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Bachelor- und Master-Studiengänge in ... - Universität Passau

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LÄNDERFALLSTUDIE Frankreich<br />

im Grad der Akzeptanz <strong>und</strong> der Dynamik bei den e<strong>in</strong>zelnen beteiligten<br />

Akteuren, <strong>und</strong> die Reform habe gezeigt, wer wo steht.<br />

Schließlich gab es auch e<strong>in</strong>ige positive Äußerungen <strong>in</strong> Bezug<br />

auf die E<strong>in</strong>führung gestufter <strong>Studiengänge</strong> nach dem <strong>Bachelor</strong>-<br />

/<strong>Master</strong>-Modell seitens der von uns <strong>in</strong>terviewten Vertreter der<br />

Hochschulen. So betrachtete e<strong>in</strong> Interviewpartner unserer Fallstudien-<strong>Universität</strong>en<br />

die Reform als notwendig, aber noch nicht<br />

weitreichend genug:<br />

„There is the feel<strong>in</strong>g that the reform was overdue and goes <strong>in</strong>to the right<br />

direction but it is not enough, because the reform is rather a pedagogic<br />

reform but there are also changes needed <strong>in</strong> the f<strong>und</strong><strong>in</strong>g and the government.<br />

The reform was a good opportunity to check all th<strong>in</strong>gs up a bit.“<br />

6. Folgen für die Struktur der Hochschullandschaft<br />

Das M<strong>in</strong>isterium unterstützt die E<strong>in</strong>führung des neuen Studiensystems<br />

mit der Begründung, dass es zu e<strong>in</strong>er Vere<strong>in</strong>heitlichung<br />

des französischen Hochschulsystems mit Ausnahme der Grandes<br />

Écoles <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>er größeren Attraktivität führen werde. Die<br />

durch den Bologna-Prozess erwartete zunehmende Attraktivität<br />

des französischen Hochschulsystems wird dabei aus der Sicht des<br />

M<strong>in</strong>isteriums nicht nur die <strong>Universität</strong>en betreffen, sondern auch<br />

andere Hochschule<strong>in</strong>richtungen, zum Beispiel monodiszipl<strong>in</strong>äre<br />

E<strong>in</strong>richtungen wie die Bus<strong>in</strong>ess <strong>und</strong> Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Schools. Es ist<br />

geplant, geme<strong>in</strong>same <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong> zwischen <strong>Universität</strong>en<br />

<strong>und</strong> diesen E<strong>in</strong>richtungen zu entwickeln.<br />

Der Wettbewerb zwischen den Hochschulen wird sich aus<br />

Sicht unserer Interviewpartner verstärken. Dabei ist es nicht<br />

überraschend, dass der Repräsentant der Fallstudien-IUT diese<br />

Entwicklung sorgenvoller betrachtete als e<strong>in</strong>er der Vertreter der<br />

Fallstudien-<strong>Universität</strong>en. So bestehen seitens der IUT Befürchtungen,<br />

im Wettbewerb mit den <strong>Universität</strong>en nicht standhalten<br />

zu können, während e<strong>in</strong> Interviewpartner von den <strong>Universität</strong>en<br />

den zunehmenden Wettbewerb im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er größeren Auswahlmöglichkeit<br />

für die Studierenden positiv sah.<br />

7. Ziele der Hochschulen <strong>und</strong> curriculare Akzente der neuen<br />

<strong>Studiengänge</strong><br />

An den von uns besuchten Hochschulen soll die neue Studienstruktur<br />

erst im September 2005 e<strong>in</strong>geführt werden. Deshalb s<strong>in</strong>d<br />

bisher nur wenige neue <strong>Studiengänge</strong> entwickelt worden. E<strong>in</strong><br />

Interviewpartner von den <strong>Universität</strong>en berichtete, dass <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Fachbereich derzeit e<strong>in</strong> neuer <strong>Master</strong>-Studiengang <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />

neuer <strong>Bachelor</strong>- <strong>und</strong> <strong>Master</strong>-Studiengang, der <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit anderen Fachbereichen durchgeführt werde, entwickelt<br />

würden. Es gebe an der <strong>Universität</strong> e<strong>in</strong>en kont<strong>in</strong>uierlichen Prozess,<br />

neue <strong>Studiengänge</strong> e<strong>in</strong>zurichten <strong>und</strong> zu verbessern. Vielfach<br />

werde die Studienstrukturreform als Gelegenheit genutzt,<br />

die vorhandenen <strong>Studiengänge</strong> zu überdenken:<br />

„We are look<strong>in</strong>g at what is work<strong>in</strong>g well and what has not been work<strong>in</strong>g<br />

well <strong>in</strong> our programmes. ... So the LMD has the use of an opportunity<br />

for a f<strong>und</strong>amental reth<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g.“<br />

45<br />

E<strong>in</strong> Gesprächspartner e<strong>in</strong>er <strong>Universität</strong> berichtete, dass im Entwicklungsprozess<br />

der neuen <strong>Studiengänge</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Fachbereich<br />

die ursprünglichen DEUSS <strong>und</strong> DEAG Programme als Ausgangspunkte<br />

dienten, um e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zwischen dem ersten <strong>und</strong><br />

dem zweiten Jahr des <strong>Master</strong>-Studiengangs durch die E<strong>in</strong>führung<br />

der „Y“-Struktur zu schaffen. Unser IUT-Interviewpartner gab an,<br />

dass die Struktur ihrer zweijährigen DUT-<strong>Studiengänge</strong> (Diplôme<br />

Universitaire de Technologie) verändert werde: Vor der E<strong>in</strong>führung<br />

der neuen <strong>Studiengänge</strong> konnten die Studierenden e<strong>in</strong>en<br />

DUT-Abschluss erwerben <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en berufsorientierten Licence-<br />

Studiengang anschließen. Nach der neuen Studienstruktur ist das<br />

Studium aufgeteilt <strong>in</strong> e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es anderthalbjähriges Studium,<br />

nach dem sich die Studierenden entscheiden müssen, ob sie<br />

sich im letzten Semester auf den DUT-Abschluss, auf den berufsorientierten<br />

Licence-Abschluss oder e<strong>in</strong> weiterführendes Studium an<br />

e<strong>in</strong>er <strong>Universität</strong> vorbereiten möchten. Der ursprüngliche DUT-<br />

Studiengang zählte <strong>in</strong>sgesamt 1.800 St<strong>und</strong>en, während es nach der<br />

Reform nur noch 1.500 St<strong>und</strong>en se<strong>in</strong> werden.<br />

Die größte Veränderung als Resultat der E<strong>in</strong>führung der<br />

neuen <strong>Studiengänge</strong> <strong>in</strong> Frankreich kann <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>führung der<br />

Haupt- <strong>und</strong> Nebenfachstruktur gesehen werden. Dies trägt aus<br />

der Sicht aller Interviewpartner zu e<strong>in</strong>er größeren „Individualisierung“<br />

des Studiums auf der <strong>Bachelor</strong>-Stufe bei. So können die<br />

Studierenden <strong>in</strong> jedem <strong>Bachelor</strong>-Studiengang e<strong>in</strong> Haupt- <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />

Nebenfach belegen (zum Beispiel als Hauptfach Geschichte <strong>und</strong><br />

als Nebenfach Geographie). Nach dem ersten Semester können<br />

die Studierenden dann entscheiden, ob sie <strong>in</strong> beiden Fachgebieten<br />

weiter studieren oder sich auf e<strong>in</strong>es spezialisieren möchten.<br />

Man geht davon aus, dass die <strong>Bachelor</strong>-Absolventen durch diese<br />

Studienstruktur e<strong>in</strong>e größere Auswahl an <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n<br />

haben werden.<br />

Die <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong> werden von den meisten unserer<br />

Interviewpartner der Fallstudien-<strong>Universität</strong>en hauptsächlich als<br />

e<strong>in</strong>e erste Phase für e<strong>in</strong> späteres <strong>Master</strong>-Studium gesehen, weshalb<br />

nur sehr wenige berufsorientierte <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />

entwickelt würden. Unser Gesprächspartner des Fachbereichs<br />

Jura berichtete, dass es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Fachbereich ke<strong>in</strong>en berufsorientierten<br />

<strong>Bachelor</strong>-Studiengang geben werde, weil drei Jahre<br />

nicht ausreichend seien, e<strong>in</strong>en Juristen auszubilden.<br />

Die <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong> werden sowohl berufs- als auch wissenschaftsorientiert<br />

se<strong>in</strong>. Alle unsere Interviewpartner der Fallstudien-<strong>Universität</strong>en<br />

berichteten, dass sie die <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />

<strong>in</strong> der „Y“-Struktur e<strong>in</strong>führen werden, so dass das erste Jahr<br />

allgeme<strong>in</strong> angelegt sei <strong>und</strong> die Spezialisierung auf e<strong>in</strong>e Berufsoder<br />

Wissenschaftsorientierung im zweiten Jahr erfolge. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

sei noch nicht e<strong>in</strong>schätzbar, wie der Arbeitsmarkt bzw. die<br />

Studierenden auf die <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong> reagieren werden:<br />

„Our <strong>Master</strong> is both, research and professional oriented. But we don’t<br />

know yet how the students and the labour market will react to our<br />

<strong>Master</strong>.“<br />

E<strong>in</strong> Repräsentant der Fallstudien-<strong>Universität</strong>en äußerte sich<br />

negativ darüber, an e<strong>in</strong>em Fachbereich gleichzeitig sowohl<br />

berufs- als auch wissenschaftsorientierte <strong>Studiengänge</strong> anbieten<br />

zu wollen. Die Trennung <strong>in</strong> Berufs- <strong>und</strong> Wissenschaftsorientierung<br />

solle so spät wie möglich vollzogen werden <strong>und</strong> berufsori-

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