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Bachelor- und Master-Studiengänge in ... - Universität Passau

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LÄNDERFALLSTUDIE Ungarn<br />

6.5 Ungarn<br />

Bett<strong>in</strong>aAlesi, Christ<strong>in</strong>a Rozsnyai, Tibor Szántó<br />

1. E<strong>in</strong>leitung: Übersicht zum ungarischen Hochschulwesen<br />

Ungarn hat e<strong>in</strong> b<strong>in</strong>äres Hochschulsystem, bestehend aus<br />

+ <strong>Universität</strong>en (theoretische Ausrichtung <strong>und</strong> forschungsorientiert)<br />

mit vier- bis sechsjährigen <strong>Studiengänge</strong>n <strong>und</strong><br />

+ Colleges (praxisnah <strong>und</strong> berufsorientiert) mit drei- bis vierjährigen<br />

<strong>Studiengänge</strong>n. Allerd<strong>in</strong>gs haben e<strong>in</strong>ige <strong>Universität</strong>en<br />

auch College-Abteilungen.<br />

Derzeit gibt es ca. 18 staatliche <strong>Universität</strong>en, 13 staatliche<br />

Colleges, fünf kirchliche <strong>Universität</strong>en, 22 kirchliche Colleges,<br />

e<strong>in</strong>e private <strong>Universität</strong>, zwölf private Colleges sowie e<strong>in</strong>ige staatlich<br />

anerkannte ausländische Hochschulen. 86 Prozent der Studierenden<br />

s<strong>in</strong>d an staatlichen, fünf Prozent an kirchlichen <strong>und</strong><br />

neun Prozent an privaten E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>geschrieben. 32,5<br />

Prozent der Studierenden s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> universitären <strong>Studiengänge</strong>n,<br />

57,1 Prozent <strong>in</strong> College-<strong>Studiengänge</strong>n, 6,6 Prozent <strong>in</strong> postgradualen<br />

<strong>Studiengänge</strong>n, 1,9 Prozent <strong>in</strong> Doktoratsprogrammen<br />

<strong>und</strong> 1,7 Prozent <strong>in</strong> zweijährigen <strong>Studiengänge</strong>n e<strong>in</strong>geschrieben,<br />

die e<strong>in</strong>e berufliche Ausbildung anbieten (Letztere werden sowohl<br />

von Hochschulen als auch von anderen Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

angeboten).<br />

Bis auf wenige Ausnahmen, die eher auf lokaler Initiative<br />

beruhten, gab es <strong>in</strong> Ungarn vor der Umstellung auf das <strong>Bachelor</strong>-/<br />

<strong>Master</strong>-Modell ke<strong>in</strong>e gestuften <strong>Studiengänge</strong>.<br />

In Ungarn s<strong>in</strong>d die Anzahl der Studierenden, die gebührenfrei<br />

an staatlichen Hochschulen (<strong>Universität</strong>en <strong>und</strong> Colleges) studieren<br />

können, <strong>und</strong> die Studierendenquoten an den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Hochschulen staatlich geregelt.<br />

Im Entwurf des neuen Hochschulgesetzes (siehe Abschnitt 2)<br />

s<strong>in</strong>d beispielsweise folgende Quoten für die Verteilung der Studienplätze<br />

auf die verschiedenen Bildungsstufen vorgesehen: 50<br />

Prozent der Plätze gehen an die <strong>Bachelor</strong>-Ausbildung, 25 Prozent<br />

an die <strong>Master</strong>-Ausbildung <strong>und</strong> der Rest an spezielle postgraduale<br />

<strong>Studiengänge</strong> <strong>und</strong> an Doktoratsstudien.<br />

Studierwillige, die früher <strong>in</strong> den Aufnahmeprüfungen<br />

schlechter abgeschnitten haben bzw. deren schulische Leistungen<br />

<strong>und</strong> Abiturnote heutzutage unter e<strong>in</strong>em gewissen M<strong>in</strong>deststandard<br />

liegt, können zwar auch zu e<strong>in</strong>em Studium zugelassen<br />

werden, allerd<strong>in</strong>gs müssen sie Studiengebühren entrichten. Der<br />

Anteil der zahlenden Studierenden <strong>in</strong> Ungarn liegt derzeit bei ca.<br />

18 Prozent. Studierende, die über dem M<strong>in</strong>deststandard liegen,<br />

haben, je nach Abschlussnote, e<strong>in</strong>e mehr oder weniger freie Auswahlmöglichkeit<br />

h<strong>in</strong>sichtlich ihres Studienortes; d.h. die sehr<br />

guten Schüler werden an e<strong>in</strong>er der renommierteren Hochschulen<br />

ihrer Wahl aufgenommen – meist <strong>in</strong> der Hauptstadt oder <strong>in</strong><br />

größeren Ballungszentren – <strong>und</strong> die Schüler mit weniger guten<br />

Leistung mehr <strong>und</strong> mehr sozusagen an die Peripherie verwiesen.<br />

Diese feste Zuteilung erweist sich jedoch als H<strong>in</strong>dernis für e<strong>in</strong>en<br />

Hochschulwechsel.<br />

2. Die sich abzeichnende Logik des gestuften Systems von<br />

<strong>Studiengänge</strong>n<br />

Obwohl Ungarn die Bologna-Erklärung bereits 1999 unterzeichnet<br />

hat, gab es zunächst wenig Aktivität <strong>in</strong> Bezug auf die E<strong>in</strong>führung<br />

gestufter Studienstrukturen:<br />

+ Es fanden e<strong>in</strong>ige Treffen <strong>und</strong> Debatten statt, wie beispielsweise<br />

der „Bologna-Tag“ im Mai 2001, der von der Ungarischen Akkreditierungsagentur<br />

(MAB 1 ) organisiert wurde.<br />

+ Es wurden vere<strong>in</strong>zelt Informationen <strong>und</strong> Me<strong>in</strong>ungen <strong>in</strong> den<br />

Medien <strong>und</strong> <strong>in</strong> Fachzeitschriften publiziert, die jedoch eher<br />

<strong>in</strong>dividueller Natur waren.<br />

79<br />

Etwas konkreter wurde es ab Ende 2001, als auf verschiedenen<br />

Ebenen Gremien <strong>in</strong>s Leben gerufen wurden, die die Studienstrukturreform<br />

<strong>in</strong>haltlich konzipieren, begleiten <strong>und</strong> Akkreditierungsrichtl<strong>in</strong>ien<br />

entwickeln sollten:<br />

Die Aufforderung im Berl<strong>in</strong>-Kommunique, bis 2005 europaweit<br />

gestufte Studienstrukturen e<strong>in</strong>zuführen, hat die Entwicklung<br />

<strong>in</strong> Ungarn deutlich beschleunigt, so dass beispielsweise zwei<br />

Novellen zum Hochschulgesetz verabschiedet wurden, um die<br />

E<strong>in</strong>führung gestufter <strong>Studiengänge</strong> zu ermöglichen.<br />

Gleichzeitig wurde damit begonnen, e<strong>in</strong> neues Hochschulgesetz<br />

zu entwerfen, das vermutlich im Frühjahr 2005 vom Parlament<br />

verabschiedet werden wird. Die E<strong>in</strong>führung gestufter <strong>Studiengänge</strong><br />

geht <strong>in</strong> Ungarn mit Bemühungen e<strong>in</strong>her, Hochschulstrukturen<br />

effizienter zu gestalten <strong>und</strong> Autonomiespielräume zu<br />

erhöhen.<br />

Neben den zwei Novellen zum alten Hochschulgesetz, die im<br />

Juni 2003 bzw. Juni 2004 verabschiedet wurden, wird die Studienstrukturreform<br />

bis zum Inkrafttreten des neuen Hochschulgesetzes<br />

auch durch e<strong>in</strong>en Regierungserlass vom August 2004 geregelt.<br />

Wesentliche Aspekte mit Bezug auf die Ausgestaltung künftiger<br />

Studienstrukturen können jedoch auch e<strong>in</strong>em bereits vorliegenden<br />

Entwurf des neuen Hochschulgesetzes entnommen werden.<br />

Sowohl die beiden Novellen als auch der Regierungserlass<br />

regeln im Wesentlichen nur die erste Studienphase, sprich die<br />

<strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong>, mit deren systematischer E<strong>in</strong>führung ab<br />

Herbst 2005 begonnen wird. Die Gestaltung der <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />

sowie die Zugangsregelungen zur <strong>Master</strong>-Phase sollen zu<br />

e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt durch e<strong>in</strong>en eigenen Regierungserlass<br />

geregelt werden. Im jetzigen Regierungserlass werden jedoch<br />

auch e<strong>in</strong>ige wenige technische Aspekte der <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />

angesprochen, wie beispielsweise die Studiendauer.<br />

In Ungarn waren an der Studienstrukturreform (bis zum jetzigen<br />

Zeitpunkt nur <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong>) verschiedene Akteure<br />

beteiligt:<br />

+ an der Initiierung <strong>und</strong> Konzipierung: das Bildungsm<strong>in</strong>isterium<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Gruppe von Experten;<br />

1 Dieses <strong>und</strong> die im Folgenden verwendeten Akroyme beziehen sich auf die unga-<br />

rischen Bezeichnungen.

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