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Bachelor- und Master-Studiengänge in ... - Universität Passau

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IV EXECUTIVE SUMMARY<br />

positiv bis sehr ablehnend. In der Zwischenzeit ist die Akzeptanz<br />

gewachsen, es lassen sich aber weiterh<strong>in</strong> Unterschiede <strong>in</strong> der<br />

Bewertung erkennen. Die Hochschulrektorenkonferenz hat die<br />

E<strong>in</strong>führung gestufter Studienstrukturen von Beg<strong>in</strong>n an begrüßt.<br />

Vertreter von Fachhochschulen äußerten sich deutlich positiver<br />

zur E<strong>in</strong>führung gestufter Studienstrukturen als Vertreter von<br />

<strong>Universität</strong>en. Auch bei den Lehrenden s<strong>in</strong>d kritische Stimmen<br />

unüberhörbar. Bekannt geworden ist vor allem die Ablehnung<br />

von <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n <strong>in</strong> den Ingenieurwissenschaften<br />

durch die <strong>in</strong> der TU9-Gruppe zusammengeschlossenen größten<br />

deutschen Technischen <strong>Universität</strong>en. Auch die Deutsche Physikalische<br />

Gesellschaft hat sich gegen den <strong>Bachelor</strong>-Abschluss als<br />

Regelabschluss im Fach Physik gewandt.<br />

Die Studierenden haben die Bologna-Reformen zunächst<br />

begrüßt, dann aber im Vorfeld der Bologna-Folgekonferenz <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong> im Jahre 2003 e<strong>in</strong>e umfassende Kritik an der deutschen<br />

Umsetzung geäußert.<br />

Seitens der Beschäftigen ist <strong>in</strong>sbesondere das Memorandum<br />

der B<strong>und</strong>esvere<strong>in</strong>igung der Deutschen Arbeitgeberverbände<br />

(BDA) von 2003 erwähnenswert, <strong>in</strong> welchem die BDA die Bologna-<br />

Ziele unterstützt <strong>und</strong> sich dafür e<strong>in</strong>setzt, den <strong>Bachelor</strong>-Absolventen<br />

e<strong>in</strong>en attraktiven Start auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen.<br />

19. Was die Folgen der Bologna-Reformen für die Struktur der<br />

Hochschullandschaft betrifft, so sprechen sich fast alle Akteure<br />

<strong>in</strong> Deutschland für den Erhalt der beiden Hochschultypen aus. Es<br />

wird aber davon ausgegangen, dass sich durch e<strong>in</strong>e gewollte<br />

Funktionsüberschneidung die Beziehungen zwischen <strong>Universität</strong>en<br />

<strong>und</strong> Fachhochschulen verändern werden <strong>und</strong> es zu e<strong>in</strong>er<br />

graduellen Annäherung kommen wird. Wie <strong>in</strong> den anderen von<br />

uns untersuchten Ländern vermuten wir e<strong>in</strong>e mittelfristig e<strong>in</strong>setzende<br />

vertikale Differenzierung nach Qualität <strong>und</strong> Reputation.<br />

20. Die Vorgabe, dass auch die <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong> mit<br />

e<strong>in</strong>em eigenständigen berufsqualifizierenden Profil versehen<br />

se<strong>in</strong> müssen, so dass der Abschluss als Regelabschluss für die<br />

Mehrzahl der Studierenden zu e<strong>in</strong>er ersten Berufse<strong>in</strong>mündung<br />

führt, veranlasst die Hochschulen zu e<strong>in</strong>em erneuten Nachdenken<br />

über die professionelle Relevanz ihrer <strong>Studiengänge</strong>. Sichtbare<br />

Konflikte ergeben sich derzeit über die Frage der Passung<br />

von universitären <strong>und</strong> Fachhochschulstudiengängen, über die<br />

Frage der Gleichwertigkeit von konsekutiven <strong>und</strong> nichtkonsekutiven<br />

<strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n sowie über die Frage der Gleichwertigkeit<br />

von Fachhochschulabschlüssen auf der <strong>Master</strong>-Stufe beim<br />

Zugang zum höheren Dienst im öffentlichen Sektor.<br />

21. Die Modularisierung der neuen <strong>Studiengänge</strong> sowie die<br />

Vergabe von Credits ist <strong>in</strong> den Strukturvorgaben der Länder vorgesehen.<br />

Außerdem wurden Orientierungshilfen <strong>und</strong> Leitl<strong>in</strong>ien<br />

für deren Handhabung erarbeitet. Zurzeit werden <strong>in</strong> zwei Dritteln<br />

aller <strong>Bachelor</strong>- <strong>und</strong> <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong> <strong>in</strong> Deutschland<br />

Credits vergeben. In der Praxis wird jedoch die Vergabe von Credits<br />

sehr une<strong>in</strong>heitlich gehandhabt, <strong>in</strong>sbesondere wird dabei<br />

häufig nicht der Arbeitsaufwand der Studierenden zugr<strong>und</strong>e<br />

gelegt, sondern es werden Lehrveranstaltungstypen mit unterschiedlich<br />

vielen Credits versehen. Auch <strong>in</strong> der Praxis der Modularisierung<br />

lässt sich vielfach e<strong>in</strong>e Zusammenfassung von Lehrveranstaltungen<br />

zu Clustern beobachten, die dann als Module<br />

bezeichnet werden.<br />

Das Diploma Supplement soll <strong>in</strong> Zukunft nicht mehr nur auf<br />

Antrag, sondern automatisch für jeden Absolventen ausgestellt<br />

werden.<br />

22. Auch für den Studienverlauf haben die Bologna-Reformen<br />

e<strong>in</strong>ige Folgen ausgelöst. Das <strong>Bachelor</strong>-Studium ist meist straffer<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>tensiver <strong>und</strong> durch e<strong>in</strong>e Zunahme von Pflichtelementen<br />

gekennzeichnet. Auch wenn der <strong>Bachelor</strong>-Abschluss für die<br />

Mehrzahl der Studierenden zum Regelabschluss werden soll,<br />

erwarten die <strong>Universität</strong>en höhere Übergangsquoten ihrer<br />

<strong>Bachelor</strong>-Absolventen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> <strong>Master</strong>-Studium. Zahlen liegen dazu<br />

bis jetzt noch nicht vor.<br />

23. Die Frage, wie sich der Berufse<strong>in</strong>stieg <strong>und</strong> die weiteren<br />

Karrierewege für die Absolventen der neuen <strong>Studiengänge</strong><br />

gestalten werden, wird von vier Aspekten tangiert: (a) Für die<br />

<strong>Bachelor</strong>-Absolventen von Fachhochschulen <strong>und</strong> die <strong>Master</strong>-<br />

Absolventen von <strong>Universität</strong>en werden ke<strong>in</strong>e neuen Probleme<br />

gesehen. Offener ist die Berufse<strong>in</strong>mündung von universitären<br />

<strong>Bachelor</strong>-Absolventen. (b) Es ist derzeit noch nicht genau erkennbar,<br />

<strong>in</strong>wieweit <strong>in</strong> der Privatwirtschaft Unterschiede zwischen<br />

<strong>Bachelor</strong>- <strong>und</strong> <strong>Master</strong>-Absolventen h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Aufstiegschancen<br />

gemacht werden. (c) Die E<strong>in</strong>stufung von <strong>Bachelor</strong>-Absolventen<br />

<strong>in</strong> den gehobenen Dienst des öffentlichen Sektors ist nicht<br />

überraschend. Überraschend ist dagegen die zusätzliche Hürde,<br />

die für <strong>Master</strong>-Absolventen von Fachhochschulen für den<br />

Zugang zum höheren Dienst errichtet wird. (d) Es gibt zurzeit<br />

noch ke<strong>in</strong>e Erfahrungen über den Berufse<strong>in</strong>stieg <strong>und</strong> die weiteren<br />

Karrierewege von Absolventen <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer <strong>Master</strong>-<br />

<strong>Studiengänge</strong> <strong>und</strong> von Absolventen, die e<strong>in</strong>en Fachwechsel vorgenommen<br />

haben.<br />

24. E<strong>in</strong> erstes Fazit zur Umsetzung gestufter Studienstrukturen<br />

<strong>in</strong> Deutschland weist im Vergleich zu den anderen <strong>in</strong> die Studie<br />

e<strong>in</strong>bezogenen Ländern vier Besonderheiten auf:<br />

+ Erstens gab es e<strong>in</strong>en frühen Start <strong>in</strong> die Bologna-Reformen, der<br />

von e<strong>in</strong>er retardierenden Umsetzung gefolgt wurde. In anderen<br />

europäischen Ländern – von den hier untersuchten besonders<br />

<strong>in</strong> Norwegen <strong>und</strong> <strong>in</strong> den Niederlanden – erfolgte der<br />

Beg<strong>in</strong>n der Reformen deutlich später <strong>und</strong> dann aber deutlich<br />

zügiger.<br />

+ Zweitens gibt es e<strong>in</strong>e Akzeptanz partieller Funktionsüberschneidungen<br />

von <strong>Universität</strong>en <strong>und</strong> Fachhochschulen, ohne<br />

dass deren Fortbestehen <strong>in</strong> Frage gestellt wird. Das führt zum<br />

Teil zu Konflikten, lässt aber vor allem die Frage offen, ob sich <strong>in</strong><br />

Zukunft die gestufte Struktur gegenüber der Unterscheidung<br />

nach Hochschultypen stärker ausprägen wird.<br />

+ Drittens entstehen zwischen der Differenzierung nach Hochschultypen<br />

<strong>und</strong> nach Studienstufen sowie auf der <strong>Master</strong>-Stufe<br />

nach konsekutiv, nichtkonsekutiv oder weiterbildend e<strong>in</strong>erseits<br />

<strong>und</strong> eher forschungsorientiert bzw. eher anwendungsorientiert<br />

andererseits Unklarheiten <strong>und</strong> Vermischungen, die dem Ziel<br />

e<strong>in</strong>er größeren Transparenz zunächst entgegenstehen. Anders<br />

als <strong>in</strong> den <strong>in</strong> die Studie e<strong>in</strong>bezogenen Vergleichsländern wird <strong>in</strong><br />

Deutschland die curriculare Differenzierung auch zum Gegenstand<br />

der Akkreditierung gemacht.

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