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Bachelor- und Master-Studiengänge in ... - Universität Passau

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52 Niederlande LÄNDERFALLSTUDIE<br />

gend arbeitsmarktorientierten Studienangeboten auch wissenschaftsorientierte<br />

<strong>Bachelor</strong>- <strong>und</strong> <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong> anbieten<br />

dürfen. Mehrheitlich – dies kam auch bei e<strong>in</strong>em Interview mit<br />

e<strong>in</strong>em Repräsentanten aus der Industrie zum Ausdruck – wird<br />

damit gerechnet, dass sich die Grenzen zwischen den beiden<br />

Hochschularten immer weiter auflösen <strong>und</strong> dass die Hochschullandschaft<br />

e<strong>in</strong>heitlicher wird. Dieser Prozess werde auch durch<br />

die wachsende Zahl von Kooperationen zwischen <strong>Universität</strong>en<br />

<strong>und</strong> Hogescholen begünstigt. Aus Sicht der Hogescholen ist die<br />

Kooperation zwischen Hogescholen <strong>und</strong> <strong>Universität</strong>en sehr s<strong>in</strong>nvoll<br />

<strong>und</strong> vorteilhaft, <strong>und</strong> sie erwarten, dass die Kooperationen <strong>in</strong><br />

Zukunft weiter zunehmen werden. Die Hogescholen s<strong>in</strong>d an solcher<br />

Kooperation nicht zuletzt deshalb <strong>in</strong>teressiert, weil sie für<br />

alle <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong> e<strong>in</strong> gewisses Muss von Wissenschaftsorientierung<br />

für angemessen halten <strong>und</strong> dies eher <strong>in</strong> Kooperation<br />

mit <strong>Universität</strong>en sichern könnten.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs trifft die Vorstellung, dass die Funktionen der beiden<br />

Hochschularten sich weitgehend e<strong>in</strong>ander annähern, ke<strong>in</strong>eswegs<br />

auf ungeteilte Zustimmung. E<strong>in</strong>er der Interviewpartner von<br />

Seiten der <strong>Universität</strong>en forderte zum Beispiel, dass die b<strong>in</strong>äre<br />

Struktur der niederländischen Hochschullandschaft beibehalten<br />

werden sollte, weil die beiden Hochschularten unterschiedliche<br />

Qualifizierungsziele hätten, die jeweils für den Arbeitsmarkt<br />

ihren spezifischen Wert hätten. E<strong>in</strong> Repräsentant e<strong>in</strong>er Arbeitgeberorganisation,<br />

der ebenso e<strong>in</strong>en Bedarf des Arbeitsmarkts für<br />

e<strong>in</strong>e b<strong>in</strong>äre Struktur sah, bezeichnete es als Armutszeugnis, wenn<br />

die <strong>Universität</strong>en <strong>in</strong> ihren typischen Lehrangeboten nicht den<br />

Bedarf der Wirtschaft <strong>und</strong> die Ansprüche der Studierenden aufnehmen<br />

könnten, sondern dies auch – wie die Hogescholen – mit<br />

Hilfe ausgedehnter Praxisphasen lösen wollten. Letztlich werde<br />

sich allerd<strong>in</strong>gs erst später, wenn Absolventen der neuen <strong>Studiengänge</strong><br />

auf den Arbeitsmarkt kämen, entscheiden, ob die <strong>Studiengänge</strong><br />

<strong>in</strong> Zukunft klar unterschiedliche Profile behielten oder<br />

sich allmählich e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Hochschullandschaft entwikkeln<br />

werde.<br />

Für die Hochschulen – so me<strong>in</strong>te e<strong>in</strong> Vertreter – komme es<br />

nicht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie darauf an, sich <strong>in</strong> ihren Funktionen e<strong>in</strong>ander<br />

anzunähern. Zwar seien verschiedene Anzeichen dafür zu beobachten,<br />

dass e<strong>in</strong>e solche Annäherung stattf<strong>in</strong>de. So hätten e<strong>in</strong>ige<br />

<strong>Universität</strong>en <strong>Studiengänge</strong> <strong>in</strong> Physiotherapie <strong>und</strong> anderen<br />

Fächern etabliert, die zuvor e<strong>in</strong>deutig die Domäne der Hogescholen<br />

waren. Wichtig sei es vielmehr, dass die Hochschulen sich auf<br />

ihre Stärken konzentrierten <strong>und</strong> dass die <strong>Universität</strong>en sich auf<br />

ihre Fachdiszipl<strong>in</strong>en konzentrierten, um die wissenschaftliche<br />

Reputation zu erhöhen.<br />

Deutlich sei, so Vertreter der Arbeitgeber, dass die Hochschulen<br />

stärker um ähnliche Bereiche konkurrierten; das zeige sich<br />

auch dar<strong>in</strong>, dass <strong>Universität</strong>en <strong>und</strong> Hogescholen sich nunmehr<br />

bemühten, Dependancen an weiteren Standorten zu etablieren.<br />

Insgesamt würden aufgr<strong>und</strong> wachsender Profilvielfalt <strong>und</strong> steigenden<br />

Wettbewerbs der Hochschulen untere<strong>in</strong>ander Rank<strong>in</strong>g-<br />

Studien <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e wachsende Bedeutung erhalten.<br />

E<strong>in</strong> befragter Repräsentant der <strong>Universität</strong>en schätzte den<br />

zunehmenden Wettbewerb zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Hochschulen<br />

als kontraproduktiv e<strong>in</strong>:<br />

„There is an <strong>in</strong>crease of competition which I f<strong>in</strong>d counter productive.<br />

Because we should unite <strong>in</strong> order to stand <strong>in</strong> Europe and what we do<br />

is that we are now forced by our government to show different profiles,<br />

to show who is better. (…) You can talk about people, you can,<br />

maybe, talk about a discipl<strong>in</strong>e that is at that university better than at<br />

the other but the overall rank<strong>in</strong>g of universities is part of a competitive<br />

drive to quality. I th<strong>in</strong>k it comes down to the ridiculous not know<strong>in</strong>g<br />

what a university is, not really appreciat<strong>in</strong>g what the position<br />

of science and the transfer of knowledge is.“<br />

7. Ziele der Hochschulen <strong>und</strong> curriculare Akzente der neuen<br />

<strong>Studiengänge</strong><br />

Der rasche Übergang von dem alten Studiengangssystem zu<br />

<strong>Bachelor</strong>- oder <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n hatte zur Folge, dass<br />

zumeist nur begrenzte Modifikationen vorgenommen wurden.<br />

Das gilt <strong>in</strong>sbesondere für die Hogescholen, bei denen die Umstellung<br />

sofort über alle Studienjahre erfolgte <strong>und</strong> die Dauer der<br />

<strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong> gegenüber den Vorgänger-<strong>Studiengänge</strong>n<br />

unverändert blieb. Die <strong>Universität</strong>en konnten dagegen die<br />

bestehenden <strong>Studiengänge</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zeitraum von mehreren<br />

Jahren umstellen <strong>und</strong> dabei größere Veränderungen vornehmen.<br />

Aber bei beiden Hochschularten hielten sich die Versuche <strong>in</strong><br />

Grenzen, völlig neue Studiengangsprofile zu entwickeln. Dazu<br />

trug auch bei, dass die Umstellung der alten <strong>Studiengänge</strong> sehr<br />

leicht vollzogen werden konnte, während neue <strong>Studiengänge</strong><br />

den Anforderungen von Akkreditierungsorganisationen zu<br />

genügen haben, deren noch unbekannte <strong>und</strong> möglicherweise<br />

aufwendige Verfahren zu durchlaufen haben <strong>und</strong> schließlich<br />

vom M<strong>in</strong>isterium als effizient <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anzierungswürdig anerkannt<br />

werden müssen.<br />

Das bedeutet jedoch ke<strong>in</strong>esfalls, dass die Studienstrukturreform<br />

ke<strong>in</strong>e substanziellen Veränderungen nach sich gezogen hätte. Wie<br />

bereits ausgeführt, s<strong>in</strong>d die Hogescholen dazu übergegangen<br />

auch wissenschaftsorientierte <strong>Studiengänge</strong> <strong>und</strong> die <strong>Universität</strong>en<br />

auch arbeitsmarktorientierte <strong>Studiengänge</strong> anzubieten. Auch<br />

haben die <strong>Universität</strong>en im Rahmen des nicht ganz so schnellen<br />

strukturellen Umstellungsprozesses e<strong>in</strong>e Gelegenheit für die Realisierung<br />

vielerlei Veränderungen ihrer Lehrangebote gesehen.<br />

Schließlich haben <strong>Universität</strong>en <strong>und</strong> Hogescholen begonnen, e<strong>in</strong>e<br />

neue Struktur von Haupt- <strong>und</strong> Nebenfächern zu entwickeln.<br />

Insgesamt neigt die Mehrzahl der <strong>Universität</strong>en <strong>und</strong> Hogescholen<br />

dazu, die <strong>Bachelor</strong>-Studienangebote breit <strong>und</strong> generalistisch<br />

anzulegen – e<strong>in</strong> Trend, der auch seitens der Regierung <strong>und</strong><br />

von Arbeitgeberseite unterstützt wird. So ist es <strong>in</strong> den Augen der<br />

Arbeitgeberorganisation von Vorteil, wenn sich Studierende<br />

nicht schon <strong>in</strong> ihrem ersten Studienjahr auf e<strong>in</strong>e Spezialisierung<br />

festlegen müssen, sondern sich erst nach e<strong>in</strong>igen Jahren des Studiums<br />

<strong>und</strong> nach e<strong>in</strong>iger Praxiserfahrung für Spezialisierungen<br />

entscheiden müssten <strong>und</strong> wenn e<strong>in</strong>e solche Spezialisierung im<br />

Mittelpunkt der <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong> stünde. Dabei wird e<strong>in</strong>erseits<br />

eher für e<strong>in</strong>e Breite des fachlichen Angebots <strong>und</strong> andererseits<br />

eher für die gezielte Förderung von Schlüsselqualifikationen<br />

<strong>in</strong> den <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n plädiert. So me<strong>in</strong>te der Repräsentant<br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternational sehr aktiven Firma:

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