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Bachelor- und Master-Studiengänge in ... - Universität Passau

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LÄNDERFALLSTUDIE Österreich<br />

„(...) dies – bei entsprechender Ausgestaltung der Karriereperspektiven<br />

für junge ForscherInnen – zu e<strong>in</strong>er signifikanten Erhöhung des<br />

ForscherInnenpotentials führen kann.“<br />

Gefordert wurde ferner, die neue Studienstruktur zügig e<strong>in</strong>zuführen<br />

<strong>und</strong> somit e<strong>in</strong> Nebene<strong>in</strong>ander alter <strong>und</strong> neuer Strukturen<br />

zu vermeiden <strong>und</strong> die Durchlässigkeit zwischen den Hochschularten<br />

zu vergrößern. Ferner sollten sehr bald neue, transparente<br />

Verfahren bezüglich des Zugangs <strong>und</strong> der Zulassung zum <strong>Master</strong>-<br />

Studium entwickelt werden, bei denen der Zugang auch nach<br />

mehrjähriger Berufstätigkeit sichergestellt werden solle (Industriellenvere<strong>in</strong>igung<br />

2004).<br />

6. Folgen für die Struktur der Hochschullandschaft<br />

Sehr unterschiedlich fallen die E<strong>in</strong>schätzungen darüber aus, wieweit<br />

mit der Reform der Studiengangsstruktur die Hochschullehrer<br />

zu e<strong>in</strong>er höheren Betreuungs<strong>in</strong>tensität <strong>und</strong> <strong>in</strong>sgesamt zu<br />

e<strong>in</strong>er höheren Bewertung der Lehrfunktionen veranlasst werden<br />

könnten. Dabei wurden auch Stimmen laut, dass die Forschungsorientierung<br />

an den <strong>Universität</strong>en e<strong>in</strong> so hohes Gewicht behalten<br />

könnte, dass sich die Professor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Professoren vor allem<br />

auf die wissenschaftlich anspruchsvollen <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />

konzentrieren könnten.<br />

Mehrheitlich sche<strong>in</strong>en die Repräsentanten der Hochschulen<br />

dafür zu se<strong>in</strong>, dass die beiden Hochschularten unterschiedliche<br />

curriculare Akzente bewahren: den der Berufsausbildung seitens<br />

der Fachhochschulen <strong>und</strong> den der Berufsvorbildung seitens der<br />

<strong>Universität</strong>en, wie e<strong>in</strong> Vertreter e<strong>in</strong>er <strong>Universität</strong>sleitung es formulierte.<br />

Dennoch wird angenommen, dass die <strong>Universität</strong>en <strong>in</strong> gewissem<br />

Umfang berufsorientierte Studienangebote <strong>und</strong> die Fachhochschulen<br />

<strong>in</strong> gewissem Umfange wissenschaftsorientierte Studienangebote<br />

entwickeln. Bei wachsendem Wettbewerb um die<br />

Studierenden sei zu erwarten, dass manche Hochschule eher auf<br />

gesonderte Profiltreue <strong>und</strong> andere auf stärkere Überschneidungen<br />

der Akzente setzten. E<strong>in</strong> Angehöriger e<strong>in</strong>er <strong>Universität</strong>sleitung<br />

äußerte sich zu dieser Thematik wie folgt:<br />

„Es wird sich die Frage stellen: Ist es für das Profil der <strong>Universität</strong> (...)<br />

zuträglich, sowohl academic als auch professional masters zu haben,<br />

oder ist es vielleicht günstiger, sich auf academic zu beschränken.<br />

Denn Beschränkung kann auch Stärkung bedeuten. E<strong>in</strong>en zu<br />

großen Warenkorb anbieten zu wollen macht die <strong>Universität</strong> zum<br />

Supermarkt. Und ich glaube eher, dass die <strong>Universität</strong> e<strong>in</strong> Spezialitätengeschäft<br />

se<strong>in</strong> sollte, das hochklassige Ware, aber e<strong>in</strong> limitiertes<br />

Segment anbietet, <strong>und</strong> das ist der Unterschied zwischen e<strong>in</strong>em Delikatessengeschäft<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>em modernen Supermarkt, der sozusagen<br />

alles anbietet, aber damit auch ke<strong>in</strong> Profil mehr hat.“<br />

Vorstellbar sei allerd<strong>in</strong>gs, dass sich die an den <strong>Universität</strong>en<br />

seit langem bestehenden Unterschiede nach Fächern, ihre wissenschaftliche<br />

Orientierung mit berufsvorbereitender Akzentuierung<br />

zu verb<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> Zukunft noch weiter vergrößern könnten:<br />

„Im Gr<strong>und</strong>e ist das Fächerspektrum <strong>und</strong> das Studienangebot der <strong>Universität</strong><br />

(...) breit, da wird es immer graduelle Unterschiede geben <strong>in</strong> der<br />

direkten Anwendbarkeit e<strong>in</strong>es Studiums. Ich glaube, dass sich die Studien<br />

nicht exklusiv am Arbeitsmarkt orientieren können, sich aber<br />

auch nicht exklusiv nur an wissenschaftlichen Fragestellungen orientieren<br />

dürfen ... Ich glaube, man muss sich auch von der Idee verabschieden,<br />

dass es e<strong>in</strong> Modell e<strong>in</strong>es Studiums an e<strong>in</strong>er Institution geben<br />

kann. Ich könnte mir vorstellen, dass es für die <strong>Universität</strong> (...), <strong>und</strong> ich<br />

sag das jetzt aus dem Bauch heraus, vielleicht vier oder fünf unterschiedliche<br />

Typen von Bakkalaureatsstudien geben kann. Es wird wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

<strong>in</strong>haltlich stärker differenziert, aber es wird typologisch weniger<br />

Magisterstudien geben, es wird <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre geben, es wird<br />

engere fachliche <strong>und</strong> es wird breitere Magisterstudien geben <strong>und</strong> auch<br />

bei den Bakkalaureatsstudien werden wir das ähnlich überlegen ...“<br />

Manche Hochschulrepräsentanten erwarten, dass die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Hochschulen zunehmend für eigene Profile votieren <strong>und</strong><br />

dabei jeweils verschiedene Mischungen von wissenschafts- <strong>und</strong><br />

arbeitsorientierten <strong>Studiengänge</strong>n präferieren. Andere sehen die<br />

Herausbildung e<strong>in</strong>es spezifischen Profils der e<strong>in</strong>zelnen Hochschulen<br />

eher als problematisch an, weil dies zum Beispiel zu e<strong>in</strong>er<br />

„Dezimierung der Fächervielfalt“ <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>em „Aushungern der<br />

Forschung“ im Zuge der E<strong>in</strong>führung von <strong>Bachelor</strong>-Studien führen<br />

könnte (Hansen 1999).<br />

7. Ziele der Hochschulen <strong>und</strong> curriculare Akzente der neuen<br />

<strong>Studiengänge</strong><br />

Generell wird angenommen, dass die meisten der bislang e<strong>in</strong>geführten<br />

Bakkalaureats- <strong>und</strong> Magisterstudien substanziell noch<br />

stark von den Vorgängerstudiengängen geprägt s<strong>in</strong>d. Die Entwicklungsarbeit<br />

konzentrierte sich anfangs darauf, e<strong>in</strong>e neue<br />

Zäsur für den <strong>Bachelor</strong>-Abschluss zu entwickeln <strong>und</strong> den verbleibenden<br />

zweiten Studienabschnitt des alten Studiengangs <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en neuen Magisterstudiengang mit mehreren Schwerpunkten<br />

oder <strong>in</strong> mehrere getrennte Magisterstudiengänge zu überführen.<br />

In verschiedenen Interviews <strong>und</strong> Publikationen wird hervorgehoben,<br />

dass die Studienkommission vor allem zu Beg<strong>in</strong>n des<br />

Reformprozesses selten größere Veränderungsschritte unternahmen.<br />

So schreiben Pechar <strong>und</strong> Pellert (2004, S. 326):<br />

„Many study commissions (...) were very reluctant vis-ą-vis the new<br />

model. The first experiences with the change of the study organisation<br />

to the two-cycle model show that the approach of many study<br />

commissions was to rescue their old model and simply divide the<br />

same content <strong>in</strong>to two phases (BA and <strong>Master</strong>). Others saw the opportunity<br />

of gett<strong>in</strong>g rid of mass studies at the bachelor level and creat<strong>in</strong>g<br />

elite systems at the master level. The challenge of creat<strong>in</strong>g a new way<br />

of organis<strong>in</strong>g studies has rarely been dealt with.“<br />

Seitdem die neuen Hochschulgesetze <strong>in</strong> Kraft s<strong>in</strong>d, sche<strong>in</strong>en<br />

weitaus häufiger <strong>Studiengänge</strong> mit deutlich neuen Akzenten entwickelt<br />

zu werden. Das gilt für <strong>Universität</strong>en wie für den Fachhochschulbereich.<br />

Wie bereits ausgeführt, werden <strong>in</strong> den Bakkalaureatsstudiengängen<br />

<strong>in</strong> den meisten Fällen weiterh<strong>in</strong> Unterschiede zwischen<br />

<strong>Universität</strong>en <strong>und</strong> Fachhochschulen betont. Das Selbstverständnis<br />

der <strong>Universität</strong>en hatte auf dem Konzept e<strong>in</strong>er „wissenschaft-<br />

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