>der</strong> Schülerinnen<br />
und Schüler ausschlaggebend war, sind sie auch Hauptkriterien<br />
für den Verbleib in <strong>der</strong> Maßnahme. Anzeichen<br />
von Demotivierung, fehlendem Interesse und Nichterscheinen<br />
bei Terminen werden oft zum Anlass genommen,<br />
Jugendliche aus <strong>der</strong> Maßnahme herauszunehmen<br />
und durch an<strong>der</strong>e Jugendliche zu ersetzen.<br />
„Dann geben wir, … hab ich auch schon von Kollegen<br />
mitbekommen, die Empfehlung, dass die rausgenommen<br />
werden aus dem Programm, und nicht mehr weiter betreut<br />
werden, ne? Das müssen wir natürlich machen, wir<br />
müssen es kontrollieren und es kann ja nicht sein, sagen<br />
wir uns, wenn jemand … nicht mehr teilnimmt, dass <strong>der</strong><br />
noch weiter (geführt) wird.“ (BB10, 138)<br />
„Wenn die vier- o<strong>der</strong> fünfmal bei ihr nicht erscheinen,<br />
auch in <strong>der</strong> Schule nicht, auch obwohl sie ja einen Termin<br />
hat, fragt sie mich immer, kommt er denn zu mir? Und<br />
wenn ich sage, ‚ne, <strong>der</strong> ist auch schon lange nicht mehr<br />
gekommen‘, dann sagt sie, ‚na, denn werden wir ihn aus<br />
dem Programm streichen‘, dann hat er kein Interesse.“<br />
(Bereb11, 30)<br />
Da viele Schulen über ein reges Interesse <strong>der</strong> Schülerschaft<br />
an dieser <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleitung äußern, ist<br />
es selten problematisch, einen Platz neu zu besetzen.<br />
„Und auch wenn jetzt irgendwelche abspringen, o<strong>der</strong><br />
eben nicht mehr wollen, …, es sind also immer wie<strong>der</strong><br />
Neue dabei.“ (BB11, 75)<br />
Inwieweit Beendigungen <strong>der</strong> Teilnahme auch mit den betroffenen<br />
Schülerinnen und Schülern thematisiert und besprochen<br />
wird, ist nicht klar zu identifizieren. In einem<br />
Fall wird das Aufzeigen eines möglichen Ausschlusses<br />
als Konsequenz bei Fernbleiben von Verabredungen mit<br />
den Jugendlichen thematisiert. Die Verfahrensweise in<br />
solchen Fällen an an<strong>der</strong>en Standorten bleibt unklar.<br />
Auch gibt es keine geregelte Verfahrensweise im Falle<br />
einer Beendigung <strong>der</strong> Teilnahme, vielmehr sind Unterschiede<br />
in <strong>der</strong> Zuständigkeit und im Entscheidungsprozess<br />
erkennbar. Es gibt Fälle, in denen die Berufseinstiegsbegleitung<br />
die Entscheidungsgewalt hat und die<br />
Berufsberatung lediglich die Exekutive ist. In an<strong>der</strong>en<br />
Fällen dagegen ist das Verfahren umgekehrt. Es zeigt sich<br />
jedoch, dass einzelne Schulleiterinnen und -leiter sowie<br />
Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter Beendigungen<br />
nicht nachvollziehen können und sich zum Teil mit<br />
<strong>der</strong> Entscheidung nicht einverstanden erklären. In einem<br />
Fall wird ein Jugendlicher, welcher durch die Berufsberatung<br />
aus <strong>der</strong> Maßnahme ausgeschlossen wurde, trotzdem<br />
weiterhin inoffiziell begleitet. Nur in seltenen Fällen verzichteten<br />
Jugendliche auf einen Verbleib in <strong>der</strong> Maßnahme,<br />
weil eine Unterstützung und Begleitung nicht<br />
mehr als notwendig empfunden wurde.<br />
Die Vorgehensweise bei <strong>der</strong> Aufhebung <strong>der</strong> Teilnahme<br />
durch Schulwechsel ist ebenfalls nicht eindeutig geregelt.<br />
Ob und wie im Anschluss an den Schulwechsel weiter betreut<br />
werden kann, ist für die betroffenen Berufseinstiegsbegleiterinnen<br />
und -begleiter meist unklar. An einem<br />
Standort heißt es dazu, dass die Maßnahme „personenbezogen,<br />
nicht schulbezogen“ (Bereb9, 169) sei und eine<br />
Betreuung bis zu sechs Monate nach Abgang <strong>der</strong> Schule<br />
weiterhin möglich sei. Aber tendenziell ist die Teilnahme<br />
für viele in dem Moment beendet, in dem die Schülerin<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schüler die Schule verlässt.