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Bachelor- und Master-Studiengänge in ... - Universität Passau

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LÄNDERFALLSTUDIE Österreich<br />

Mit dem österreichischen <strong>Universität</strong>sgesetz von 2002 s<strong>in</strong>d<br />

auch neue Gr<strong>und</strong>lagen für e<strong>in</strong> Promotionsstudium <strong>in</strong> Kraft getreten.<br />

Neben die bisherige Promotionsphase, die kaum Lehrveranstaltungen<br />

vorgesehen hatte <strong>und</strong> m<strong>in</strong>destens zwei Jahre umfassen<br />

sollte, ist e<strong>in</strong> vierjähriges PhD-Studium getreten. Promovierende<br />

sollen dabei die Hälfte der 240 ECTS im Kontext von Lehrveranstaltungen<br />

erwerben.<br />

Fachhochschulabsolventen konnten bereits <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />

unter bestimmten Umständen an <strong>Universität</strong>en promovieren.<br />

Die Studienstrukturreform soll im Pr<strong>in</strong>zip den Zugang von<br />

<strong>Master</strong>-Absolventen aus dem Fachhochschulbereich zu e<strong>in</strong>em<br />

Promotionsstudium erleichtern. Jedoch liegen dazu weder klare<br />

Regeln vor, noch haben sich entsprechende Praktiken entwickelt.<br />

3. Der Stand der Implementation<br />

An <strong>Universität</strong>en gibt es derzeit <strong>in</strong> Österreich <strong>in</strong>sgesamt 172 Bakkalaureats-<br />

<strong>und</strong> 217 Magisterstudien, das entspricht e<strong>in</strong>em Anteil<br />

von ca. 25 Prozent derjenigen <strong>Studiengänge</strong>, die dem <strong>Bachelor</strong>-<br />

/<strong>Master</strong>-Modell folgen. Der Anteil an Fachhochschulen ist <strong>in</strong> etwa<br />

gleich hoch. Nach m<strong>in</strong>isteriellen Planungsvorstellungen sollte bis<br />

2006 die Hälfte der Umstellung auf das neue System verwirklicht<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Berichtet wird, dass die mathematischen, natur- <strong>und</strong> <strong>in</strong>genieurwissenschaftlichen<br />

Fächer die Vorreiter der Umstrukturierung<br />

waren. Sehr zurückhaltend mit der Umstellung waren dagegen<br />

die Rechtswissenschaften, die Theologie <strong>und</strong> verschiedene<br />

geistes- <strong>und</strong> kulturwissenschaftliche Fächer. Dazu der Kommentar<br />

e<strong>in</strong>es Interviewpartners:<br />

„Vielleicht könnte man so sagen, dass technikaff<strong>in</strong>e <strong>und</strong> allenfalls<br />

auch wirtschaftsaff<strong>in</strong>e Studien eher die Tendenz haben, man muss<br />

das mit großer Vorsicht sagen, <strong>in</strong> die neue Architektur zu gehen, aber<br />

es ist zum Beispiel auch im Bereich der Soziologie bereits e<strong>in</strong> Bakkalaureat,<br />

es gibt es im Bereich der Publizistik <strong>und</strong> Kommunikationswissenschaft,<br />

im Bereich des ehemaligen Übersetzens <strong>und</strong> Dolmetschens,<br />

also es hängt e<strong>in</strong> bisschen auch vom Grad der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Vernetzung der e<strong>in</strong>zelnen Diszipl<strong>in</strong>en ab, es hängt auch letztlich<br />

von der Bereitschaft der KollegInnen ab, <strong>in</strong> neuen Bahnen zu denken,<br />

es hängt nicht zuletzt auch von der Frage ab, ob es <strong>in</strong> bestimmten<br />

Bereichen e<strong>in</strong>e größere Zahl von all but thesis-Studierenden gibt. D.h.<br />

Studierende, wir kennen das im Bereich der Publizistik <strong>und</strong> Kommunikationswissenschaft,<br />

dort haben wir folgendes Faktum, dass Studierende<br />

oft im dritten, vierten Jahr bereits <strong>in</strong>teressante Jobs f<strong>in</strong>den<br />

<strong>und</strong> im Gr<strong>und</strong>e vor der Verfassung der Diplomarbeit die <strong>Universität</strong><br />

ohne e<strong>in</strong>en Abschluss verlassen, e<strong>in</strong>fach deswegen, weil sie <strong>in</strong> ihrem<br />

Job gut s<strong>in</strong>d. Das heißt, das s<strong>in</strong>d ja nicht drop outs als Miss-Erfolge,<br />

sondern im Gegenteil, das s<strong>in</strong>d durchaus erfolgreiche Leute, nur<br />

kommen sie dann e<strong>in</strong>fach nicht mehr dazu, <strong>und</strong> da, wenn es solche<br />

Bereiche gibt, dann bietet sich das Bologna-Modell durchaus dazu<br />

an, um guten Leuten auch mit dem Bakkalaureat e<strong>in</strong>en akademischen<br />

Erstabschluss zu geben, mit dem sie sozusagen auch qualifizierter<br />

auf dem Arbeitsmarkt auftreten können, als wenn sie statistisch<br />

quasi als drop outs gezählt werden.“<br />

E<strong>in</strong> Teil der Studierenden der alten <strong>Studiengänge</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die<br />

<strong>Studiengänge</strong> der neuen Struktur übergegangen. Über die Größenordnung<br />

solcher Wechsel liegen ke<strong>in</strong>e Daten vor.<br />

Bisher ist die Zahl von Absolventen des neuen Systems sehr<br />

ger<strong>in</strong>g. Daher können über die Beschäftigungssituation der neuen<br />

Absolventen noch ke<strong>in</strong>erlei f<strong>und</strong>ierte Aussagen gemacht werden.<br />

4. Die Koord<strong>in</strong>ierung des gestuften Systems<br />

69<br />

Seit den jüngsten gesetzlichen Änderungen werden neue <strong>Studiengänge</strong><br />

an staatlichen <strong>Universität</strong>en nicht mehr e<strong>in</strong>em aufwändigen<br />

Beratungs- <strong>und</strong> Genehmigungsverfahren unterzogen,<br />

sondern vom Senat der <strong>Universität</strong> <strong>in</strong> eigener Regie – nach e<strong>in</strong>er<br />

Beratung im Kollegialorgan für Studienangelegenheiten – etabliert<br />

(<strong>in</strong> beiden Gremien haben die Professoren die Mehrheit der<br />

Stimmen). Diese Regelungen s<strong>in</strong>d jedoch nicht zum Zweck der<br />

Gestaltung des Bologna-Prozesses e<strong>in</strong>geführt worden, sondern<br />

werden als Ausdruck der neuen Vollmachten der <strong>Universität</strong>en<br />

verstanden <strong>und</strong> gelten ebenso bei Änderungen von <strong>Studiengänge</strong>n<br />

der alten Studiengangsstruktur.<br />

Für <strong>Studiengänge</strong> im Fachhochschulbereich <strong>und</strong> an privaten<br />

Hochschulen blieb die Regelung unverändert, dass <strong>Studiengänge</strong><br />

e<strong>in</strong>er Akkreditierung bedürfen. An den Fachhochschulen s<strong>in</strong>d<br />

Entwicklungsteams für die Vorbereitung neuer <strong>Studiengänge</strong><br />

zuständig.<br />

Das an <strong>Universität</strong>en nunmehr übliche Verfahren wird von<br />

e<strong>in</strong>em Interviewpartner wie folgt beschrieben:<br />

„Wir haben <strong>in</strong> Österreich im Gr<strong>und</strong>e e<strong>in</strong>e sehr große Organisationsreform,<br />

mit dem <strong>Universität</strong>sgesetz 2002, das im Wesentlichen mit<br />

Ausnahme der gesetzlich fixierten Leitungsstrukturen den <strong>Universität</strong>en<br />

große Flexibilität <strong>in</strong> der <strong>in</strong>ternen Organisation gibt. Die <strong>Universität</strong><br />

(...) hat das <strong>in</strong>sofern im Bereich der Studien genützt, dass wir für<br />

die Studienverwaltung, Studienberatung <strong>und</strong> für die Studienrechtsorganisation<br />

e<strong>in</strong> System von 35 so genannten Studienprogrammleitungen<br />

aufgebaut haben. Große Studienprogramme haben zum Teil<br />

e<strong>in</strong>e eigene Studienprogrammleitung, wir haben aber auch mehrere<br />

kle<strong>in</strong>e, die fachliche Aff<strong>in</strong>itäten aufweisen, zusammengefasst, <strong>und</strong><br />

jede dieser Studienprogrammleitungen, die aus e<strong>in</strong> bis vier Personen,<br />

also WissenschaftlerInnen besteht, hat e<strong>in</strong>e so genannte Studienkonferenz<br />

an der Seite, die zur Hälfte aus Lehrenden <strong>und</strong> zur Hälfte aus<br />

Studierenden besteht.<br />

E<strong>in</strong>e Reihe von Fragestellungen wird wohl auch <strong>in</strong> diesen Studienkonferenzen<br />

diskutiert werden müssen, dazu kommt, dass die <strong>Universität</strong>en<br />

mit E<strong>in</strong>führung des <strong>Universität</strong>sgesetzes die Curricularhoheit<br />

haben, das heißt, es liegt am Senat im Wesentlichen, Curricula zu<br />

beschließen, allerd<strong>in</strong>gs, <strong>und</strong> jetzt kommt noch e<strong>in</strong>e Dimension h<strong>in</strong>zu:<br />

Die österreichischen <strong>Universität</strong>en s<strong>in</strong>d gehalten, Entwicklungspläne<br />

zu erarbeiten, das heißt, ihre Ziele <strong>in</strong> Forschung <strong>und</strong> Lehre für<br />

die nächsten Jahre näher zu präzisieren, <strong>und</strong> es wird dann notwendig<br />

se<strong>in</strong>, auch die Bewilligung von Curricula durch den Senat an den<br />

Entwicklungsplan zu b<strong>in</strong>den, das heißt, es darf ke<strong>in</strong>en Widerspruch<br />

geben zwischen dem Studienangebot der <strong>Universität</strong> (...) <strong>und</strong> den<br />

Zielen des Entwicklungsplanes. Das wird e<strong>in</strong>e äußerst spannende,<br />

aber sicher nicht ganz unheikle Sache werden.“

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