Bachelor- und Master-Studiengänge in ... - Universität Passau
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DEUTSCHLAND IM VERGLEICH<br />
a) die Def<strong>in</strong>ition des substanziellen S<strong>in</strong>ns der neuen <strong>Studiengänge</strong>,<br />
z. B. die Entwicklung e<strong>in</strong>es eigenständigen berufsqualifizierenden<br />
Profils für die <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong>, verb<strong>und</strong>en<br />
mit der Frage <strong>in</strong> welchen Anteilen vollständig neue<br />
<strong>Studiengänge</strong> entwickelt werden sollen <strong>und</strong> <strong>in</strong> welchen<br />
Anteilen alte <strong>Studiengänge</strong> im Wesentlichen mit nur ger<strong>in</strong>gen<br />
curricularen Veränderungen der neuen Struktur angepasst<br />
werden. Darüber h<strong>in</strong>aus spielen Fragen der Profilbildung<br />
e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle;<br />
b) die Def<strong>in</strong>ition von Kriterien für die Auswahl von Bewerbern<br />
um Studienplätze <strong>in</strong> den <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n mit ihren<br />
Auswirkungen auf die Durchführung der Zulassungsverfahren;<br />
c) die Bewältigung des Übergangs von den alten zu den neuen<br />
Studienstrukturen, sowohl <strong>in</strong> organisatorischer H<strong>in</strong>sicht als<br />
auch unter dem Aspekt e<strong>in</strong>es parallelen Angebots alter <strong>und</strong><br />
neuer <strong>Studiengänge</strong>. Außerdem ergibt sich die Notwendigkeit<br />
der Bereitstellung e<strong>in</strong>es erweiterten Angebots an Information<br />
<strong>und</strong> Orientierung für die Studierenden;<br />
d) die Bewältigung des adm<strong>in</strong>istrativen <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltlichen Aufwands,<br />
der für die Umwandlung der Studienstrukturen <strong>und</strong><br />
die Akkreditierung erforderlich ist, sowie die Deckung der<br />
damit verb<strong>und</strong>enen Kosten.<br />
Unsicherheit herrscht an den <strong>Universität</strong>en, wie <strong>in</strong> den traditionell<br />
berufsferneren Fächern e<strong>in</strong> eigenständiges berufsqualifizierendes<br />
Profil für die <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong> hergestellt werden<br />
kann. Diskutiert werden <strong>in</strong> diesem Zusammenhang nicht<br />
nur, welche berufsqualifizierenden Elemente für e<strong>in</strong>zelne Fächer<br />
identifiziert werden können, sondern auch der Charakter von<br />
<strong>und</strong> die Unterschiede zwischen additiven <strong>und</strong> <strong>in</strong>tegrativen<br />
Schlüsselqualifikationen. Zwar wird die E<strong>in</strong>führung der gestuften<br />
Studienstruktur vielfach zum Anlass genommen, über curriculare<br />
Reformen nachzudenken, doch gestaltet sich e<strong>in</strong>e umfassende<br />
<strong>in</strong>haltliche Erneuerung von <strong>Studiengänge</strong>n bei laufendem<br />
Betrieb als sehr aufwändig im H<strong>in</strong>blick auf die zeitlichen Kapazitäten<br />
der Lehrenden. Darüber h<strong>in</strong>aus werden von curricularen<br />
Gestaltungsentscheidungen auch Fragen der <strong>in</strong>stitutionellen<br />
Profilbildung berührt. Wo e<strong>in</strong>e stärkere E<strong>in</strong>heitlichkeit des Profils<br />
angestrebt wird, werden unter Umständen <strong>Studiengänge</strong> oder<br />
Fächer abgeschafft; wo e<strong>in</strong>e stärkere Vielfalt des Studienangebots<br />
angestrebt wird, werden ggf. Entscheidungen zur vermehrten<br />
E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer <strong>Studiengänge</strong> fallen.<br />
In vielen <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n werden besondere Kriterien<br />
für die Zulassung von Studierenden formuliert, die die Auswahl<br />
der Bewerber ebenfalls aufwändiger werden lassen. Zulassungsverfahren<br />
werden nicht mehr nur adm<strong>in</strong>istriert, sondern Studiengangsverantwortliche<br />
auf Seiten der Lehrenden s<strong>in</strong>d nun <strong>in</strong><br />
den Prozess mit e<strong>in</strong>bezogen.<br />
Da <strong>in</strong> Deutschland Studierende das Recht besitzen, ihr Studium<br />
unter den Bed<strong>in</strong>gungen zu beenden, zu denen sie es begonnen<br />
haben, kommt es derzeit an vielen Hochschulen zu e<strong>in</strong>em<br />
Parallelangebot alter <strong>und</strong> neuer <strong>Studiengänge</strong>. Dies führt e<strong>in</strong>er-<br />
seits zu deutlichen Kapazitätsproblemen <strong>in</strong> der Lehre, andererseits<br />
zu e<strong>in</strong>er Vermischung des Lehrangebots für alte <strong>und</strong> neue<br />
<strong>Studiengänge</strong>. Darüber h<strong>in</strong>aus werden gerade <strong>in</strong> der Übergangsphase<br />
von den alten zu den neuen Studienstrukturen vermehrte<br />
Informations- <strong>und</strong> Orientierungsangebote für die Studierenden<br />
erforderlich, die zum Teil e<strong>in</strong> Studium im Rahmen der neuen Studienstruktur<br />
aufnehmen, zum Teil im Laufe ihres Studiums von<br />
der alten <strong>in</strong> die neue Studienstruktur wechseln, zum Teil aber<br />
auch ihr e<strong>in</strong>mal begonnenes Studium <strong>in</strong> der alten Studienstruktur<br />
beenden wollen.<br />
Der bereits mehrfach zitierten Studie von Schwarz-Hahn <strong>und</strong><br />
Rehburg zufolge sahen 72 Prozent der befragten Verantwortlichen<br />
von knapp über 800 neuen <strong>Bachelor</strong>- <strong>und</strong> <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n<br />
e<strong>in</strong>e Zunahme im Umfang der Betreuungsmaßnahmen<br />
für Studierende.<br />
Nur wenige Hochschulen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Lage, ihren Fakultäten<br />
oder Fachbereichen zusätzliche Mittel oder Personalkapazitäten<br />
für die Bewältigung des adm<strong>in</strong>istrativen <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltlichen Aufwands<br />
zur Verfügung zu stellen, der bei der Umwandlung oder<br />
Neuentwicklung von <strong>Studiengänge</strong>n entsteht, bei der Vorbereitung<br />
<strong>und</strong> Durchführung der Akkreditierung sowie für die nicht<br />
unbeträchtlichen Kosten der Akkreditierung.<br />
5.5.4 Erfahrungen im Umsetzungsprozess<br />
Die bisherigen Erfahrungen mit der E<strong>in</strong>führung gestufter <strong>Studiengänge</strong><br />
<strong>und</strong> -abschlüsse <strong>in</strong> Deutschland können <strong>in</strong> zwei Phasen<br />
e<strong>in</strong>geteilt werden. Zu Beg<strong>in</strong>n des Prozesses gab es <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>schätzungen<br />
der Akteure <strong>und</strong> Betroffenen e<strong>in</strong>e breite Mischung<br />
von sehr positiv bis sehr ablehnend. Positive Stimmen ließen sich<br />
zunächst eher auf der Seite der politischen Entscheidungsträger,<br />
der Hochschulleitungen sowie der e<strong>in</strong>zelnen Organisationen (z.<br />
B. vom DAAD <strong>und</strong> der HRK) vernehmen. Skeptische bis ablehnende<br />
Stimmen kamen vor allem von der wissenschaftlichen Seite (z.<br />
B. vom Hochschullehrerverband, von vielen wissenschaftlichen<br />
Vere<strong>in</strong>igungen <strong>und</strong> von der Mehrzahl der Fakultätstage) sowie<br />
e<strong>in</strong>zelnen Arbeitgeber- <strong>und</strong> Berufsverbänden. Die E<strong>in</strong>schätzungen<br />
der verschiedenen Gruppen <strong>und</strong> Organisationen lassen sich<br />
<strong>in</strong> zahlreichen Positionspapieren nachlesen.<br />
In der Zwischenzeit ist die Akzeptanz der Bologna-Reformen<br />
<strong>in</strong> Deutschland gewachsen, es lassen sich aber weiterh<strong>in</strong> Unterschiede<br />
<strong>in</strong> der Bewertung erkennen. Dies soll im Folgenden an<br />
e<strong>in</strong>igen ausgewählten Beispielen dargestellt werden. Da die Positionen<br />
der staatlichen Seite bereits <strong>in</strong> den vorangegangenen<br />
Abschnitten dargestellt wurden, beschränkt sich die Auswahl auf<br />
weitere Akteure <strong>und</strong> Betroffene.<br />
Hochschulen<br />
Die Hochschulrektorenkonferenz hat die E<strong>in</strong>führung gestufter<br />
<strong>Studiengänge</strong> <strong>und</strong> -abschlüsse von Beg<strong>in</strong>n an begrüßt <strong>und</strong> den<br />
Prozess auf vielfältige Weise unterstützt, angefangen von der Mitarbeit<br />
an den „Trends-Studien“ über die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er „Service-Stelle<br />
Bologna“ <strong>und</strong> die Gründung e<strong>in</strong>es Netzwerks von Bologna-Koord<strong>in</strong>atoren<br />
bis h<strong>in</strong> zur Begleitung des Prozesses durch<br />
Sachstandsberichte, statistische Angaben <strong>und</strong> Informationen.<br />
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