Bachelor- und Master-Studiengänge in ... - Universität Passau
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STAND DER EINFÜHRUNG<br />
Zwar liegt der Anteil der Studienanfänger <strong>in</strong> diesen <strong>Studiengänge</strong>n<br />
nur bei etwa e<strong>in</strong>em Zehntel der Studienanfänger <strong>in</strong> den<br />
<strong>Bachelor</strong>-Programmen, doch ähnelt die Diskussion über die<br />
berufliche Relevanz dieser Fo<strong>und</strong>ation Degree Programmes derjenigen,<br />
die <strong>in</strong> den anderen europäischen Ländern über die universitären<br />
<strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong> geführt wird.<br />
Zweitens steht seit der Expansion des britischen Hochschulsystems<br />
<strong>in</strong> der zweiten Hälfte der 1980er Jahre das Thema<br />
„employability“ im Mittelpunkt von hochschulpolitischen Diskussionen<br />
darüber, ob <strong>und</strong> wie die Hochschulen Maßnahmen zur<br />
Verbesserung der beruflichen Chancen ihrer Absolventen unternehmen<br />
sollten.<br />
Drittens wurde als Folge wachsender Qualitätsansprüche im<br />
Bereich „further education“ <strong>und</strong> mit der Zunahme von <strong>Master</strong>-<br />
<strong>Studiengänge</strong>n damit begonnen, Richtl<strong>in</strong>ien über Ausbildungsziele<br />
auf den verschiedenen Ebenen der Bildungsabschlüsse zu<br />
formulieren. Diese „qualification framework“ genannten Richtl<strong>in</strong>ien<br />
wurden <strong>in</strong> Schottland bereits implementiert. Von britischer<br />
Seite wird daher die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es europäischen „qualification<br />
framework“ zur Erleichterung studentischer Mobilität <strong>und</strong><br />
Herstellung von Transparenz sehr unterstützt.<br />
Viertens wird im Vere<strong>in</strong>igten Königreich bereits längere Zeit<br />
über die Dauer von <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n diskutiert, verb<strong>und</strong>en<br />
mit Fragen nach Qualifizierungszielen <strong>und</strong> Arbeitsmarktchancen<br />
der Absolventen. Da <strong>in</strong> den anderen europäischen Ländern<br />
anderthalb- bis zweijährige <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong> die Norm s<strong>in</strong>d,<br />
könnte dies nach Ansicht von Experten zur Folge haben, dass<br />
auch im Vere<strong>in</strong>igten Königreich längere als e<strong>in</strong>jährige <strong>Master</strong>-<br />
<strong>Studiengänge</strong> e<strong>in</strong>geführt werden.<br />
Von britischer Seite wurden jedoch bezüglich der Ziele der<br />
europäischen Hochschulentwicklung <strong>und</strong> der curricularen<br />
Akzentsetzungen im Rahmen des Bologna-Prozesses e<strong>in</strong>e Reihe<br />
von Bedenken geäußert. Dazu gehören Bedenken gegenüber (a)<br />
europäischen Aktivitäten der Qualitätssicherung <strong>und</strong> der Tendenz<br />
zur E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es gesamteuropäischen Systems der<br />
Bewertung von <strong>Studiengänge</strong>n; (b) Rahmensetzungen für die<br />
Dauer von <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n; (c) der E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es europäischen<br />
Credit-Systems, ohne Berücksichtigung der gewachsenen<br />
Credit-Systeme <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Ländern <strong>und</strong> ohne h<strong>in</strong>reichende<br />
Bewertung von Ergebnissen <strong>und</strong> <strong>in</strong>tellektuellen Ansprüchen; (d)<br />
der Schaffung e<strong>in</strong>es europäischen Rahmens für „jo<strong>in</strong>t degrees“;<br />
(e) der E<strong>in</strong>führung zu rigider Strukturierungen von Promotionsprogrammen.<br />
4.6.3 Qualitätssicherung<br />
Der Sicherung der Qualität von <strong>Bachelor</strong>- <strong>und</strong> <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n<br />
wird <strong>in</strong> unseren Vergleichsländern große Aufmerksamkeit<br />
geschenkt. An vielen Hochschulen wird die Information, Beratung<br />
<strong>und</strong> Betreuung der Studierenden <strong>in</strong> den neuen <strong>Studiengänge</strong>n<br />
verstärkt <strong>und</strong> dem Feed-back sowie dem Follow-up mehr<br />
Bedeutung beigemessen. Zum Teil s<strong>in</strong>d spezielle Studiengangskoord<strong>in</strong>atoren<br />
oder Lehr-Teams verantwortlich für die Koord<strong>in</strong>ierung<br />
von Lehre <strong>und</strong> Studium <strong>und</strong> die Entwicklung von didaktischen<br />
<strong>und</strong> methodischen Verbesserungen <strong>und</strong> die Evaluation der<br />
Lehre. Darüber h<strong>in</strong>aus ist im europäischen Rahmen die Frage der<br />
Etablierung von „qualification frameworks“ auf Interesse gestoßen,<br />
e<strong>in</strong>e Entwicklung, die von britischer Seite mit Genugtuung<br />
festgestellt wird, da man davon ausgeht, dass dies die studentische<br />
Mobilität erleichtern würde.<br />
Insgesamt verbreitet sich die E<strong>in</strong>schätzung, dass sich die europäische<br />
Zusammenarbeit <strong>in</strong> Lehre <strong>und</strong> Studium nicht alle<strong>in</strong> auf<br />
formale Elemente der Gleichartigkeit oder Ähnlichkeit stützen<br />
sollte, sondern dass Bewertungen des Substanz- <strong>und</strong> Anspruchsniveaus<br />
h<strong>in</strong>zutreten müssten. Hierzu gibt es Überlegungen, die<br />
europäische Zusammenarbeit bei der Evaluation von Studienangeboten<br />
<strong>und</strong> weiteren Maßnahmen zur Qualitätssicherung zu<br />
fördern <strong>und</strong> auszubauen <strong>und</strong> Rahmenkonzeptionen für die Ziele<br />
von <strong>Studiengänge</strong>n <strong>und</strong> curricularen Akzentuierungen zu setzen<br />
(vgl. das Tun<strong>in</strong>g-Projekt). Insbesondere von britischer Seite werden<br />
drei Motive erkennbar, sich an den diesbezüglichen Beratungen<br />
<strong>und</strong> Entwicklungen im Rahmen des Bologna-Prozesses stärker<br />
zu beteiligen als an anderen Elementen. Erstens wird gefordert,<br />
die formalen Elemente (wie Studiengangsstruktur <strong>und</strong> Credits)<br />
durch curriculare <strong>und</strong> evaluative Koord<strong>in</strong>ierung zu begleiten,<br />
um Sche<strong>in</strong>äquivalenzen zu verh<strong>in</strong>dern. Zweitens sollen<br />
gesamteuropäischen Verb<strong>in</strong>dlichkeiten <strong>in</strong> der curricularen<br />
Gestaltung <strong>und</strong> Qualitätssicherung verh<strong>in</strong>dert werden. Drittens<br />
wird von britischer Seite den europäischen Partnern empfohlen,<br />
ähnliche Systeme der curricularen Koord<strong>in</strong>ierung <strong>und</strong> Qualitätssicherung<br />
e<strong>in</strong>zuführen, wie sie im Vere<strong>in</strong>igten Königreich existieren.<br />
4.7 Besondere Elemente von Studium, Prüfungen <strong>und</strong><br />
Zertifikaten<br />
4.7.1 Credits<br />
Mit der E<strong>in</strong>führung der gestuften Studienstruktur wurden <strong>in</strong><br />
allen unseren Vergleichsländern auch Credits (nach ECTS) e<strong>in</strong>geführt.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs ist mit dieser E<strong>in</strong>führung zumeist nicht die<br />
Abschaffung der großen Schlussexam<strong>in</strong>a verb<strong>und</strong>en, auch wenn<br />
deren Gewichtung etwas reduziert wird. In der Regel s<strong>in</strong>d pro<br />
Semester 30 Credits zu erwerben. Zum Teil (<strong>in</strong> Frankreich, Norwegen<br />
<strong>und</strong> den Niederlanden) lösen diese Credits bereits bestehende<br />
nationale Kreditpunktesysteme (bzw. <strong>in</strong> Frankreich das nicht<br />
übertragbare <strong>und</strong> auf Fachbereichsebene geregelte Studienpunktsystem)<br />
ab. In Norwegen wurde außerdem auf e<strong>in</strong> kontigentiertes<br />
Notensystem umgestellt, dass vielen Hochschulangehörigen<br />
Schwierigkeiten bereitet, da sie mit dem System <strong>und</strong> den<br />
Noten ke<strong>in</strong>e Bedeutung verb<strong>in</strong>den. In den Niederlanden wird die<br />
Umrechnung vom alten Studienpunktsystem auf das neue Credit-<br />
System zwar als unproblematisch aber dennoch als nicht ganz<br />
e<strong>in</strong>fach empf<strong>und</strong>en. In Österreich bereitet der Workload-Ansatz<br />
Probleme <strong>und</strong> es vollzieht sich e<strong>in</strong> nur langsamer Wandel zur<br />
Akkumulationslogik der Credits, so dass zurzeit noch e<strong>in</strong> deutliches<br />
Übergewicht der Abschlussprüfung <strong>und</strong> Abschlussarbeit zu<br />
beobachten ist. In Ungarn wurde die E<strong>in</strong>führung von Credits<br />
bereits im Jahre 2000 gesetzlich geregelt <strong>und</strong> 2003 breit umgesetzt.<br />
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