Bachelor- und Master-Studiengänge in ... - Universität Passau
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EINLEITUNG<br />
1. E<strong>in</strong>leitung<br />
Bett<strong>in</strong>a Alesi, Sandra Bürger, Barbara M. Kehm<br />
Die E<strong>in</strong>führung gestufter <strong>Studiengänge</strong> <strong>und</strong> -abschlüsse ist<br />
Bestandteil der Bologna-Erklärung, die am 19. Juni 1999 von den<br />
für Hochschulangelegenheiten zuständigen M<strong>in</strong>istern von 29<br />
europäischen Staaten unterzeichnet wurde. Sie soll die Gr<strong>und</strong>lage<br />
für die Verwirklichung e<strong>in</strong>es europäischen Hochschulraums<br />
bis zum Jahr 2010 bilden. Mit der E<strong>in</strong>führung gestufter <strong>Studiengänge</strong><br />
<strong>und</strong> -abschlüsse, die <strong>in</strong> der Regel mit <strong>Bachelor</strong> <strong>und</strong> <strong>Master</strong><br />
bezeichnet werden, ist zugleich die Erwartung verb<strong>und</strong>en, dass<br />
die Transparenz der <strong>Studiengänge</strong> <strong>und</strong> Abschlüsse <strong>in</strong> Europa<br />
erhöht <strong>und</strong> die studentische Mobilität erleichtert werden kann.<br />
Außerdem erhofft man sich e<strong>in</strong>e Steigerung der <strong>in</strong>ternationalen<br />
Attraktivität <strong>und</strong> Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Hochschulen.<br />
Der Bologna-Erklärung war am 25. Mai 1998 e<strong>in</strong>e Konferenz<br />
an der Sorbonne <strong>in</strong> Paris vorausgegangen, bei der die Bildungsm<strong>in</strong>ister<br />
von Frankreich, Deutschland, Italien <strong>und</strong> Großbritannien<br />
e<strong>in</strong>e zwischenstaatliche Erklärung zur „Harmonisierung der<br />
Architektur der europäischen Hochschulbildung“ unterzeichnet<br />
hatten. Dies war das erste Mal, dass seitens der Bildungsm<strong>in</strong>ister<br />
von Harmonisierung gesprochen wurde. Zuvor wurden alle diesbezüglichen<br />
Ansätze mit dem H<strong>in</strong>weis auf den Wert der europäischen<br />
Vielfalt <strong>und</strong> der Bildungsstrukturen als genu<strong>in</strong> nationalstaatliche<br />
Angelegenheit abgelehnt. Zwar gab es <strong>in</strong> Europa schon<br />
länger Diskussionen zur E<strong>in</strong>führung gestufter <strong>Studiengänge</strong> <strong>und</strong><br />
-abschlüsse, die die Struktur von etwa drei Viertel aller Hochschulsysteme<br />
weltweit kennzeichnen, aber erst e<strong>in</strong>e Konferenz<br />
europäischer <strong>und</strong> asiatischer Staats- <strong>und</strong> Regierungschefs Mitte<br />
der neunziger Jahre, bei der deutlich wurde, dass Studierende der<br />
asiatischen Länder vor allem die USA, Großbritannien <strong>und</strong><br />
Australien <strong>und</strong> weniger die kont<strong>in</strong>entaleuropäischen Länder als<br />
Zielländer für e<strong>in</strong> Auslandsstudium präferierten, kann als deutlicher<br />
Anstoß zu e<strong>in</strong>er Reform der Hochschulstrukturen gewertet<br />
werden. Mit der Sorbonne-Erklärung erhofften sich die vier beteiligten<br />
europäischen Staaten nicht nur als Studienort für außereuropäische<br />
Studierende attraktiver zu werden, sondern auch<br />
+ die <strong>in</strong>ternationale Transparenz von <strong>Studiengänge</strong>n <strong>und</strong> die<br />
Anerkennung der Studienabschlüsse durch e<strong>in</strong>e Annäherung<br />
an e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Bezugsrahmen für Studienabschlüsse<br />
<strong>und</strong> Studienzyklen zu verbessern,<br />
+ die studentische Mobilität <strong>in</strong> Europa <strong>und</strong> die Integration von<br />
Hochschulabsolventen <strong>in</strong> den europäischen Arbeitsmarkt zu<br />
fördern sowie<br />
+ e<strong>in</strong>e Wiederaufnahme bzw. Fortsetzung des Studiums an derselben<br />
oder e<strong>in</strong>er anderen Hochschule zu erleichtern.<br />
Auf der Folge-Konferenz 1999 <strong>in</strong> Bologna, an der neben den 29<br />
Unterzeichnerstaaten nun auch die Europäische Kommission,<br />
der Europarat <strong>und</strong> Vere<strong>in</strong>igungen europäischer <strong>Universität</strong>en,<br />
Rektoren <strong>und</strong> Studierenden teilnahmen, wurde die Sorbonne-<br />
Erklärung um e<strong>in</strong>ige <strong>in</strong>haltliche Aspekte ergänzt. Neben der E<strong>in</strong>führung<br />
e<strong>in</strong>es zweistufigen Studiensystems sollten nun auch<br />
+ die Verständlichkeit <strong>und</strong> Vergleichbarkeit der Abschlüsse<br />
gefördert (z. B. durch die E<strong>in</strong>führung des Diploma Supplements),<br />
+ e<strong>in</strong> Leistungspunktesystem nach dem Muster von ECTS e<strong>in</strong>geführt,<br />
+ Maßnahmen zur Förderung der Mobilität von Studierenden,<br />
Hochschullehrern <strong>und</strong> Wissenschaftlern entwickelt,<br />
+ die europäische Zusammenarbeit im Bereich der Qualitätssicherung<br />
gefördert <strong>und</strong><br />
die europäische Dimension im Hochschulbereich im H<strong>in</strong>blick auf<br />
die Curriculumentwicklung <strong>und</strong> die Kooperation zwischen Hochschulen<br />
gefördert werden.<br />
Die M<strong>in</strong>ister vere<strong>in</strong>barten außerdem, im Abstand von zwei<br />
Jahren Folge-Konferenzen zu organisieren, um den Umsetzungsprozess<br />
zu bilanzieren.<br />
Auf der nächsten Konferenz, an der mittlerweile 33 Unterzeichnerstaaten<br />
teilnahmen <strong>und</strong> die am 19. Mai 2001 <strong>in</strong> Prag stattfand,<br />
wurde die Notwendigkeit unterstrichen, die <strong>in</strong> der Bologna-<br />
Erklärung festgelegten Ziele weiterzuverfolgen. Es wurden<br />
außerdem drei Aspekte ergänzt:<br />
+ Lebenslanges Lernen als Basis für e<strong>in</strong>e wettbewerbsfähige <strong>und</strong><br />
wissensbasierte Gesellschaft <strong>und</strong> Wirtschaft soll gefördert<br />
werden.<br />
+ Die Attraktivität des europäischen Hochschulraums soll gefördert<br />
werden.<br />
+ Der Bologna-Prozess soll e<strong>in</strong>e soziale Dimension enthalten<br />
<strong>und</strong> die Teilhabe von Studierenden <strong>und</strong> Hochschulen an den<br />
bildungspolitischen Entscheidungen gewährleisten.<br />
Vom 18. bis 19. September 2003 fand die zweite Bologna-Folgekonferenz<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> statt, auf der für die nächsten zwei Jahre<br />
hauptsächlich drei mittelfristige Schwerpunkte gesetzt wurden:<br />
+ Das Doktorats-Studium wird als dritte Studienstufe <strong>in</strong> das<br />
Studienmodell des Bologna-Prozesses aufgenommen.<br />
+ Die Anerkennung von Studienabschlüssen <strong>und</strong> -abschnitten<br />
soll erleichtert werden, beispielsweise durch die Entwicklung<br />
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