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Zwischenbericht 2010 zur Evaluation der ... - Bildungsketten

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 9 – Drucksache 17/3890<br />

lerfirmen, da diese nicht in den Charakter <strong>der</strong> zu untersuchenden<br />

Maßnahmen passen.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>en zeigen, dass Mentorenprogramme<br />

und an<strong>der</strong>e Maßnahmen in den Schulen, aber<br />

durchaus auch in Betrieben durchgeführte Maßnahmen<br />

wie das „job shadowing“ o<strong>der</strong> Praktika teilweise signifikant<br />

positive Effekte auf schulbezogene Ergebnisvariablen<br />

haben. Bei den arbeitsmarktbezogenen Zielvariablen<br />

wie <strong>der</strong> künftigen Arbeitsmarktpartizipation o<strong>der</strong> dem<br />

künftigen Arbeitseinkommen sind es dagegen in erster<br />

Linie die praxisbezogenen Maßnahmen wie Praktika, für<br />

die sich signifikant positive Ergebnisse nachweisen lassen.<br />

2.6 Schlussfolgerungen für die <strong>Evaluation</strong><br />

Die Berufseinstiegsbegleitung zeichnet sich im Vergleich<br />

zu an<strong>der</strong>en Maßnahmen dadurch aus, dass Jugendliche<br />

eine individuelle und langfristig angelegte Betreuung<br />

über einen Zeitraum von mehreren Jahren erhalten. Damit<br />

schlägt die Berufseinstiegsbegleitung eine Brücke zwischen<br />

den Kontexten <strong>der</strong> allgemein bildenden Schule und<br />

<strong>der</strong> beruflichen Erstausbildung, wobei auch das sogenannte<br />

Übergangssystem einbezogen wird. Die Zielgruppe <strong>der</strong><br />

Berufseinstiegsbegleitung sind leistungsschwächere Schülerinnen<br />

und Schüler, die voraussichtlich Schwierigkeiten<br />

beim Erreichen des Haupt- o<strong>der</strong> För<strong>der</strong>schulabschluss sowie<br />

beim Übergang von <strong>der</strong> Schule in eine Ausbildung<br />

haben werden.<br />

Bisherige Studien <strong>der</strong> sozialpädagogischen Jugendhilfeforschung<br />

für Deutschland zeigen, dass nicht allein die<br />

Teilnahme an Maßnahmen die Übergangschancen von Jugendlichen<br />

in eine Ausbildung beeinflusst, son<strong>der</strong>n dass<br />

die Motivation <strong>der</strong> Jugendlichen selbst den Nutzen und<br />

die Effekte <strong>der</strong> Maßnahme erheblich mitbestimmt. Die<br />

Motivation erhöht sich, wenn in den Programmen Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Mit- und Selbstbestimmung vorhanden<br />

sind, die wie<strong>der</strong>um Einfluss auf das Erfahren von Selbstwirksamkeit<br />

haben. Langfristig angelegte Unterstützungsstrukturen,<br />

die dauerhaft <strong>zur</strong> Verfügung stehen und<br />

so die Möglichkeit einer konstanten biografischen Begleitung<br />

bieten, sind dabei beson<strong>der</strong>s wichtig. Hierfür ist Beziehungsarbeit<br />

und Netzwerkbildung in <strong>der</strong> Lebenswelt<br />

<strong>der</strong> Jugendlichen von zentraler Bedeutung. Eine Vorstudie<br />

im Auftrag des BMAS konstatiert, dass es in Deutschland<br />

noch keine umfangreichen <strong>Evaluation</strong>en mit<br />

Wirkungsanalysen für Maßnahmen mit einem arbeitsmarktpolitischen<br />

Schwerpunkt und Jugendlichen als Zielgruppe<br />

gibt. Die <strong>Evaluation</strong> <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleitung<br />

trägt dazu bei, diese Forschungslücke zu schließen.<br />

<strong>Evaluation</strong>en und Wirkungsanalysen gibt es bereits für<br />

an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong>, insbeson<strong>der</strong>e für die USA. Aus ihnen lässt<br />

sich schließen, dass Maßnahmen unterschiedlich wirken,<br />

dass man aber durch die richtigen Maßnahmen <strong>der</strong> Zielgruppe<br />

auf ihrem Weg in das Berufsleben durchaus helfen<br />

kann. Die Größenordnung <strong>der</strong> geschätzten Effekte ist teilweise<br />

erheblich. Die Erfahrungen aus den USA legen insbeson<strong>der</strong>e<br />

nahe, dass Praxiselemente in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

von Jugendlichen nicht allein für die arbeitsmarktbezogenen<br />

Ziele, son<strong>der</strong>n auch für den Erfolg in <strong>der</strong> weiteren<br />

Laufbahn im Ausbildungssystem wichtig sind. Diese Ergebnisse<br />

sind nicht ohne weiteres auf Deutschland zu<br />

übertragen. Für die <strong>Evaluation</strong> <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleitung<br />

haben sie jedoch die Konsequenz, dass zwischen unterschiedlichen<br />

Inhalten und Vorgehensweisen differenziert<br />

werden sollte.<br />

3 Methodik und Datenbasis<br />

3.1 Überblick über die Befragungen<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> wird eine umfangreiche Datenbasis<br />

aus unterschiedlichen Befragungen sowie aus bereits<br />

vorhandenen Regionaldaten und Individualdaten <strong>der</strong><br />

Bundesagentur für Arbeit erstellt. Ein Großteil <strong>der</strong> Daten<br />

wird miteinan<strong>der</strong> verknüpft, um eine umfangreiche Analyse<br />

unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Rahmenbedingungen sicher<br />

zu stellen.<br />

Im Einzelnen werden folgende Befragungen durchgeführt:<br />

– Befragung von Schülerinnen und Schülern, die an <strong>der</strong><br />

Berufseinstiegsbegleitung teilnehmen, sowie vergleichbaren<br />

Jugendlichen, die nicht in die Maßnahme<br />

einbezogen sind. Bisher wurden 1.926 teilnehmende<br />

und 1.123 nicht teilnehmende Schülerinnen und Schüler<br />

befragt. Um die Wirkungen <strong>der</strong> Maßnahme auf den<br />

weiteren Werdegang <strong>der</strong> Jugendlichen nach zu verfolgen,<br />

ist eine Längsschnitterhebung mit vier Befragungszeitpunkten<br />

vorgesehen. Die Dauer <strong>der</strong> Befragung<br />

pro Befragungszeitpunkt ist auf etwa 20 Minuten<br />

zugeschnitten, wurde allerdings in <strong>der</strong> ersten Welle<br />

mit durchschnittlich 27,55 Minuten überschritten. 16<br />

Die individuelle Interviewlänge kann aber abhängig<br />

vom Verständnis und dem entsprechenden Antwortverhalten<br />

<strong>der</strong> Jugendlichen stark variieren.<br />

– Befragung von bundesweit circa 250 Eltern von geför<strong>der</strong>ten<br />

Jugendlichen zu zwei Zeitpunkten (geplant).<br />

– Befragungen von 253 Schulleitungen <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Maßnahme<br />

teilnehmenden sowie nicht teilnehmenden allgemein<br />

bildenden Schulen (inklusive För<strong>der</strong>schulen).<br />

Bisher wurden 213 Schulen mit Berufseinstiegsbegleitung<br />

und 36 ohne Berufseinstiegsbegleitung 17 befragt.<br />

– Befragung von Lehrkräften an den ausgewählten an<br />

<strong>der</strong> Maßnahme teilnehmenden Schulen. Insgesamt<br />

wurden 497 Fragebogen von Lehrerinnen und Lehrer<br />

von 171 Schulen erfasst.<br />

– Befragung <strong>der</strong> Träger <strong>der</strong> Berufseinstiegsbegleitung<br />

an den befragten Schulen sowie <strong>der</strong> bei ihnen beschäftigten<br />

Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter<br />

(außerhalb <strong>der</strong> Schulen). Derzeit liegen für 179 Schulen<br />

ausgefüllte Fragebogen <strong>der</strong> Träger vor. 283 Be-<br />

16 Die Interviews in den nachfolgenden Wellen können kürzer gestaltet<br />

werden, da in diesen lediglich die Entwicklung <strong>der</strong> Befragten erfasst<br />

werden müssen und zeitintensive Fakten wie beispielsweise <strong>der</strong><br />

Migrationshintergrund entfallen.<br />

17 Die Gründe für die bisher geringe Anzahl an Schulen ohne Berufseinstiegsbegleitung<br />

werden in Abschnitt 3.5.9 näher erläutert.

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