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Bachelor- und Master-Studiengänge in ... - Universität Passau

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STAND DER EINFÜHRUNG<br />

Trotz der unter Hochschulexperten <strong>und</strong> -praktikern im Vere<strong>in</strong>igten<br />

Königreich weit verbreiteten Ansicht, bessere Lösungen<br />

für Fragen von Lehre, Forschung <strong>und</strong> Hochschulorganisation zu<br />

bieten zu haben als <strong>in</strong> anderen europäischen Ländern <strong>und</strong> diese<br />

Lösungen eher exportieren zu wollen als sich um gleichberechtigte<br />

Kooperation zu bemühen, wächst das Interesse von britischer<br />

Seite am Bologna-Prozess. Dafür wurden von unseren Interviewpartnern<br />

vier Gründe angeführt:<br />

1. Die Hochschulen anderer europäischer Länder werden<br />

mehr als zuvor als potenzielle Konkurrenten im globalen<br />

Wettbewerb empf<strong>und</strong>en.<br />

2. Der Bologna-Prozess wird als e<strong>in</strong>e Kraft zur Def<strong>in</strong>ition struktureller,<br />

organisatorischer <strong>und</strong> curricularer Normen <strong>in</strong><br />

Europa gesehen, so dass sich aus britischer Sicht die Notwendigkeit<br />

ergibt, an dieser Normbildung aktiv mitzuwirken.<br />

3. Die im Laufe des Bologna-Prozesses sich ergebenden Veränderungen<br />

der europäischen Hochschullandschaft werden<br />

als Chance gesehen, mehr Gebühren zahlende <strong>Master</strong>-Studierende<br />

aus den europäischen Ländern zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

4. Der sich entwickelnde europäische Hochschulraum bietet<br />

vielfältige, attraktive <strong>und</strong> qualitätssteigernde Möglichkeiten<br />

zur wissenschaftlichen, <strong>in</strong>sbesondere auch forschungsbezogenen,<br />

Kooperation.<br />

Obwohl gerade im Vere<strong>in</strong>igten Königreich Europa-skeptische<br />

<strong>und</strong> Weltmarkt-orientierte Stimmen stärker zu vernehmen s<strong>in</strong>d,<br />

hat die europäische Zusammenarbeit <strong>in</strong> Hochschulfragen e<strong>in</strong>en<br />

deutlich höheren Stellenwert als vielfach angenommen (vgl.<br />

dazu auch Abschnitt 4.6).<br />

4.5 Folgen für die Struktur der Hochschullandschaft<br />

In unseren Vergleichsländern – mit Ausnahme des Vere<strong>in</strong>igten<br />

Königreichs, wo das ursprünglich b<strong>in</strong>äre System, bestehend aus<br />

<strong>Universität</strong>en <strong>und</strong> Polytechnics, bereits zu Beg<strong>in</strong>n der 1990er Jahre<br />

aufgelöst wurde – erwarten Beobachter der Reformen <strong>und</strong> Entwicklungen<br />

e<strong>in</strong>en Trend zur größeren E<strong>in</strong>heitlichkeit der nationalen<br />

Systeme. B<strong>in</strong>äre Strukturen beg<strong>in</strong>nen sich anzunähern<br />

oder sollen sich sogar auflösen. Die Annäherung wird durch m<strong>in</strong>destens<br />

zwei Faktoren ausgelöst. Erstens bieten <strong>Universität</strong>en<br />

mehr praxisorientierte <strong>Studiengänge</strong> an (<strong>in</strong>sbesondere auf der<br />

<strong>Bachelor</strong>-Stufe) oder s<strong>in</strong>d dabei, solche zu entwickeln, <strong>und</strong> Fachhochschulen<br />

(bzw. deren Äquivalente) bieten mehr wissenschaftlich<br />

orientierte Programme an (<strong>in</strong>sbesondere auf der <strong>Master</strong>-Stufe)<br />

oder wollen dies tun. Zweitens soll den Studierenden e<strong>in</strong> problemloser<br />

Übergang <strong>in</strong> e<strong>in</strong> <strong>Master</strong>-Programm nach Abschluss<br />

e<strong>in</strong>es <strong>Bachelor</strong>-Programms ermöglicht werden, sowohl von der<br />

Fachhochschule an die <strong>Universität</strong> als auch umgekehrt. Zwar wird<br />

immer wieder hervorgehoben, dass die <strong>Universität</strong>en ihre Forschungsstärke<br />

nutzen würden, den Wettbewerb um die <strong>Master</strong>-<br />

Studierenden zu gew<strong>in</strong>nen oder es wird Studierenden, die gleich<br />

zu Studienbeg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>en <strong>Master</strong>-Abschluss anstreben, geraten,<br />

dann gleich an der <strong>Universität</strong> zu beg<strong>in</strong>nen, doch wird erwartet,<br />

dass es zukünftig auch starken Fachhochschulen oder Colleges<br />

möglich se<strong>in</strong> wird, mit den <strong>Universität</strong>en zu konkurrieren.<br />

Dabei wird deutlich, dass vorwiegend die <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />

zum Vehikel e<strong>in</strong>es stärkeren Wettbewerbs der Hochschulen<br />

untere<strong>in</strong>ander <strong>und</strong> im Weiteren auch mit ausländischen Hochschulen<br />

werden. In den Niederlanden beg<strong>in</strong>nen <strong>Universität</strong>en<br />

mit Hogescholen zu kooperieren, weil hier mittelfristig Zusammenschlüsse<br />

antizipiert werden. In Norwegen gibt es erste Anzeichen<br />

für e<strong>in</strong>e Vernetzung von Colleges, um Stärken zu erweitern<br />

<strong>und</strong> Schwächen auszubalancieren. In Ungarn sieht der Entwurf<br />

für e<strong>in</strong> neues Hochschulgesetz die Aufhebung der Trennung zwischen<br />

<strong>Universität</strong>en <strong>und</strong> Colleges vor.<br />

Zugleich wurde von Experten wie von Interviewpartnern<br />

erwartet, dass e<strong>in</strong>ige der schwächeren <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>eren Hochschulen<br />

diesen Wettbewerb verlieren oder nicht überleben würden.<br />

Insgesamt wird der Wettbewerb um Studierende die Anforderungen<br />

an e<strong>in</strong>e Profilschärfung verstärken <strong>und</strong> mittelfristig zu größeren<br />

Reputationsunterschieden zwischen den Hochschulen führen.<br />

Unsere Untersuchungen konnten zeigen, dass diese Entwicklungen<br />

von m<strong>in</strong>destens drei Erwartungen getragen werden, die<br />

zugleich bestehen:<br />

+ Erwartet wird e<strong>in</strong>e größere Ähnlichkeit <strong>in</strong> der formalen Struktur<br />

der <strong>Studiengänge</strong> von <strong>Universität</strong>en <strong>und</strong> Fachhochschulen<br />

(bzw. ihren Äquivalenten).<br />

+ Erwartet wird e<strong>in</strong>e größere Überschneidung der Funktionen<br />

der beiden genannten Hochschularten.<br />

+ Erwartet wird schließlich e<strong>in</strong>e Zunahme der vertikalen Differenzierung<br />

im H<strong>in</strong>blick auf Qualität <strong>und</strong> Reputation.<br />

Der Trend zu e<strong>in</strong>er größeren E<strong>in</strong>heitlichkeit der Hochschultypen<br />

<strong>in</strong> den nationalen Systemen (sei es als Auflösung e<strong>in</strong>er b<strong>in</strong>ären<br />

Struktur, sei es als e<strong>in</strong> „blurr<strong>in</strong>g of bo<strong>und</strong>aries“ zwischen <strong>Universität</strong>en<br />

<strong>und</strong> Fachhochschulen bzw. deren Äquivalenten) ist e<strong>in</strong><br />

Aspekt unserer Untersuchung, der sich <strong>in</strong> allen Vergleichsländern<br />

zeigte.<br />

4.6 Ziele der Hochschulen <strong>und</strong> curriculare Akzente der neuen<br />

<strong>Studiengänge</strong><br />

4.6.1 Umwandlung oder Neuentwicklung von <strong>Studiengänge</strong>n?<br />

Die Hochschulen nutzen die E<strong>in</strong>führung der neuen Studienstruktur<br />

vielfach zum Überdenken <strong>und</strong> Überarbeiten der bestehenden<br />

Curricula. Entscheidungen über den Anteil von <strong>Studiengänge</strong>n,<br />

die nur der neuen Struktur angepasst werden, den Anteil von<br />

vollständig neu entwickelten <strong>Studiengänge</strong>n <strong>und</strong> den Anteil von<br />

<strong>Studiengänge</strong>n, <strong>in</strong> denen bestehende Curricula überarbeitet werden<br />

<strong>und</strong> neue Zuschnitte zwischen der ersten <strong>und</strong> der zweiten<br />

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