Bachelor- und Master-Studiengänge in ... - Universität Passau
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LÄNDERFALLSTUDIE Norwegen<br />
erforderlich. Dabei s<strong>in</strong>d Wechsel zwischen e<strong>in</strong>em College <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong>er <strong>Universität</strong> möglich.<br />
An den Colleges <strong>und</strong> den <strong>Universität</strong>en werden – neben wissenschaftlich<br />
orientierten <strong>Bachelor</strong>- <strong>und</strong> <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n –<br />
<strong>in</strong> manchen Fächern auch berufsorientierte <strong>Studiengänge</strong> angeboten,<br />
viele davon konsekutiv. Auch entstand e<strong>in</strong>e Reihe <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer<br />
<strong>und</strong> spezialisierter <strong>Bachelor</strong>- <strong>und</strong> <strong>Master</strong>-Programme.<br />
Doktorgrade können <strong>in</strong> der Breite der Fächer nur an <strong>Universität</strong>en<br />
erworben werden, Colleges besitzen das Promotionsrecht nur<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Fächern.<br />
3. Der Stand der Implementation<br />
Das im Herbst 2003 <strong>in</strong> Kraft getretene Gesetz setzt zumeist b<strong>in</strong>dende<br />
Regelungen <strong>in</strong> Form von Rahmenrichtl<strong>in</strong>ien für die gestuften<br />
<strong>Studiengänge</strong>; <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Studienfächern ist e<strong>in</strong>e bestimmte<br />
Studiendauer flächendeckend vorgeschrieben. Soweit Spielräume<br />
verbleiben, können die Hochschulen <strong>in</strong> Abstimmung mit<br />
ihrem Board (vergleichbar e<strong>in</strong>em deutschen Hochschulrat) eigene<br />
Regelungen treffen.<br />
+ Die allgeme<strong>in</strong>en Rahmenrichtl<strong>in</strong>ien beziehen sich auf folgende<br />
Punkte:<br />
+ Fachrichtungen <strong>und</strong> Studiendauer (<strong>in</strong> Credits),<br />
+ Rechte <strong>und</strong> Pflichten der Hochschulen <strong>und</strong> der Studierenden,<br />
Studienanforderungen,<br />
+ Richtl<strong>in</strong>ien zur Gestaltung der Curricula <strong>und</strong> Grade sowie der<br />
Benotung (mit der Umstellung auf Kreditpunkte erfolgte<br />
zugleich e<strong>in</strong>e Änderung des traditionellen, hochgradig differenzierten<br />
<strong>und</strong> une<strong>in</strong>heitlich gehandhabten Notensystems zu<br />
e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>heitlichen Notensystem).<br />
Traditionell hatten die norwegischen Hochschulen e<strong>in</strong>e enge<br />
staatliche Aufsicht. Mit den zurzeit stattf<strong>in</strong>denden Reformen<br />
bekommen sie e<strong>in</strong>en höheren Grad an Autonomie, werden aber<br />
auch stärker rechenschaftspflichtig. Jede Hochschule hat e<strong>in</strong><br />
Board, das <strong>in</strong> Abstimmung mit der Leitung die wichtigsten Entscheidungen<br />
trifft. Auch Studierende s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesen Boards vertreten.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus ernennen die Boards sowohl den Leiter<br />
der Hochschule als auch die Dekane. Insgesamt wird das Verhältnis<br />
zwischen Hochschulen <strong>und</strong> Staat neu gestaltet. Was die neuen<br />
<strong>Studiengänge</strong> anbetrifft, s<strong>in</strong>d die Hochschulen mittlerweile autonom,<br />
solche auf der Gr<strong>und</strong>lage der Rahmenrichtl<strong>in</strong>ien zu entwikkeln<br />
<strong>und</strong> dabei <strong>in</strong> den gegebenen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen profilbildend<br />
zu wirken.<br />
Im Herbst 2004 lagen noch ke<strong>in</strong>e quantitativen Übersichten<br />
vor, wie viele <strong>Studiengänge</strong> nach der neuen Struktur gebildet<br />
worden s<strong>in</strong>d. Im wesentlichen geht man <strong>in</strong> Norwegen aber davon<br />
aus, dass die formale Seite der Umstellung auf die gestufte Struktur<br />
von <strong>Studiengänge</strong>n <strong>und</strong> -abschlüssen abgeschlossen ist. Informationen<br />
zur Situation von Absolventen der neuen <strong>Studiengänge</strong><br />
liegen noch nicht vor.<br />
4. Die Koord<strong>in</strong>ierung des gestuften Systems<br />
59<br />
Wie bereits dargestellt, ist die E<strong>in</strong>führung der gestuften <strong>Studiengänge</strong><br />
<strong>in</strong> Norwegen gesetzlich geregelt. Durch die derzeitigen<br />
Reformen, <strong>in</strong> deren Rahmen die Hochschulen mehr Autonomie<br />
erhalten, spielen auch die Rektoren bzw. Präsidenten sowie die<br />
Boards e<strong>in</strong>e größere Rolle. Das norwegische Äquivalent der Rektorenkonferenz<br />
ist der Norwegische Hochschulrat (Norwegian<br />
Council for Higher Education), der im Jahr 2000 gegründet wurde.<br />
Er berät die Regierung bei größeren Reformvorhaben <strong>und</strong><br />
wird bei allen wichtigen, den Hochschulbereich betreffenden<br />
Maßnahmen konsultiert.<br />
Wie <strong>in</strong> Deutschland gab es zuvor ke<strong>in</strong>e Akkreditierung von<br />
<strong>Studiengänge</strong>n <strong>in</strong> Norwegen. <strong>Studiengänge</strong> durchliefen e<strong>in</strong><br />
m<strong>in</strong>isterielles Genehmigungsverfahren. Das neue Hochschulgesetz<br />
schreibt vor, dass alle neuen <strong>Bachelor</strong>- <strong>und</strong> <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />
akkreditiert werden müssen (alle bestehenden <strong>Studiengänge</strong><br />
an staatlichen Hochschulen s<strong>in</strong>d per Gesetz akkreditiert).<br />
Diese Aufgabe übernimmt die norwegische Agentur für Qualitätssicherung<br />
im Bildungswesen (NOKUT), die als unabhängige<br />
Regierungsstelle im Jahr 2001 e<strong>in</strong>gerichtet worden ist. NOKUT ist<br />
daneben für Qualitätsverbesserung durch Evaluierung zuständig.<br />
Die Implementation der Bologna-Reformen wird <strong>in</strong> Norwegen<br />
von e<strong>in</strong>er nationalen Bologna-Gruppe begleitet, die vom M<strong>in</strong>isterium<br />
etabliert wurde <strong>und</strong> <strong>in</strong> welcher alle wesentlichen Interessengruppen<br />
vertreten s<strong>in</strong>d: die Rektorenkonferenzen der staatlichen<br />
<strong>und</strong> der privaten Hochschulen, die beiden nationalen Studierendenorganisationen,<br />
NOKUT, das Norwegische Zentrum für<br />
<strong>in</strong>ternationale Kooperation im Hochschulbereich (SIU), der Forschergewerkschaft<br />
<strong>und</strong> die norwegische Konföderation der<br />
Hochschulgewerkschaften. Diese Gruppe trifft sich etwa e<strong>in</strong>mal<br />
pro Monat, um Probleme der Implementation zu diskutieren <strong>und</strong><br />
sich mit dem M<strong>in</strong>isterium auszutauschen.<br />
Die wichtigsten Kriterien für die Akkreditierung neuer <strong>Studiengänge</strong><br />
wurden gesetzlich vorgegeben:<br />
+ <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong> sollen 180 Credits (nach ECTS) umfassen.<br />
+ Das Curriculum muss den wissenschaftlichen Bereich/die Diszipl<strong>in</strong><br />
festlegen, <strong>in</strong> dem der Studiengang angesiedelt ist. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus müssen die Arbeitsbelastung der Studierenden <strong>und</strong> die<br />
wissenschaftlichen <strong>und</strong> didaktischen Qualifikationen des Lehrpersonals<br />
spezifiziert werden. Der Studiengang muss sicherstellen,<br />
dass er die Qualifikationsvoraussetzungen für das <strong>Master</strong>-<br />
Studium erfüllt.<br />
+ Der Studiengang soll so gestaltet se<strong>in</strong>, dass die wissenschaftliche<br />
Qualität gesichert ist , d. h. es muss ausreichend Lehrpersonal<br />
geben, nationale <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationale Beziehungen sollen<br />
dokumentiert werden, <strong>und</strong> das wissenschaftliche Personal soll<br />
ausreichende Gelegenheit zu Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungstätigkeiten<br />
haben.<br />
Die Hochschulen haben e<strong>in</strong>e Koord<strong>in</strong>ationsfunktion für die<br />
E<strong>in</strong>richtung neuer <strong>Studiengänge</strong>. Hierzu kann die Fallstudien-