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Zwischenbericht 2010 zur Evaluation der ... - Bildungsketten

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Drucksache 17/3890 – 8 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode<br />

gramms in einem dieser Center. Job Corps bietet den<br />

Jugendlichen hauptsächlich intensive berufliche Ausbildungsmöglichkeiten<br />

in bis zu 75 Branchen sowie schulische<br />

Weiterbildungsmaßnahmen an. Die Bildungspläne<br />

für die berufliche Ausbildung werden in Zusammenarbeit<br />

mit lokalen Unternehmen und Arbeitsorganisationen entwickelt.<br />

Bei den schulischen Fortbildungsmaßnahmen<br />

wird versucht, die Kenntnisse in den Elementardisziplinen<br />

Lesen, Schreiben und Rechnen zu verbessern, und<br />

den Jugendlichen zu ermöglichen, das das General Educational<br />

Development (GED)-Zertifikat, das in den USA<br />

als Alternative zum High School-Abschluss angeboten<br />

wird, zu erlangen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

erhalten, unabhängig davon, ob sie in den Job Corps Centern<br />

wohnen o<strong>der</strong> nicht, Verpflegung sowie eine Gesundheitsversorgung<br />

(Schochet et al. 2008). Ebenfalls stehen<br />

den Jugendlichen Betreuerinnen und Betreuer sowie Beraterinnen<br />

und Berater <strong>zur</strong> Verfügung, die ihnen bei <strong>der</strong><br />

Planung ihrer Bildungsmaßnahmen helfen, sie motivieren<br />

und sie während <strong>der</strong> Maßnahme beim Übergang vom Programm<br />

in eine eventuelle Beschäftigung und sogar darüber<br />

hinaus betreuten (McConnell/Glazerman 2001).<br />

Um in das Programm aufgenommen zu werden, muss<br />

eine Person zwischen 16 und 24 Jahren alt sein und eine<br />

Aufenthaltsgenehmigung in den USA besitzen. Als weitere<br />

Aufnahmekriterien für Job Corps müssen die Jugendlichen<br />

wirtschaftlich benachteiligt sein, indem sie entwe<strong>der</strong><br />

Lebensmittel- beziehungsweise Sozialhilfemarken<br />

beziehen o<strong>der</strong> ein geringeres Einkommen als 70 % des<br />

vom US-Arbeitsministerium definierten Mindesteinkommens<br />

erhalten. Darüber hinaus müssen die Jugendlichen<br />

einem Umfeld entstammen, das sich durch hohe Kriminalitätsraten<br />

und begrenzte Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

sowie problematische Familienumstände auszeichnet.<br />

Schließlich muss bei den Jugendlichen die Notwendigkeit,<br />

die Fähigkeiten zu einer zusätzlichen Aus- o<strong>der</strong><br />

Fortbildung sowie <strong>der</strong> Wille an Job Corps teilzunehmen<br />

vorliegen.<br />

Von <strong>der</strong> Konzeption ist das Programm Job Corps näher an<br />

den Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen als an <strong>der</strong><br />

Berufseinstiegsbegleitung. Jedoch ist das Programm Untersuchungsgegenstand<br />

vieler <strong>Evaluation</strong>sstudien, <strong>der</strong>en<br />

Vorgehensweisen und Ergebnisse Erkenntnisse für diese<br />

<strong>Evaluation</strong> liefern. Die Ergebnisse einiger Studien werden<br />

im Folgenden vorgestellt<br />

Das Ziel des Programms ist es, die benachteiligten Jugendlichen<br />

zu verantwortlicheren, arbeitsfähigeren und<br />

produktiveren Bürgerinnen und Bürgern zu machen. Eines<br />

<strong>der</strong> Etappenziele ist es dabei, ein berufliches Ausbildungsprogamm<br />

komplett zu absolvieren o<strong>der</strong> während<br />

<strong>der</strong> Job Corps-Phase einen GED- o<strong>der</strong> High-School-Abschluss<br />

zu erlangen (Gritz/Johnson 2001). Mallar et al.<br />

(1982) zeigen eine substantielle Erhöhung <strong>der</strong> Wahrscheinlichkeit,<br />

einen High School- o<strong>der</strong> Äquivalenzabschluss<br />

zu erwerben. Schochet et al. (2008) schätzen, dass<br />

<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Job Corps-Teilnehmer, die ein GED erreichen,<br />

um 20,9 % höher ist als in <strong>der</strong> Kontrollgruppe. Das<br />

Programm ist ebenso erfolgreich beim Erwerb eines<br />

Nachweises für eine berufliche Ausbildung. Der anteilige<br />

Erwerb sogenannter „vocational certificates“, „technical<br />

certificates“ o<strong>der</strong> „trade certificates“ liegt bei den Programmteilnehmerinnen<br />

und -teilnehmern um 30,9 % höher.<br />

Langfristig hat Job Corps auch einen positiven Effekt<br />

auf das Arbeitseinkommen. Mallar et al. (1982) weisen<br />

eine Steigerung des jährlichen Einkommens um 655 US-<br />

Dollar nach. Dies entspricht einer Erhöhung um 17 %.<br />

Gritz/Johnson (2001) ermitteln für das dritte und vierte<br />

Jahr nach zufälliger Einteilung ein um 15 bis 20 US-Dollar<br />

höheres wöchentliches Einkommen für alle Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer. Bei den Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmern, die beide Etappenziele des Job Corps erreicht<br />

haben, liegt <strong>der</strong> Effekt zwischen 40 und 50 US-<br />

Dollar pro Woche. Auch bei Schochet et al. (2008) ist ein<br />

positiver Effekt auf das Einkommen zu finden. Während<br />

<strong>der</strong> Maßnahme liegt das Einkommen <strong>der</strong> Teilnehmergruppe<br />

verständlicherweise unter dem <strong>der</strong> Kontrollgruppe.<br />

Jedoch im vierten Jahr nach <strong>der</strong> zufälligen Einteilung<br />

weist die Teilnehmergruppe ein etwa 900 US-Dollar<br />

über dem <strong>der</strong> Kontrollgruppe liegendes Jahreseinkommen<br />

auf, was einer Erhöhung um 12 % entspricht. Dagegen<br />

sind die Effekte auf die Aufnahme einer Beschäftigung<br />

relativ gering. Schochet et al. (2003) zeigen für das<br />

dritte und vierte Jahr nach <strong>der</strong> zufälligen Einteilung je<br />

nach Quartal eine Steigerung <strong>der</strong> Beschäftigungsquote<br />

um 2,7-5,0 %. Die Größenordnung dieser Effekte muss<br />

aber auch vor dem Hintergrund interpretiert werden, dass<br />

in den USA das wirtschaftspolitische Problem eher in einer<br />

Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Einkommensarmut Erwerbstätiger<br />

und weniger – wie in Europa – in einer Lin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Jugendarbeitslosigkeit<br />

liegt.<br />

Mit den 1994 durch den „Fe<strong>der</strong>al School-to-Work Opportunities<br />

Act“ eingeführten „School-to-Work“-Programmen<br />

wurden von <strong>der</strong> US-Bundesregierung umfangreiche<br />

Mittel bereitgestellt. Ziele <strong>der</strong> Maßnahmen sind die Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Berufsvorbereitung in den öffentlichen<br />

Schulen, Entwicklung von berufsrelevanten Fähigkeiten<br />

bei den <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>heiten angehörenden Jugendlichen und<br />

die Erleichterung des Übergangs von Schule in den Beruf,<br />

sowie die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Partnerschaften zwischen<br />

Schulen und Unternehmen. Die unterschiedlichen Maßnahmen<br />

lassen sich in zwei Gruppen einteilen:<br />

– Berufsvorbereitendes Lernen in <strong>der</strong> Schule<br />

– Lernen am Arbeitsplatz.<br />

Zur ersten gehört „Tech Prep“, ein akademisches Programm<br />

mit Berufsausrichtung und festem Lehrplan. Zur<br />

zweiten Gruppe gehören verschiedene Praktikum- und<br />

Ausbildungsprogramme sowie Schülerfirmen. Ebenso<br />

gibt es ein Mentorenprogramm bei dem Schülerinnen und<br />

Schüler Personen aus Betrieben zugeordnet werden (Neumark/Joyce<br />

2001, Neumark/Rothstein 2005). Diese wurden<br />

aufgrund ihres unterschiedlichen Charakters als<br />

einzelne Beobachtungen in die Analyse aufgenommen,<br />

davon jedoch nur die Elemente „Job shadowing“ (praktische<br />

Joberfahrung), „Mentoring“, „Cooperative education“<br />

(berufliche und akademische Ausbildung), „Tech<br />

Prep“ (akademische berufsvorbereitende Maßnahme) sowie<br />

„Internship or apprenticeship“ (Praktikum/Berufliche<br />

Bildung). Nicht berücksichtigt wurden jedoch die Schü-

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