Bachelor- und Master-Studiengänge in ... - Universität Passau
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STAND DER EINFÜHRUNG<br />
ten. Die Fachhochschulen (bzw. deren Äquivalente) beziehen <strong>in</strong><br />
der Regel auch Vertreter der Berufspraxis <strong>in</strong> die Entwicklung neuer<br />
<strong>Bachelor</strong>- <strong>und</strong> <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong> e<strong>in</strong>, während dies für die<br />
<strong>Universität</strong>en nur zum Teil der Fall ist. Für die <strong>in</strong>terne Koord<strong>in</strong>ierung<br />
von Lehre <strong>und</strong> Studium <strong>in</strong> den neuen <strong>Studiengänge</strong>n wurden<br />
zum Teil Rollenveränderungen (z. B. E<strong>in</strong>führung oder zusätzliche<br />
Verantwortlichkeiten des Studiendekans, wachsende<br />
Bedeutung von Prüfungsausschüssen) vorgenommen <strong>und</strong> auch<br />
neue Koord<strong>in</strong>ierungsrollen geschaffen (z. B. Programm- oder Studiengangskoord<strong>in</strong>atoren<br />
bzw. Kollegialorgane für Studienangelegenheiten).<br />
In Norwegen <strong>und</strong> den Niederlanden müssen alle<br />
Vorschläge für neue <strong>Studiengänge</strong> vom Rektor bzw. Präsidenten<br />
der <strong>Universität</strong> <strong>und</strong> vom Hochschulrat genehmigt werden, bevor<br />
sie an das M<strong>in</strong>isterium oder die Akkreditierungsagentur weitergeleitet<br />
werden. Darüber h<strong>in</strong>aus wird <strong>in</strong> diesen zwei Ländern<br />
e<strong>in</strong>e Tendenz erkennbar, die <strong>in</strong> der <strong>in</strong>stitutionellen Organisation<br />
e<strong>in</strong>schneidende Veränderungen bewirkt, nämlich e<strong>in</strong>e Fokusverschiebung<br />
vom Fachbereich auf den Studiengang. In Norwegen<br />
ist dies bereits weiter fortgeschritten als <strong>in</strong> den Niederlanden. Die<br />
Verantwortung für die <strong>Studiengänge</strong> liegt nicht mehr wie bisher<br />
bei den Fachbereichen, sondern bei der Fakultät. Die Fachbereiche<br />
haben für die <strong>Studiengänge</strong> Bildungs(dienst)leistungen <strong>in</strong><br />
Form von Modulen – zum Teil auch <strong>in</strong> ganzen <strong>Studiengänge</strong>n – zu<br />
erbr<strong>in</strong>gen. Die Koord<strong>in</strong>ierung des Angebots (Module <strong>und</strong> Lehrkapazität)<br />
erfolgt von Programmkoord<strong>in</strong>atoren <strong>in</strong> Kooperation mit<br />
dem Studiendekan der Fakultät. Da sich jede Fakultät aus mehreren<br />
Fachbereichen zusammensetzt, werden neue <strong>Studiengänge</strong><br />
zum Teil so gestaltet, dass sie Lehrangebote von mehr als e<strong>in</strong>em<br />
Fachbereich enthalten.<br />
4.4 E<strong>in</strong>schätzungen der wichtigsten Akteure <strong>und</strong><br />
Interessenten<br />
4.4.1 Gesamtstimmung<br />
Wollte man die Gesamtstimmung über die E<strong>in</strong>führung der<br />
gestuften Studienstruktur <strong>in</strong> unseren Vergleichsländern – mit<br />
Ausnahme des Vere<strong>in</strong>igten Königreichs – charakterisieren, so<br />
lässt sich vielleicht von vorsichtigem Optimismus reden. Viele<br />
E<strong>in</strong>zelaspekte werden von unterschiedlichen Akteuren noch<br />
skeptisch gesehen, aber weit gehend besteht doch die Me<strong>in</strong>ung,<br />
dass die Bologna-Reformen e<strong>in</strong> Schritt <strong>in</strong> die richtige Richtung<br />
seien. Als positiv hervorgehoben wurde von unterschiedlichen<br />
Akteuren <strong>und</strong> Interessengruppen, dass die Studienstrukturreform<br />
zu e<strong>in</strong>er strafferen <strong>und</strong> effizienteren Studiendauer <strong>und</strong> zu<br />
mehr Transparenz <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationaler Vergleichbarkeit beitrage.<br />
Erwartet wurde auch e<strong>in</strong> stärkerer Wettbewerb der Hochschulen<br />
untere<strong>in</strong>ander <strong>und</strong> die Erleichterung der Mobilität von Studierenden.<br />
Im Pr<strong>in</strong>zip glaubt man <strong>in</strong> jedem unserer Vergleichsländer,<br />
dass durch die E<strong>in</strong>führung von <strong>Bachelor</strong>- <strong>und</strong> <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n<br />
die Attraktivität des eigenen Systems für ausländische<br />
Studierende (<strong>und</strong> auch Lehrende) gesteigert würde.<br />
4.4.2 Generelle E<strong>in</strong>schätzungen an den Hochschulen<br />
Die Bologna-Ziele werden von den Hochschulen zum Anlass<br />
genommen, über längst fällige curriculare Modernisierungen<br />
nachzudenken <strong>und</strong> ihre Studienangebote sowohl für ausländische<br />
Studierende attraktiver als auch für den Arbeitsmarkt relevanter<br />
zu gestalten. Die Entscheidungen, <strong>in</strong> welchem Maße neue<br />
<strong>Studiengänge</strong> entwickelt <strong>und</strong> <strong>in</strong> welchem Maße traditionelle <strong>Studiengänge</strong><br />
mit nur leichten Änderungen <strong>in</strong> die gestufte Struktur<br />
umgewandelt werden, beruhen häufig auf dem Versuch, das<br />
eigene Profil zu schärfen <strong>und</strong> sich auf den Wettbewerb um Studierende<br />
vorzubereiten. Die E<strong>in</strong>führung von arbeitsmarktrelevanten<br />
<strong>Bachelor</strong>-Programmen fällt an den Fachhochschulen (<strong>und</strong><br />
ihren Äquivalenten) leichter als an den <strong>Universität</strong>en. Dagegen<br />
sehen die <strong>Universität</strong>en weniger Probleme bei der Entwicklung<br />
von <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n. Sichtbar wurden aber auch fachbezogene<br />
<strong>und</strong> generationsbezogene Unterschiede <strong>in</strong> der Bewertung<br />
der Reformen. Die ältere Generation der Lehrenden ist skeptischer<br />
als die jüngere. E<strong>in</strong>ige Fächer, <strong>in</strong>sbesondere die Technik<strong>und</strong><br />
Naturwissenschaften, aber auch die Wirtschaftswissenschaft,<br />
spielen häufig e<strong>in</strong>e Vorreiterrolle bei der E<strong>in</strong>führung<br />
gestufter <strong>Studiengänge</strong>, während <strong>in</strong> anderen Fächern, besonders<br />
von Juristen, zum Teil auch <strong>in</strong> den Ingenieurwissenschaften eher<br />
zögerlich auf die Anforderungen reagiert wird. In e<strong>in</strong>igen unserer<br />
Vergleichsländer (so <strong>in</strong> Norwegen <strong>und</strong> Frankreich) wird der<br />
Verlust des Werts e<strong>in</strong>geführter <strong>und</strong> bekannter Grade bedauert;<br />
dies gilt <strong>in</strong>sbesondere für den Grad des „Diplom<strong>in</strong>genieurs“. Vielfach<br />
zeigt sich aber auch e<strong>in</strong>e gewisse Pragmatik im Umgang mit<br />
den neuen Abschlüssen.<br />
4.4.3 E<strong>in</strong>schätzungen der Studierenden <strong>und</strong> Lehrenden<br />
An den Hochschulen selbst nehmen die Studierenden <strong>und</strong> Lehrenden<br />
häufig e<strong>in</strong>e skeptische Haltung e<strong>in</strong>. Wesentliche Ziele der<br />
Bologna-Reform werden im Pr<strong>in</strong>zip unterstützt, aber es wurde<br />
vielfach hervorgehoben, dass der Prozess der E<strong>in</strong>führung neuer<br />
Studienstrukturen von den Fachbereichen als Top-down-Prozess<br />
mit vielen Unklarheiten <strong>und</strong> größeren organisatorischen Umsetzungsschwierigkeiten<br />
erfahren wurde oder wird. Der Arbeitsaufwand<br />
für die Modularisierung – sofern es sie noch nicht gab – <strong>und</strong><br />
die Entwicklung neuer <strong>Studiengänge</strong> sei zum Teil beträchtlich.<br />
Während es im H<strong>in</strong>blick auf die <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong> weniger<br />
Kritik <strong>und</strong> Befürchtungen gab, bestehen im H<strong>in</strong>blick auf die<br />
<strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong> vor allem an den <strong>Universität</strong>en Zweifel.<br />
Erwartet wird e<strong>in</strong>e Absenkung von Niveaus <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Qualitätsverlust<br />
<strong>in</strong> der universitären Hochschulausbildung. Die Verkürzung<br />
der Studienzeit bis zu e<strong>in</strong>em ersten Abschluss auf drei Jahre verh<strong>in</strong>dere<br />
die Entwicklung e<strong>in</strong>es tieferen Verständnisses e<strong>in</strong>es<br />
Faches oder e<strong>in</strong>er Diszipl<strong>in</strong>. Erwartet wird ebenfalls e<strong>in</strong> stärkerer<br />
Wettbewerb der Hochschulen untere<strong>in</strong>ander, der mit se<strong>in</strong>em<br />
Zwang zur Profilierung auch e<strong>in</strong>en Verlust der Fächervielfalt<br />
nach sich ziehen könne. Zudem ist vielen Lehrenden unklar,<br />
<strong>in</strong>wieweit im Rahmen der <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong> an e<strong>in</strong>er <strong>Universität</strong><br />
die E<strong>in</strong>heit von Forschung <strong>und</strong> Lehre zerrissen wird. Da<br />
aber an den <strong>Universität</strong>en weiterh<strong>in</strong> der Anspruch fortbesteht,<br />
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