Bachelor- und Master-Studiengänge in ... - Universität Passau
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84 Ungarn LÄNDERFALLSTUDIE<br />
Allerd<strong>in</strong>gs gibt es die Befürchtung, dass es <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen,<br />
ob <strong>Universität</strong>en oder Fachhochschulen, <strong>in</strong> denen ke<strong>in</strong>e <strong>Master</strong>-<br />
<strong>Studiengänge</strong> angeboten werden, zu e<strong>in</strong>er Abwärtsspirale <strong>in</strong> der<br />
Ausbildungsqualität kommen könnte.<br />
Erwartet wird auch, dass die F<strong>in</strong>anzierung der Colleges sich <strong>in</strong><br />
Zukunft verbessern <strong>und</strong> näher an die F<strong>in</strong>anzierung der <strong>Universität</strong>en<br />
heranrücken wird. Nach Ansicht e<strong>in</strong>es Interviewpartners<br />
sei die „Benachteiligung“ der Colleges <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />
gerade unter dem Aspekt, dass Colleges e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensivere Praxisausbildung<br />
<strong>und</strong> damit teurere Ausbildung (zum Beispiel Laborarbeiten)<br />
als <strong>Universität</strong>en angeboten haben, doppelt unverständlich<br />
gewesen.<br />
7. Ziele der Hochschulen <strong>und</strong> curriculare Akzente der neuen<br />
<strong>Studiengänge</strong><br />
Wie bereits erwähnt, haben <strong>in</strong> Ungarn aufgr<strong>und</strong> der Tatsache,<br />
dass e<strong>in</strong>e starke Reduktion der <strong>Studiengänge</strong> im Undergraduate-<br />
Bereich vorgenommen wurde, größere Zuschnitte <strong>in</strong> der gesamten<br />
Studienarchitektur stattgef<strong>und</strong>en.<br />
Geschätzt wird, dass es sich bei ca. 60 bis 70 Prozent der neuen<br />
<strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong> um transformierte traditionelle Programme<br />
handelt, dass ca. 20 bis 30 Prozent der jetzigen <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />
auf den alten <strong>Studiengänge</strong>n basieren <strong>und</strong> dass es sich bei<br />
ca. fünf bis zehn Prozent der <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong> um komplett<br />
neue handelt (z. B. der Studiengang Sozialwissenschaften, obwohl<br />
Soziologie eigenständig weitergeführt wird, oder der Studiengang<br />
Naturstudien, der neben den traditionellen naturwissenschaftlichen<br />
<strong>Studiengänge</strong>n zusätzlich angeboten wird). E<strong>in</strong>ige der eigenständigen<br />
alten <strong>Studiengänge</strong> ersche<strong>in</strong>en jetzt als Spezialisierungen<br />
<strong>in</strong> der letzten Phase der <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong> wie zum Beispiel<br />
Fremdsprachen <strong>und</strong> Literatur <strong>in</strong> Philologie-<strong>Studiengänge</strong>n.<br />
Selbst <strong>in</strong> den <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n, die auf den alten<br />
<strong>Studiengänge</strong>n basieren, mussten große curriculare Veränderungen<br />
an <strong>Universität</strong>en vorgenommen werden, wie folgender Interviewauszug<br />
zeigt:<br />
„I th<strong>in</strong>k noth<strong>in</strong>g can just be taken from the old five year programmes,<br />
I cannot name you one subject area or course. We need to reshape.<br />
The new <strong>Bachelor</strong> programme is a new programme. We have the<br />
same subject area, we have the same approach or orientation,<br />
mechanical eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g is mechanical eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g (…) but as a general<br />
th<strong>in</strong>g we need to reshape each and every subject area. So we have<br />
written a new course plan, we have written new lecture plans, we<br />
need to write new backgro<strong>und</strong> materials, notes and so on. So everyth<strong>in</strong>g<br />
will be new, otherwise it will not work.“<br />
Demgegenüber unterscheidet sich das neue Curriculum e<strong>in</strong>es<br />
<strong>Bachelor</strong>-Studiengangs an dem von uns befragten technischen<br />
Fachbereich e<strong>in</strong>es Colleges nur <strong>in</strong> etwa 15 bis 20 Prozent vom<br />
alten Studiengang.<br />
Die Gesetzesbestimmungen <strong>in</strong> Bezug auf die Ausgestaltung<br />
der neuen <strong>Studiengänge</strong> s<strong>in</strong>d sehr allgeme<strong>in</strong> gehalten. Im Regierungserlass<br />
2004 f<strong>in</strong>det man hierzu Folgendes:<br />
<strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong> s<strong>in</strong>d def<strong>in</strong>iert als<br />
„the first educational cycle with<strong>in</strong> the multi-cycle, l<strong>in</strong>ear educational<br />
system, <strong>in</strong> which the atta<strong>in</strong>ed <strong>und</strong>ergraduate degree (baccalaureus,<br />
bachelor; hereafter: <strong>und</strong>ergraduate degree) testifies of the completion<br />
of a level of studies and qualification for the job market, moreover<br />
it prepares for entrance <strong>in</strong>to the second, <strong>Master</strong> cycle of the educational<br />
system“ (Gov. Dec. § 2 (1)).<br />
<strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong> s<strong>in</strong>d def<strong>in</strong>iert als<br />
„the second educational cycle with<strong>in</strong> the multi-cycle, l<strong>in</strong>ear educational<br />
system, <strong>in</strong> which the atta<strong>in</strong>ed <strong>Master</strong>s degree (magister,<br />
master; hereafter: <strong>Master</strong>s degree) testifies of the completion of a<br />
level of studies and qualification for the job market, moreover it prepares<br />
for entrance <strong>in</strong>to the third, doctoral educational cycle of the<br />
educational system“ (Gov. Dec. § 13 (7)).<br />
Um akkreditiert zu werden, müssen also <strong>in</strong>dividuelle <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />
nachweisen, dass sie den Studierenden sowohl<br />
arbeitsmarktrelevante Qualifikationen als auch e<strong>in</strong> gewisses Maß<br />
an theoretischem Wissen vermitteln, um e<strong>in</strong> <strong>Master</strong>-Studium aufnehmen<br />
zu können. Die Architektur ist für jedes Fach ähnlich,<br />
bestehend aus:<br />
+ Fachgr<strong>und</strong>lagen (z. B. Mathematik, Technik, Naturwissenschaften);<br />
+ Kerncurriculum des Faches (z. B. Messtechnik, Regelungstechnik,<br />
Elektronik, Rechnerarchitektur, Operationssysteme, Netze);<br />
+ evtl. Spezialisierungen (nicht vorgeschrieben, aber möglich);<br />
+ gewisse fakultative E<strong>in</strong>heiten <strong>und</strong><br />
+ Diplomarbeit (ca. 15 – 20 ECTS).<br />
Die neuen Vorgaben bereiten sowohl den <strong>Universität</strong>en als<br />
auch den Colleges Schwierigkeiten, wenngleich die Me<strong>in</strong>ungen <strong>in</strong><br />
den Interviews dah<strong>in</strong>gehend übere<strong>in</strong>stimmten, dass die Restrukturierung<br />
des Curriculums an <strong>Universität</strong>en wesentlich umfangreicher<br />
se<strong>in</strong> wird als an Colleges. Praktisch wird die Studienstrukturreform<br />
dazu führen, dass Colleges ihren theoretischen Anteil<br />
etwas anheben müssen <strong>und</strong> <strong>Universität</strong>en <strong>in</strong> der ersten Studienphase<br />
ihren großen theoretischen Anteil zugunsten von Spezialisierungen<br />
<strong>und</strong> praktischen Anteilen reduzieren müssen.<br />
In den traditionellen <strong>Studiengänge</strong>n an <strong>Universität</strong>en waren<br />
die ersten beiden Studienjahre sehr theorielastig. Die Spezialisierungen<br />
sowie die praktischen Anteile im Studium erfolgten <strong>in</strong> der<br />
Regel erst im 4. <strong>und</strong> 5. Jahr. In Zukunft wird die theoretische Vertiefung<br />
auf die <strong>Master</strong>-Stufe verschoben <strong>und</strong> praktische Anteile<br />
<strong>und</strong> Spezialisierungen zum Teil <strong>in</strong> die <strong>Bachelor</strong>-Phase vorgezogen,<br />
wie im folgende Auszug aus e<strong>in</strong>em Interview mit e<strong>in</strong>em <strong>Universität</strong>sangehörigen<br />
dargestellt:<br />
„The five year programmes consisted of a very strict and very theoretical<br />
basis dur<strong>in</strong>g the first and second year and that cannot be the case<br />
<strong>in</strong> the <strong>Bachelor</strong> programmes, for a <strong>Bachelor</strong> will not need that type of<br />
<strong>in</strong>-depth theoretical approach. So we had to restructure the whole<br />
system. We put a large amount of practically oriented subject areas<br />
and also practical assignments (workshop based, laboratory based