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Bachelor- und Master-Studiengänge in ... - Universität Passau

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46 Frankreich LÄNDERFALLSTUDIE<br />

entierte <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong> sollten an <strong>Universität</strong>en gar<br />

nicht e<strong>in</strong>geführt werden.<br />

8. Besondere Elemente von Studium, Prüfungen <strong>und</strong><br />

Zertifikaten<br />

Alle unsere Interviewpartner berichteten, dass mit der Studienstrukturreform<br />

auch die E<strong>in</strong>führung neuer Lehrmethoden auf<br />

dem Plan stehe. Dies ließe sich allerd<strong>in</strong>gs nicht immer problemlos<br />

umsetzen, da ihre Möglichkeiten aufgr<strong>und</strong> der hohen Studierendenzahl<br />

<strong>in</strong> Relation zu der Anzahl der Lehrenden sehr begrenzt<br />

seien. Um die Studierenden <strong>in</strong>tensiver betreuen zu können, seien<br />

mehr Gelder für mehr Lehrpersonal notwendig.<br />

An französischen Hochschulen werden mit der E<strong>in</strong>führung<br />

der gestuften Studienstruktur auch Credits nach europäischem<br />

Muster e<strong>in</strong>geführt. Die Anzahl der Credits, die pro Kurs erworben<br />

werden können, variiert zwischen zwei <strong>und</strong> 22 (22 z. B. bei e<strong>in</strong>em<br />

Praktikum). In jedem Semester können <strong>in</strong>sgesamt 30 Credits<br />

von den Studierenden erreicht werden. Die Credits lösen die vorherigen<br />

Studienpunkte (unités des valeurs) ab, die von den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Fachbereichen vergeben wurden <strong>und</strong> nicht übertragbar<br />

waren.<br />

Unsere Gesprächspartner an den Fallstudien-<strong>Universität</strong>en<br />

vertreten unterschiedliche Standpunkte im H<strong>in</strong>blick auf die E<strong>in</strong>führung<br />

der Credits. E<strong>in</strong>ige empf<strong>in</strong>den dies als unproblematisch,<br />

andere als schwierig <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ige stehen der E<strong>in</strong>führung der Credits<br />

an sich eher skeptisch gegenüber.<br />

E<strong>in</strong>e weitere zentrale Veränderung an französischen Hochschulen,<br />

die mit der E<strong>in</strong>führung der <strong>Bachelor</strong>- <strong>und</strong> <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />

e<strong>in</strong>hergeht, ist die E<strong>in</strong>führung des Diploma Supplement,<br />

denn bisher hat es ke<strong>in</strong>e Dokumente gegeben, die jeden<br />

Studiengang an jeder <strong>Universität</strong> so detailliert beschrieben hätten.<br />

Die französische Version des Diploma Supplement, die auf<br />

dem UNESCO/CEPES-Modell beruht, liefert für jeden Studierenden<br />

folgende Informationen:<br />

+ Name, Geburtsdatum <strong>und</strong> Immatrikulationsnummer,<br />

+ Name des <strong>Bachelor</strong>- oder <strong>Master</strong>-Studiengangs <strong>und</strong> das Studiengebiet,<br />

+ die Hochschule, an der der Studiengang absolviert wurde,<br />

+ die Sprache, <strong>in</strong> der der Studiengang erfolgte,<br />

+ das Niveau <strong>und</strong> die Dauer des Studiengangs,<br />

+ die E<strong>in</strong>gangsvoraussetzungen für den Studiengang,<br />

+ die Angabe, ob es sich um e<strong>in</strong>en Vollzeit- oder Teilzeit-Studiengang<br />

handelt,<br />

+ e<strong>in</strong>e detaillierte Beschreibung der Ziele des Studiengangs <strong>und</strong><br />

der Anforderungen <strong>in</strong> Bezug auf die Lernziele,<br />

+ e<strong>in</strong>e detaillierte Auflistung der Kurse<strong>in</strong>heiten <strong>und</strong> Credits pro<br />

Semester,<br />

+ e<strong>in</strong>e detaillierte Beschreibung des Notensystems des Studiengangs<br />

<strong>und</strong> die Prozentzahl der Studierenden je Note,<br />

+ Informationen über mögliche weitere <strong>Studiengänge</strong> sowie<br />

+ zusätzliche Informationen, wie z. B. Informationen über die<br />

Hochschule oder den Fachbereich, an dem der Studiengang<br />

absolviert wurde, oder Informationen über das französische<br />

Hochschulsystem.<br />

Nicht allen unseren Interviewpartnern war das Diploma<br />

Supplement zum Zeitpunkt unserer Interviews bekannt, was<br />

wohl darauf zurückzuführen ist, dass die E<strong>in</strong>führung der neuen<br />

Studienstruktur an den von uns besuchten Hochschulen erst im<br />

September 2005 erfolgen wird.<br />

In Bezug auf das Prüfungswesen wird sich an französischen<br />

Hochschulen nichts Wesentliches ändern. E<strong>in</strong> Interviewpartner<br />

der Fallstudien-<strong>Universität</strong>en berichtete aber, dass sich die <strong>Universität</strong>en<br />

im H<strong>in</strong>blick auf die Prüfungen <strong>in</strong> Zukunft mehr nach<br />

dem „Europäischen Kalender“ richten werden: Die meisten europäischen<br />

Länder beg<strong>in</strong>nen ihr Studienjahr Anfang September,<br />

während <strong>in</strong> Frankreich der Beg<strong>in</strong>n ursprünglich Anfang Oktober<br />

lag. Die französischen <strong>Universität</strong>en werden mit der E<strong>in</strong>führung<br />

der neuen Studienstruktur die Prüfungsterm<strong>in</strong>e so legen, dass<br />

Ende Juni die letzte Wiederholungsprüfung stattf<strong>in</strong>det <strong>und</strong> nicht<br />

mehr wie bisher im September. Dies wird von der nationalen Studentenvere<strong>in</strong>igung<br />

stark kritisiert. Zwischen der ersten Prüfung<br />

<strong>und</strong> der Wiederholungsprüfung würden dann nur noch zwei bis<br />

drei Wochen liegen, so dass die Studierenden nicht mehr genügend<br />

Zeit hätten, sich gut vorzubereiten.<br />

Nach Aussage unserer Gesprächspartner war Interdiszipl<strong>in</strong>arität<br />

schon vor der Studienstrukturreform <strong>in</strong> französischen <strong>Studiengänge</strong>n<br />

vorhanden; sie soll nach der Reform weiter ausgebaut<br />

werden. So werden <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong> mehr als e<strong>in</strong> Fachgebiet<br />

(z. B. Economics and Law) oder Spezialisierungen <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>es Fachgebiets (z. B. International Law im <strong>Master</strong>-Studiengang<br />

Economics and Law) be<strong>in</strong>halten können.<br />

Auch Praxisphasen <strong>und</strong> Auslandsaufenthalte während des Studiums<br />

s<strong>in</strong>d an französischen <strong>Universität</strong>en ebenso wie die Modularisierung<br />

schon vor dem Bologna-Prozess üblich gewesen.<br />

9. Folgen für den Studienverlauf<br />

Ob die neue Studienstruktur zu e<strong>in</strong>er größeren Zügigkeit oder zu<br />

e<strong>in</strong>er Verlängerung des Studiums führt, konnten die Gesprächspartner<br />

zu dem Zeitpunkt unserer Interviews noch genauso<br />

wenig e<strong>in</strong>schätzen wie die Frage, ob die Reform Auswirkungen<br />

auf den Studienabbruch haben wird. E<strong>in</strong> Interviewpartner ist der<br />

Auffassung, dass die Studienabbruchrate nicht sehr hoch se<strong>in</strong><br />

werde, da ja nach dem ersten Jahr des <strong>Master</strong>-Studiengangs schon<br />

e<strong>in</strong>e Selektion stattf<strong>in</strong>de <strong>und</strong> die aufgenommenen Studierenden<br />

dann sehr motiviert seien, ihr Studium zu beenden. Dies sei aber

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