Bachelor- und Master-Studiengänge in ... - Universität Passau
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LÄNDERFALLSTUDIE Frankreich<br />
auch schon <strong>in</strong> der alten Struktur mit der Selektion zwischen der<br />
Maîtrise- <strong>und</strong> der DEA- bzw. DESS-Stufe der Fall gewesen. Es habe<br />
sogar e<strong>in</strong>e Warteliste für die Kandidaten gegeben, die nicht<br />
sofort zum Weiterstudium zugelassen worden seien.<br />
Alle unsere Interviewpartner der Fallstudien-Hochschulen<br />
gehen davon aus, dass die Studierenden nach dem <strong>Bachelor</strong>-Studium<br />
noch e<strong>in</strong> <strong>Master</strong>-Studium aufnehmen werden. Dies treffe<br />
<strong>in</strong>sbesondere für Fachbereiche wie Jura zu, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>e dreijährige<br />
Ausbildung als zu kurz empf<strong>und</strong>en wird. Unser Gesprächspartner<br />
der Fallstudien-IUT berichtete, dass <strong>in</strong> Frankreich über 60<br />
Prozent der DUT-Absolventen ihr Studium fortführen <strong>und</strong> dass <strong>in</strong><br />
der von uns besuchten Region dieser Anteil mit 85 Prozent weit<br />
über dem Durchschnitt liege. Die Studierenden hätten bisher<br />
nach dem DUT-Abschluss entweder noch e<strong>in</strong> weiteres Jahr an der<br />
IUT studieren <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en berufsorientierten Licence-Abschluss<br />
der kooperierenden <strong>Universität</strong> erwerben oder direkt an der <strong>Universität</strong><br />
e<strong>in</strong>en Licence-Studiengang aufnehmen können. Nach<br />
der Reform sollen die Studierenden bereits nach anderthalb Jahren<br />
e<strong>in</strong>es DUT-Studiums entscheiden können, ob sie e<strong>in</strong>en DUT-<br />
Abschluss oder e<strong>in</strong>en berufsorientierten <strong>Bachelor</strong>-Abschluss an<br />
der IUT erwerben oder ob sie e<strong>in</strong> <strong>Bachelor</strong>-Studium an e<strong>in</strong>er <strong>Universität</strong><br />
aufnehmen möchten. Von den Studierenden, die e<strong>in</strong>en<br />
berufsorientierten Licence-Abschluss erworben haben, haben <strong>in</strong><br />
Frankreich bisher <strong>in</strong> der Regel nur zwischen zehn Prozent <strong>und</strong> 30<br />
Prozent e<strong>in</strong> weiteres Studium aufgenommen.<br />
Alle unsere Gesprächspartner g<strong>in</strong>gen davon aus, dass die<br />
<strong>in</strong>ternationale Mobilität durch die E<strong>in</strong>führung der <strong>Bachelor</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong> steigen wird. In Bezug auf die nationale<br />
Mobilität zwischen den Hochschulen oder den Fachbereichen<br />
rechnete man allerd<strong>in</strong>gs nicht unbed<strong>in</strong>gt mit e<strong>in</strong>er Steigerung,<br />
da die Mobilität <strong>in</strong>nerhalb Frankreichs schon vor der Studienstrukturreform<br />
recht hoch gewesen sei.<br />
Mit der E<strong>in</strong>führung der neuen <strong>Studiengänge</strong> sollen auch die<br />
Studiengebühren vere<strong>in</strong>heitlicht werden. Die Studiengebühren<br />
werden für <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong> 150 Euro pro Jahr, für <strong>Master</strong>-<br />
<strong>Studiengänge</strong> 190 Euro pro Jahr <strong>und</strong> für PhD-<strong>Studiengänge</strong> 290<br />
Euro pro Jahr betragen. In den ursprünglichen <strong>Studiengänge</strong>n<br />
mussten Studierende ebenfalls 150 Euro pro Jahr für Licence-<strong>Studiengänge</strong><br />
<strong>und</strong> 190 Euro pro Jahr für Maîtrise- bzw. DEA-<strong>Studiengänge</strong>,<br />
aber 278 Euro pro Jahr für die berufsorientierten DESS-<strong>Studiengänge</strong><br />
zahlen.<br />
10. Folgen für Berufse<strong>in</strong>stieg <strong>und</strong> -weg der Absolventen<br />
Um die „employability“ ihrer Absolventen sicherzustellen, werden<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fachbereichen Experten aus der Praxis <strong>in</strong> der Lehre<br />
e<strong>in</strong>gesetzt <strong>und</strong> Praktika <strong>in</strong> das Studium <strong>in</strong>tegriert. E<strong>in</strong> Repräsentant<br />
der Fallstudien-<strong>Universität</strong>en berichtete, dass die Hälfte<br />
des Lehrpersonals an se<strong>in</strong>em Fachbereich aus Experten aus der<br />
Praxis bestehe. Außerdem würden Arbeitgeber auch regelmäßig<br />
um e<strong>in</strong> Feed-back <strong>in</strong> Bezug auf die Qualifikationen der Absolventen<br />
gebeten. Dies sei aber nicht auf die Studienstrukturreform<br />
zurückzuführen, sondern schon früher üblich gewesen. Der<br />
Gesprächspartner e<strong>in</strong>es anderen Fachbereichs sah e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es<br />
Problem <strong>in</strong> Bezug auf den französischen Arbeitsmarkt, das<br />
nicht zum Anlass genommen werden sollte, die <strong>Universität</strong>en zu<br />
kritisieren:<br />
„But there is a general problem of employability <strong>in</strong> France which<br />
affects students <strong>in</strong> all discipl<strong>in</strong>es. The job market <strong>in</strong> France is pretty difficult<br />
for all people. There are often low paid short term contracts. There<br />
is a structural problem of employability <strong>in</strong> France which should not<br />
be connected and should not be used to criticise university courses.“<br />
Unser Interviewpartner der Studentenorganisation ist der<br />
Auffassung, dass die zukünftigen <strong>Bachelor</strong>-Absolventen vom<br />
Arbeitsmarkt gut aufgenommen werden, weil es bisher auch<br />
stets e<strong>in</strong>en Bedarf an Licence-Absolventen gegeben habe. Auch<br />
die neuen <strong>Master</strong>-Absolventen würden aus se<strong>in</strong>er Sicht sowohl<br />
für den Arbeitsmarkt als auch für e<strong>in</strong> Doktorandenstudium gut<br />
vorbereitet werden, so wie das <strong>in</strong> den vorherigen <strong>Studiengänge</strong>n<br />
auch der Fall gewesen sei.<br />
11. Charakteristika der E<strong>in</strong>führung gestufter Abschlüsse <strong>in</strong><br />
Frankreich – e<strong>in</strong>e zusammenfassende Betrachtung<br />
In Frankreich erfolgt die E<strong>in</strong>führung der neuen <strong>Studiengänge</strong><br />
nicht flächendeckend, sondern <strong>in</strong> vier regionalen Wellen bis zum<br />
Jahr 2009. Für e<strong>in</strong>e unbestimmte Übergangsphase können die<br />
traditionellen <strong>Studiengänge</strong> DEUG <strong>und</strong> Maîtrise weitergeführt<br />
werden <strong>und</strong> die Studierenden die alten Abschlüsse erhalten. Insgesamt<br />
gesehen hat die Studienstrukturreform zu wenigen<br />
gr<strong>und</strong>legenden Veränderungen <strong>in</strong> Frankreich geführt: Es s<strong>in</strong>d<br />
ke<strong>in</strong>e neuen Agenturen gegründet worden; neu entwickelte <strong>Studiengänge</strong><br />
müssen nach wie vor zur Bewilligung beim M<strong>in</strong>isterium<br />
e<strong>in</strong>gereicht werden. Die neu entwickelten <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />
basieren auf den vorherigen zweijährigen DEUG- oder<br />
DEUST- <strong>und</strong> den anschließenden e<strong>in</strong>jährigen Licence-<strong>Studiengänge</strong>n.<br />
Die neu entwickelten <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong> von e<strong>in</strong>em<br />
plus e<strong>in</strong>em Jahr Studiendauer entsprechen den vorherigen e<strong>in</strong>jährigen<br />
Maîtrise- <strong>und</strong> daran anschließenden e<strong>in</strong>jährigen DESSoder<br />
DEA-<strong>Studiengänge</strong>n. Auch die Zugangsbeschränkung wird<br />
weiterh<strong>in</strong> zwischen dem ersten <strong>und</strong> zweiten Jahr des <strong>Master</strong>-Studiengangs<br />
entsprechend der bisher üblichen Zugangsbeschränkung<br />
zwischen dem Maîtrise- <strong>und</strong> dem DESS- oder DEA-Studiengang<br />
stattf<strong>in</strong>den. Es fallen <strong>in</strong> der neuen Studienstruktur also nur<br />
die zweijährigen DEUG- oder DEUST-<strong>Studiengänge</strong> weg. H<strong>in</strong>sichtlich<br />
des <strong>in</strong> der Studienstrukturreform verankerten Ziels, sowohl<br />
wissenschafts- als auch berufsorientierte <strong>Bachelor</strong>- <strong>und</strong> <strong>Master</strong>-<br />
<strong>Studiengänge</strong> zu entwickeln, werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fachbereichen,<br />
wie zum Beispiel Jura, Zweifel laut, ob e<strong>in</strong> dreijähriges <strong>Bachelor</strong>-<br />
Studium zur Ausübung bestimmter Professionen überhaupt ausreichend<br />
ausbilden könne. In anderen Fachbereichen rechnet<br />
man aber mit e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en Akzeptanz der <strong>Bachelor</strong>-Absolventen<br />
auf dem Arbeitsmarkt, da sich im alten System die dreijährigen<br />
Licence-Absolventen auf dem Arbeitsmarkt bereits etablieren<br />
konnten.<br />
Die größten Veränderungen, die durch die E<strong>in</strong>führung der<br />
<strong>Bachelor</strong>- <strong>und</strong> <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong> <strong>in</strong> Frankreich verursacht wurden,<br />
lassen sich im Kern der <strong>Studiengänge</strong> f<strong>in</strong>den <strong>und</strong> betreffen<br />
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