Bachelor- und Master-Studiengänge in ... - Universität Passau
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STAND DER EINFÜHRUNG<br />
s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> oft mehrere vorherige <strong>Studiengänge</strong> umfassen, während<br />
e<strong>in</strong>e Vielzahl von <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n entsteht, die fachlich<br />
sehr spezialisiert s<strong>in</strong>d. Zeitgleich zur E<strong>in</strong>führung der neuen<br />
Studienstruktur wurde <strong>in</strong> den Niederlanden e<strong>in</strong>e Akkreditierungsorganisation<br />
etabliert, die für die Qualitätssicherung der<br />
neuen <strong>Studiengänge</strong> zuständig ist.<br />
Ob die E<strong>in</strong>führung der gestuften <strong>Studiengänge</strong> <strong>und</strong> -abschlüsse<br />
zu e<strong>in</strong>er Vere<strong>in</strong>heitlichung der traditionell b<strong>in</strong>ären niederländischen<br />
Hochschullandschaft führt, bleibt abzuwarten. Auf der<br />
e<strong>in</strong>en Seite wird mit e<strong>in</strong>er stärkeren Annäherung der beiden<br />
Hochschularten durch e<strong>in</strong>e wachsende Zahl von Kooperationen<br />
zwischen Hogescholen <strong>und</strong> <strong>Universität</strong>en, die Vergabe der gleichen<br />
Abschlüsse <strong>und</strong> Titel <strong>und</strong> die Möglichkeit, an beiden Hochschularten<br />
sowohl arbeitsmarkt- als auch wissenschaftsorientierte<br />
<strong>Studiengänge</strong> anzubieten, gerechnet. Auf der anderen Seite<br />
sche<strong>in</strong>t es <strong>in</strong> der Praxis so zu se<strong>in</strong>, dass nur wenige wissenschaftsorientierte<br />
<strong>Studiengänge</strong> an den Hogescholen <strong>und</strong> nur wenige<br />
arbeitsmarktorientierte <strong>Studiengänge</strong> an den <strong>Universität</strong>en entwickelt<br />
werden. Abzuwarten bleibt auch, wie der Arbeitsmarkt<br />
auf die universitären <strong>Bachelor</strong>-Absolventen reagieren wird. Kritische<br />
Stimmen werden aber nicht nur seitens der Arbeitgeber <strong>in</strong><br />
Bezug auf die universitären <strong>Bachelor</strong>-Absolventen laut. Auch die<br />
<strong>Universität</strong>en betrachten den <strong>Bachelor</strong>-Abschluss mehrheitlich<br />
als den Übergang zu e<strong>in</strong>em <strong>Master</strong>-Studium. Seitens der <strong>Universität</strong>en<br />
wird außerdem e<strong>in</strong>e Verlängerung der e<strong>in</strong>jährigen <strong>Master</strong>-<br />
<strong>Studiengänge</strong> diskutiert, die <strong>in</strong> ihrer derzeitigen Kürze kaum alle<br />
Erwartungen erfüllen können, die <strong>in</strong> sie gesetzt werden. Im europäischen<br />
Vergleich fällt auf, dass die Mehrzahl der <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />
<strong>in</strong> den Niederlanden e<strong>in</strong>e ungewöhnlich hohe Studiendauer<br />
von vier Jahren <strong>und</strong> die Mehrzahl der <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />
e<strong>in</strong>e eher kurze Studiendauer von e<strong>in</strong>em Jahr aufweist.<br />
Norwegen<br />
Die E<strong>in</strong>führung gestufter <strong>Studiengänge</strong> <strong>und</strong> -abschlüsse <strong>in</strong> Norwegen<br />
ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e umfassende Qualitätsreform e<strong>in</strong>gebettet. Die<br />
Implementation der gestuften Studienstruktur wird mittlerweile<br />
als weitgehend abgeschlossen betrachtet. Allerd<strong>in</strong>gs wird die<br />
Anpassung der Studien<strong>in</strong>halte an die neuen Strukturen noch e<strong>in</strong>ige<br />
Zeit <strong>in</strong> Anspruch nehmen. Deutlich wird e<strong>in</strong>e größere Vere<strong>in</strong>heitlichung<br />
des traditionell b<strong>in</strong>ären Systems von <strong>Universität</strong>en<br />
<strong>und</strong> Colleges. Mit den Bologna-Reformen stellt sich aber e<strong>in</strong>e größere<br />
Vielfalt durch unterschiedliche Profilierung der Hochschule<strong>in</strong>richtungen<br />
<strong>und</strong> der <strong>Studiengänge</strong> her. Typisch ist <strong>in</strong> Norwegen<br />
auch, dass sich über e<strong>in</strong>er deutlich kle<strong>in</strong>eren Zahl von <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n<br />
e<strong>in</strong>e große Vielfalt an professionell orientierten,<br />
forschungsorientierten, praxisorientierten <strong>und</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären<br />
<strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n wölbt. Kontrovers diskutiert wird<br />
die Verkürzung der Studiendauer, die mit Befürchtungen e<strong>in</strong>er<br />
Erschwerung studentischer Mobilität <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>buße von Qualität<br />
verb<strong>und</strong>en ist. Unsicherheit herrscht auch über die Zukunft<br />
der universitären <strong>Bachelor</strong>-Absolventen auf dem Arbeitsmarkt.<br />
Die <strong>Universität</strong>en betrachten ihre <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong> <strong>in</strong> der<br />
Regel als den ersten Schritt zu e<strong>in</strong>em <strong>Master</strong>-Abschluss. Insgesamt<br />
s<strong>in</strong>d die Qualitätsreform <strong>und</strong> die Bologna-Reform auf breite<br />
Zustimmung gestoßen, so dass verbleibende Unsicherheiten sich<br />
nicht als größere Reformbarrieren erweisen.<br />
Österreich<br />
Auch <strong>in</strong> Österreich ist die Studienstrukturreform <strong>in</strong> größere<br />
Reformvorhaben e<strong>in</strong>gebettet, <strong>in</strong> deren Verlauf das Verhältnis der<br />
<strong>Universität</strong>en zum Staat neu geregelt wurde: So ermächtigt das<br />
<strong>Universität</strong>sgesetz 2002 die <strong>Universität</strong>en, über die E<strong>in</strong>richtung<br />
von <strong>Studiengänge</strong>n selbstständig zu entscheiden. Das betrifft<br />
sowohl traditionelle Diplomstudiengänge als auch Bakkalaureats-<br />
<strong>und</strong> Magisterstudiengänge. Lediglich <strong>Studiengänge</strong>, die es<br />
vorher <strong>in</strong> Österreich noch nicht gab, müssen als Bakkalaureatsoder<br />
Magisterstudiengang e<strong>in</strong>gerichtet werden. Wurde an e<strong>in</strong>er<br />
bestimmten <strong>Universität</strong> e<strong>in</strong> Studiengang als Bakkalaureats- oder<br />
Magisterstudiengang e<strong>in</strong>gerichtet, so ist die E<strong>in</strong>schreibung <strong>in</strong><br />
dem parallel noch laufenden Diplomstudiengang nicht mehr<br />
zulässig. Seit 2002 können auch Fachhochschulen auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />
e<strong>in</strong>er separaten Gesetzgebung Bakkalaureats- <strong>und</strong> Magisterstudiengänge<br />
anbieten. Bislang wurden <strong>in</strong> Österreich etwa 25<br />
Prozent der <strong>Studiengänge</strong> an <strong>Universität</strong>en <strong>und</strong> Fachhochschulen<br />
umgestellt. Übergänge zwischen Bakkalaureats- <strong>und</strong> Magisterstudien<br />
oder zwischen Magister- <strong>und</strong> Doktoratsstudien von<br />
Fachhochschulen an <strong>Universität</strong>en sollen deutlich erleichtert<br />
werden. Die <strong>in</strong>haltliche Ausrichtung der <strong>Studiengänge</strong> an <strong>Universität</strong>en<br />
<strong>und</strong> an Fachhochschulen folgt jedoch bislang etablierten<br />
Mustern, <strong>und</strong> der Zusatz „FH“ im Titel wird zur Unterscheidung<br />
weiterh<strong>in</strong> beibehalten. Auch die diszipl<strong>in</strong>äre Logik wurde<br />
im Wesentlichen beibehalten. Allerd<strong>in</strong>gs werden zurzeit e<strong>in</strong>ige<br />
<strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre <strong>Studiengänge</strong> entwickelt. In Anlehnung an die<br />
„Aufbaulogik“ traditioneller Diplomstudiengänge ist zu erwarten,<br />
dass Bakkalaureatsstudien eher generalistisch <strong>und</strong> Magisterstudien<br />
eher spezialisiert se<strong>in</strong> werden, so dass e<strong>in</strong>e Auffächerung<br />
auf der Magisterstufe erfolgt. <strong>Universität</strong>en werden im Allgeme<strong>in</strong>en<br />
eher wissenschaftlich orientierte <strong>und</strong> Fachhochschulen eher<br />
praxisorientierte Magister anbieten. In e<strong>in</strong>igen Fächern ist die<br />
Studiendauer aus komb<strong>in</strong>ierten Bakkalaureats- <strong>und</strong> Magisterstudien<br />
sowohl an <strong>Universität</strong>en als auch an Fachhochschulen um<br />
e<strong>in</strong> bis zwei Semester länger als jene traditioneller Diplomstudiengänge.<br />
Große Unsicherheit herrscht <strong>in</strong> Österreich derzeit noch<br />
<strong>in</strong> Bezug auf die Umsetzung des Credit- <strong>und</strong> Workload-Ansatzes<br />
<strong>und</strong> es gibt erst wenige Ansätze e<strong>in</strong>er Modularisierung des Studiums.<br />
Derzeit liegen noch ke<strong>in</strong>e Daten über verschiedene Auswirkungen<br />
der Studienstrukturreform, so beispielsweise auf die Auslandsmobilität<br />
<strong>und</strong> auf die Senkung der Studiendauer <strong>und</strong> Studienabbrecherquote<br />
vor. Auch die Berufse<strong>in</strong>mündung von Bakkalaurei<br />
ist gegenwärtig noch unklar. Mit der Konzipierung von<br />
Bakkalaureatsstudiengängen, die Beschäftigungsfähigkeit<br />
ermöglichen sollen, haben <strong>Universität</strong>en <strong>in</strong> Österreich derzeit<br />
noch Schwierigkeiten.<br />
Die Arbeitgeber drängen auf e<strong>in</strong>e flächendeckende E<strong>in</strong>führung<br />
von Bakkalaureats- <strong>und</strong> Magisterstudiengängen <strong>und</strong> die<br />
Übernahme der englischen Titel. Auf Seiten der Hochschulen ist<br />
die Akzeptanz der Studienstrukturreform fächerspezifisch sehr<br />
unterschiedlich: Vorreiter s<strong>in</strong>d die mathematischen, natur- <strong>und</strong><br />
<strong>in</strong>genieurwissenschaftlichen Diszipl<strong>in</strong>en, Nachzügler im<br />
Wesentlichen die Theologie, die Rechtswissenschaften <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ige<br />
geisteswissenschaftliche Diszipl<strong>in</strong>en.<br />
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