Bachelor- und Master-Studiengänge in ... - Universität Passau
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II EXECUTIVE SUMMARY<br />
gen <strong>und</strong> ihre Organisationen deutlich positiver <strong>in</strong> ihrer Bewertung<br />
der Bologna-Reformen. Im Vere<strong>in</strong>igten Königreich konnte<br />
e<strong>in</strong> deutlicher Wechsel der Haltung von e<strong>in</strong>er sehr ger<strong>in</strong>gen<br />
Wahrnehmung der Bologna-Reformen zu e<strong>in</strong>er aktiveren Mitwirkung<br />
daran festgestellt werden. Die britischen Hochschulen<br />
befürchten, dass ihnen durch die Studienstrukturreform e<strong>in</strong>e<br />
stärkere Konkurrenz kont<strong>in</strong>entaleuropäischer Hochschulen im<br />
globalen Wettbewerb erwächst <strong>und</strong> dass durch die Bologna-<br />
Reformen e<strong>in</strong> europäischer Ma<strong>in</strong>stream entsteht, von dem sie<br />
abgekoppelt s<strong>in</strong>d.<br />
8. Beobachter der Bologna-Reformen erwarten e<strong>in</strong>en Trend<br />
zur größeren E<strong>in</strong>heitlichkeit der nationalen Hochschulsysteme<br />
<strong>in</strong> Europa. Die Bologna-Reformen fördern e<strong>in</strong>e solche Annäherung<br />
der Strukturen <strong>in</strong> dreierlei H<strong>in</strong>sicht. Erstens zeigt sich e<strong>in</strong>e<br />
größere Ähnlichkeit der formalen Struktur von <strong>Studiengänge</strong>n<br />
an <strong>Universität</strong>en <strong>und</strong> Fachhochschulen (bzw. deren Äquivalenten).<br />
Zweitens ist e<strong>in</strong>e größere Überschneidung der Funktionen<br />
beider Hochschultypen beobachtbar. Und drittens wird e<strong>in</strong>e<br />
Zunahme der vertikalen Differenzierung im H<strong>in</strong>blick auf Qualität<br />
<strong>und</strong> Reputation erwartet.<br />
9. Die Hochschulen verfolgen mit der Umsetzung der gestuften<br />
Studienstruktur Ziele <strong>in</strong> dreierlei H<strong>in</strong>sicht. Zum e<strong>in</strong>en nutzen<br />
sie die E<strong>in</strong>führung gestufter <strong>Studiengänge</strong> <strong>und</strong> -abschlüsse, um<br />
über Modernisierungen ihrer Curricula <strong>in</strong>sgesamt nachzudenken.<br />
Das betrifft sowohl Entscheidungen über die Umwandlung<br />
bestehender <strong>Studiengänge</strong> im Verhältnis zur Entwicklung völlig<br />
neuer <strong>Studiengänge</strong> als auch Entscheidungen über den Zuschnitt<br />
der ersten <strong>und</strong> der zweiten Studienphase. In mehreren der <strong>in</strong> die<br />
Studie e<strong>in</strong>bezogenen Länder gibt es e<strong>in</strong>e Tendenz, die Zahl der<br />
<strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong> zu begrenzen <strong>und</strong> darüber e<strong>in</strong>e große<br />
Vielfalt von <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n zu entwickeln. Zum zweiten<br />
entstehen graduelle Akzentsetzungen h<strong>in</strong>sichtlich der Berufsrelevanz<br />
von <strong>Bachelor</strong>- <strong>und</strong> <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n. Fachhochschulen<br />
bieten weiterh<strong>in</strong> vorrangig praxisorientierte <strong>Bachelor</strong>-<br />
<strong>Studiengänge</strong> an, bemühen sich aber darum, ihren Studierenden<br />
den Übergang <strong>in</strong> die <strong>Master</strong>-Phase offen zu halten. <strong>Universität</strong>en<br />
sehen <strong>in</strong> ihren <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n vielfach e<strong>in</strong>e Vorstufe für<br />
den Übergang <strong>in</strong> das <strong>Master</strong>-Studium, so dass sich die Herstellung<br />
von Beschäftigungsfähigkeit <strong>in</strong> den <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n an<br />
<strong>Universität</strong>en schwerer bewältigen lässt. Drittens schließlich wird<br />
<strong>in</strong> allen unseren Vergleichsländern dem Aspekt der Qualitätssicherung<br />
große Aufmerksamkeit geschenkt. Es verbreitet sich<br />
die E<strong>in</strong>schätzung, dass sich die europäische Zusammenarbeit<br />
nicht alle<strong>in</strong> auf formale Elemente der Gleichartigkeit oder Ähnlichkeit<br />
stützen sollte, sondern dass Bewertungen des Substanz<strong>und</strong><br />
Anspruchsniveaus h<strong>in</strong>zutreten müssten.<br />
10. Zu den besonderen Elementen von Studium, Prüfungen<br />
<strong>und</strong> Zertifikaten gehören im Rahmen der Bologna-Reformen die<br />
E<strong>in</strong>führung von Credits <strong>und</strong> die Modularisierung sowie deren<br />
Auswirkungen auf die Rolle von Prüfungen. Außerdem steht die<br />
Gestaltung des Diploma Supplements zur Diskussion. In allen<br />
unseren Vergleichsländern wurden Credits (nach ECTS) e<strong>in</strong>geführt<br />
<strong>und</strong> lösen zum Teil nationale Credit- oder Leistungspunktsysteme<br />
ab. Allerd<strong>in</strong>gs bereiten der „Workload-Ansatz“ <strong>und</strong> die mit<br />
Credits <strong>und</strong> Modularisierung verb<strong>und</strong>ene Akkumulationslogik<br />
vielfach noch Schwierigkeiten. Das führt häufig zu e<strong>in</strong>em weiter-<br />
h<strong>in</strong> bestehenden großen Gewicht der Abschlussprüfung <strong>und</strong> der<br />
Abschlussarbeit. Insgesamt lassen sich kaum vergleichbare Konzepte<br />
über zu erreichende Kompetenzen <strong>und</strong> deren Messung<br />
feststellen. Die E<strong>in</strong>führung des Diploma Supplements ist ebenfalls<br />
sehr une<strong>in</strong>heitlich.<br />
11. Durch die Bologna-Reformen wird e<strong>in</strong>e Reihe von Folgen<br />
für den Studienverlauf erwartet. Dazu gehören <strong>in</strong>sbesondere die<br />
Verkürzung der Studienzeit, e<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerung der Studienabbruchquoten,<br />
e<strong>in</strong>e Steigerung der Attraktivität der Hochschulen<br />
für ausländische Studierende <strong>und</strong> die Erleichterung der Mobilität<br />
für die eigenen Studierenden. Die Frage, ob die gestufte Studienstruktur<br />
zu e<strong>in</strong>er Verkürzung der Studiendauer führt, kann zum<br />
jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantwortet werden, weil die<br />
Dauer der <strong>Bachelor</strong>- <strong>und</strong> <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong> une<strong>in</strong>heitlich <strong>und</strong><br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Ländern zusammengenommen länger als e<strong>in</strong> traditionelles<br />
Diplomstudium ist <strong>und</strong> derzeit noch nicht feststeht, wie<br />
viele Absolventen die Hochschulen nach dem <strong>Bachelor</strong>-Abschluss<br />
verlassen werden. E<strong>in</strong>zig <strong>in</strong> Norwegen verkürzt sich die Studienzeit<br />
um e<strong>in</strong> bis zwei Jahre im Vergleich zu den alten <strong>Studiengänge</strong>n.<br />
E<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerung der Studienabbruchquoten wird aufgr<strong>und</strong><br />
der strafferen Struktur des <strong>Bachelor</strong>-Studiums erwartet<br />
sowie der Möglichkeit, die Hochschule nach drei Jahren mit<br />
e<strong>in</strong>em berufsqualifizierenden Abschluss zu verlassen. Ob dies tatsächlich<br />
der Fall se<strong>in</strong> wird, kann derzeit noch nicht beantwortet<br />
werden, weil erst wenige Kohorten von Studierenden sich <strong>in</strong> den<br />
neuen <strong>Studiengänge</strong>n bef<strong>in</strong>den.<br />
Viele Hochschulen erwarten e<strong>in</strong>en Zugew<strong>in</strong>n an Attraktivität<br />
für ausländische Studierende. Ob aber die Zahl der aus dem Ausland<br />
kommenden Studierenden steigt <strong>und</strong> ob dies auf die neuen<br />
Studienstrukturen zurückgeführt werden kann, ist ebenfalls zurzeit<br />
noch nicht zu beantworten. Demgegenüber ist die E<strong>in</strong>schätzung<br />
h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er Erleichterung der Mobilität eigener Studierender<br />
une<strong>in</strong>heitlich. Erwartet wird an den Hochschulen <strong>in</strong><br />
unseren Vergleichsländern vielfach e<strong>in</strong> Rückgang der Mobilität<br />
eigener Studierender. Folgende Indikatoren deuten darauf h<strong>in</strong>:<br />
(a) Die E<strong>in</strong>heitlichkeit europäischer Studienstrukturen wächst<br />
nicht im erwarteten Maße; (b) die Unterschiede <strong>in</strong> den curricularen<br />
Akzentsetzungen <strong>und</strong> der wissenschaftlichen Qualität bleiben<br />
groß; (c) <strong>in</strong> den universitären <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n s<strong>in</strong>d<br />
die neuen Curricula stofflich so dicht, dass Studierende eher<br />
davon abgehalten werden e<strong>in</strong>e temporäre Auslandsstudienphase<br />
zu absolvieren. Demgegenüber fällt die Frage der Studiengebühren<br />
nicht so dramatisch <strong>in</strong>s Gewicht.<br />
12. H<strong>in</strong>sichtlich der Folgen der gestuften Studienstrukturen<br />
für den Berufse<strong>in</strong>stieg <strong>und</strong> die Karrierewege der Absolventen<br />
herrscht <strong>in</strong> den untersuchten Ländern – mit Ausnahme des Vere<strong>in</strong>igten<br />
Königreichs – gegenwärtig die größte Unsicherheit bei<br />
den universitären <strong>Bachelor</strong>-Absolventen. Demgegenüber werden<br />
kaum neue Probleme gesehen für den Berufse<strong>in</strong>stieg von<br />
<strong>Master</strong>-Absolventen <strong>und</strong> den Berufse<strong>in</strong>stieg von Absolventen der<br />
<strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong> an Fachhochschulen bzw. deren Äquivalenten.<br />
Die Beschäftigen <strong>und</strong> ihre Organisationen haben vielfach<br />
ihre Erwartungen an die Kompetenzen <strong>und</strong> Qualifikationen der<br />
<strong>Bachelor</strong>-Absolventen formuliert <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d an der Entwicklung<br />
von neuen <strong>Studiengänge</strong>n an den Fachhochschulen häufig betei-