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Bachelor- und Master-Studiengänge in ... - Universität Passau

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LÄNDERFALLSTUDIE Niederlande<br />

schnitt der letzten drei Jahre die Note acht <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e Note unter<br />

sieben (auf e<strong>in</strong>er Skala bis zehn) erhalten haben, können direkt<br />

e<strong>in</strong>en <strong>Master</strong>-Studiengang an e<strong>in</strong>er <strong>Universität</strong> belegen. Diejenigen,<br />

die im Durchschnitt die Note sieben erhalten haben, müssen<br />

e<strong>in</strong>en Aufnahmetest bestehen. Alle anderen müssen zunächst<br />

e<strong>in</strong>en <strong>Bachelor</strong>-Studiengang an e<strong>in</strong>er <strong>Universität</strong> absolvieren. Diese<br />

Regelungen unterstreichen, dass mit der E<strong>in</strong>führung der neuen<br />

Studiengangsstruktur ke<strong>in</strong>e volle Gleichwertigkeit der <strong>Bachelor</strong><br />

der verschiedenen Hochschularten angestrebt ist.<br />

In den Interviews wurde die E<strong>in</strong>schätzung deutlich, dass die<br />

Zugangsregeln <strong>und</strong> Zulassungspraktiken zu <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n,<br />

die sich unmittelbar im Zuge der Umstrukturierung der Studiengangsstruktur<br />

herausschälten, vorläufiger Natur seien. Zu<br />

erwarten sei, dass im Laufe der Zeit <strong>in</strong> vielen Fächern neu geprüft<br />

werde, wieweit wissenschaftsorientierte <strong>und</strong> berufsorientierte<br />

<strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong> angeboten werden, welcher Grad von Spezialisierung<br />

<strong>und</strong> welche Menge spezialisierter <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />

sich bewähre, welche Kapazitäten von <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n<br />

wünschenswert seien <strong>und</strong> <strong>in</strong>wieweit <strong>Master</strong>-Studienangebote<br />

zusammen mit Promotionsstudien <strong>in</strong> Graduate Schools zusammengefasst<br />

werden, die möglicherweise fachübergreifende<br />

Zugangs- <strong>und</strong> Zulassungssysteme entwickeln würden. Schließlich<br />

haben sich auch noch ke<strong>in</strong>e generellen Konzepte entwickelt,<br />

wie die Zulassung von <strong>Bachelor</strong>-Absolventen ausgestaltet werden<br />

soll, die nach e<strong>in</strong>igen Jahren der Berufspraxis e<strong>in</strong> <strong>Master</strong>-Studium<br />

aufnehmen wollen; unter anderem bleibt – so e<strong>in</strong> Interviewpartner<br />

– zu klären, ob der Zugang für Bewerber problematisch wird,<br />

deren <strong>Bachelor</strong>-Abschluss viele Jahre zurückliegt.<br />

Schließlich wird <strong>in</strong> den Niederlanden generell erwartet, dass<br />

die <strong>in</strong>ternationale Mobilität der Studierenden weiter zunehmen<br />

wird. Hierzu trage die E<strong>in</strong>führung gestufter <strong>Studiengänge</strong> <strong>und</strong> -<br />

abschlüsse deutlich bei. Große Anteile ausländischer Studierender<br />

seien jedoch <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie nur dann zu erwarten, wenn die<br />

Lehrveranstaltungen <strong>in</strong> englischer Sprache angeboten würden.<br />

An den <strong>Universität</strong>en werden erwartungsgemäß vor allem erste<br />

Anzeichen gesehen, dass sich die zunehmende Zahl ausländischer<br />

Studierender auf die <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong> konzentriert<br />

<strong>und</strong> dass auch die niederländischen Studierenden sich häufig für<br />

e<strong>in</strong>e Auslandsstudienphase während des <strong>Master</strong>-Studiums entscheiden;<br />

allerd<strong>in</strong>gs wird auf Probleme verwiesen, e<strong>in</strong>e Auslandsstudienphase<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>jährigen <strong>Master</strong>-Studiengangs<br />

unterzubr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> dabei auch mit e<strong>in</strong>er vollen Anerkennung<br />

der im Ausland erbrachten Studienleistungen rechnen zu können.<br />

10. Folgen für Berufse<strong>in</strong>stieg <strong>und</strong> -weg der Absolventen<br />

Der berufsorientierte <strong>Bachelor</strong>-Abschluss der Hogescholen<br />

sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> den Niederlanden von Arbeitgeberseite ebenso e<strong>in</strong>geschätzt<br />

zu werden wie der der Vorgängerabsolventen. An dem<br />

relativ gut etablierten Arbeitsmarkt für Absolventen von Hogescholen<br />

sche<strong>in</strong>t sich nichts zu ändern. E<strong>in</strong> Interviewpartner verwies<br />

<strong>in</strong> diesem Zusammenhang darauf, dass die E<strong>in</strong>kommensdifferenzen<br />

von <strong>Universität</strong>s- <strong>und</strong> Hogescholen-Absolventen sich<br />

seit der Mitte der achtziger Jahre, als die höheren Fachhochschulen<br />

zu Hogescholen aufgewertet worden waren, deutlich verr<strong>in</strong>gert<br />

hätten <strong>und</strong> dass auch <strong>in</strong> Zukunft <strong>Master</strong>-Absolventen der<br />

55<br />

<strong>Universität</strong>en <strong>und</strong> Hogescholen im Durchschnitt nur mit e<strong>in</strong>em<br />

etwa zehn Prozent höheren E<strong>in</strong>kommen rechnen könnten als<br />

<strong>Bachelor</strong>-Absolventen der Hogescholen.<br />

Die <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong> an den niederländischen <strong>Universität</strong>en<br />

sche<strong>in</strong>en bisher von den <strong>Universität</strong>en nur selten so angelegt<br />

zu werden, dass sie den Übergang <strong>in</strong>s Erwerbsleben leicht<br />

machen. Von Arbeitgeberseite wird e<strong>in</strong>hellig die Ansicht vertreten,<br />

dass universitäre <strong>Bachelor</strong>-Absolventen am ehesten <strong>in</strong> großen<br />

Unternehmen e<strong>in</strong>e Chance hätten. Dort würde <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerem<br />

Maße e<strong>in</strong>e Berufsfertigkeit der Hochschulabsolventen erwartet,<br />

<strong>und</strong> viele Großunternehmen hätten elaborierte Berufs-e<strong>in</strong>führungsprogramme;<br />

obendre<strong>in</strong> sei es <strong>in</strong> Großunternehmen eher<br />

möglich, die Verteilung der beruflichen Aufgaben so zu organisieren,<br />

dass jüngere Beschäftigte berufsbegleitend <strong>und</strong> teilzeitlich<br />

e<strong>in</strong> <strong>Master</strong>-Studium durchführen <strong>und</strong> somit nachträglich<br />

erforderliche Fachkenntnisse erwerben könnten. Zwar seien viele<br />

Unternehmen zunehmend an allgeme<strong>in</strong>en Kompetenzen, soziokommunikativen<br />

Befähigungen <strong>und</strong> verschiedenen Schlüsselqualifikationen<br />

von Absolventen <strong>in</strong>teressiert <strong>und</strong> legten manche<br />

Firmen auf die Rekrutierung junger Absolventen Wert; dennoch<br />

überwiege die E<strong>in</strong>schätzung, dass man <strong>Universität</strong>sabsolventen<br />

gerne mit Fachkenntnissen e<strong>in</strong>stelle, deren Erwerb <strong>in</strong> der neuen<br />

Studiengangsstruktur auf der <strong>Master</strong>-Stufe vorgesehen sei. Auch<br />

seien nur wenig Ansätze seitens der <strong>Universität</strong>en erkennbar, praxis-orientierte<br />

Akzente <strong>in</strong> die <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong> e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />

E<strong>in</strong> Interviewter führte aus:<br />

„The academic <strong>Bachelor</strong> is <strong>in</strong> our view half way. (…) And often a <strong>Bachelor</strong><br />

from the vocational higher education is better than half a product<br />

of the more scientific track.“<br />

11. Charakteristika der E<strong>in</strong>führung gestufter <strong>Studiengänge</strong> <strong>in</strong><br />

den Niederlanden – e<strong>in</strong>e zusammenfassende Betrachtung<br />

In den Niederlanden fiel die weichenstellende Entscheidung für<br />

die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er gestuften Struktur von <strong>Studiengänge</strong>n <strong>und</strong> -<br />

abschlüsssen erst im Jahre 2002 mit e<strong>in</strong>em neuen Hochschulgesetz,<br />

aber damit wurde zugleich für e<strong>in</strong>e sehr schnelle E<strong>in</strong>führung<br />

der gestuften Struktur Sorge getragen. Diese sollte an den<br />

<strong>Universität</strong>en sofort für das erste Studienjahr e<strong>in</strong>geführt werden<br />

<strong>und</strong> mit der ersten neuen Kohorte von Studierenden Schritt für<br />

Schritt für den ganzen Studiengang ergänzt werden. An den<br />

Hogescholen sollte das neue System sofort für den gesamten Studiengang<br />

gelten <strong>und</strong> somit schon e<strong>in</strong> Jahr später <strong>Bachelor</strong>s des<br />

neuen Systems hervorbr<strong>in</strong>gen. In der Tat wurden diese Veränderungen<br />

sofort bis auf e<strong>in</strong>e begrenzte Zahl von Nachzüglern vollzogen.<br />

Das niederländische Hochschulgesetz von 2002 sieht ke<strong>in</strong>e<br />

ganz flächendeckende Lösung vor. In e<strong>in</strong>igen Fächern s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e<br />

gestuften Studienstrukturen vorgesehen: mediz<strong>in</strong>ische Fächer,<br />

Kunst <strong>und</strong> Lehrerbildung. Offen ist, ob die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er<br />

gestuften Struktur <strong>in</strong> diesen Fachrichtungen lediglich aufgeschoben<br />

ist oder dauerhaft ausgeschlossen bleibt.<br />

Die Umstrukturierung wurde <strong>in</strong> den Niederlanden dadurch<br />

erleichtert, dass die neuen <strong>Studiengänge</strong> <strong>in</strong> der Studiendauer <strong>in</strong><br />

zwei zentralen Aspekten sehr eng an die alte Struktur angelehnt

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