Bachelor- und Master-Studiengänge in ... - Universität Passau
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80 Ungarn LÄNDERFALLSTUDIE<br />
+ an der formalen Gesetzgebung: die Regierung (Regierungserlass<br />
<strong>und</strong> Regulierungspr<strong>in</strong>zipien) <strong>und</strong> das Parlament (Hochschulgesetz);<br />
+ an der Implementierung: die <strong>Universität</strong>en <strong>und</strong> Colleges, das<br />
MAB <strong>und</strong> der Hochschul- <strong>und</strong> Forschungsrat.<br />
Im Folgenden soll skizzenhaft der Entstehungs- <strong>und</strong> Entwicklungsprozess<br />
wiedergegeben werden:<br />
+ Im Herbst 2001 haben die Ungarische Hochschulrektorenkonferenz<br />
<strong>und</strong> die Ungarische College-Direktorenkonferenz<br />
beschlossen, sogenannte Bologna-Komitees e<strong>in</strong>zurichten.<br />
+ Nach mehreren Treffen wurden Anfang 2003 spezielle Kommissionen<br />
für die verschiedenen Diszipl<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>gerichtet. Diese<br />
Kommissionen hatten die Aufgabe, die neue Struktur <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbesondere<br />
die Qualifizierungsanforderungen (Qualification<br />
Requirements) für die <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong> <strong>in</strong> der jeweiligen<br />
Diszipl<strong>in</strong> auszuarbeiten. In diesen Kommissionen waren Vertreter<br />
der <strong>Universität</strong>en, der Colleges <strong>und</strong> auch der Arbeitgeberseite.<br />
Obwohl noch ke<strong>in</strong>e gesetzliche Gr<strong>und</strong>lage vorhanden war,<br />
musste für jede Diszipl<strong>in</strong> exemplarisch auch e<strong>in</strong> <strong>Master</strong>-Studiengang<br />
entworfen werden, um aufzuzeigen, wie e<strong>in</strong> <strong>Bachelor</strong>-<br />
Studium fortgeführt werden kann. Für die Entwicklung der<br />
Qualifizierungsanforderungen haben die e<strong>in</strong>zelnen, diszipl<strong>in</strong>är<br />
zusammengesetzten Gruppen e<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung<br />
vom ungarischen Staat erhalten.<br />
+ Im September 2002 beauftragte das Bildungsm<strong>in</strong>isterium e<strong>in</strong><br />
Komitee, e<strong>in</strong> Konzept für e<strong>in</strong>e groß angelegte Reform im Hochschulsektor<br />
auszuarbeiten: Das Projekt nannte sich „Concept<br />
about the Modernisation of Hungarian Higher Education and<br />
the Development of Higher Education with the Aim of Jo<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
the European Higher Education Area“ (CSEFT). Anfang 2004<br />
g<strong>in</strong>g das CSEFT <strong>in</strong> das Ungarische Universitasprogramm über.<br />
Das Universitasprogramm wurde dann schließlich am 9. Juli<br />
2004 zusammen mit e<strong>in</strong>em weiteren Dokument, den sogenannten<br />
Regulierenden Pr<strong>in</strong>zipien (Regulat<strong>in</strong>g Pr<strong>in</strong>ciples Accepted<br />
by the Government for the Higher Eduation Act), das e<strong>in</strong>e kurze<br />
Zusammenfassung der wichtigsten Elemente der Reformen<br />
enthielt, von der Regierung akzeptiert.<br />
+ Im November 2002 wurde e<strong>in</strong> weiteres Gremium, das Nationale<br />
Bologna-Komitee, <strong>in</strong>s Leben gerufen. Aufgabe dieses Gremiums<br />
war es, die Umsetzung des Bologna-Prozesses <strong>in</strong> Ungarn zu<br />
koord<strong>in</strong>ieren <strong>und</strong> u. a. den ungarischen Länderbericht für die<br />
Bologna-Follow-up-Gruppe vorzubereiten. Sowohl das CSEFT<br />
als auch das Nationale Bologna-Komitee wurden von e<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />
derselben Person geleitet.<br />
+ Die ungarische Akkreditierungsagentur (MAB) hat Ende 2002<br />
ebenfalls e<strong>in</strong> Komitee <strong>in</strong>s Leben gerufen <strong>und</strong> mit der Entwicklung<br />
von Akkreditierungskriterien für <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />
beauftragt. Im September 2003 hat das MAB die Akkreditierungskriterien<br />
akzeptiert. In den Akkreditierungskriterien wur-<br />
de Wert darauf gelegt, dass (a) deutliche Unterschiede zwischen<br />
den <strong>Studiengänge</strong>n bestehen, um zu vermeiden, dass<br />
neue <strong>Studiengänge</strong> entwickelt werden, die fachlich sehr eng<br />
zusammenliegen; (b) die neuen <strong>Studiengänge</strong> e<strong>in</strong>e Arbeitsmarktrelevanz<br />
haben <strong>und</strong> (c) die neuen <strong>Studiengänge</strong> theoretische<br />
<strong>und</strong> forschungsorientierte Elemente aufweisen, die für die<br />
<strong>Master</strong>-Phase vorbereiten.<br />
+ Im Oktober 2003 wurden beim MAB, basierend auf der Novelle<br />
des Hochschulgesetzes von 2003, Anträge für Qualifizierungsanforderungen<br />
<strong>in</strong> vier Diszipl<strong>in</strong>en (siehe auch Abschnitt 3 <strong>und</strong><br />
4) <strong>und</strong> Anträge für elf <strong>in</strong>dividuelle <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />
gestellt. Drei Anträge für Qualifizierungsanforderungen <strong>und</strong><br />
sechs Anträge für <strong>in</strong>dividuelle <strong>Studiengänge</strong> wurden akkreditiert<br />
<strong>und</strong> anschließend vom Bildungsm<strong>in</strong>isterium genehmigt.<br />
+ Am 11. August 2004 folgte e<strong>in</strong> Regierungserlass, der die rechtliche<br />
Gr<strong>und</strong>lage für die E<strong>in</strong>führung von <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n<br />
bis zum Inkrafttreten des neuen Hochschulgesetzes darstellt.<br />
Die Qualifizierungsanforderungen wurden <strong>in</strong> Bildungs- <strong>und</strong><br />
Kompetenzrichtl<strong>in</strong>ien (Education and Competencies Requirements)<br />
umbenannt <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltlich verändert.<br />
+ Die Verabschiedung des neuen Hochschulgesetzes durch das<br />
Parlament wird für Anfang 2005 erwartet.<br />
Das neue Hochschulgesetz erlaubt sowohl <strong>Universität</strong>en als<br />
auch Colleges jegliche Arten von <strong>Bachelor</strong>- <strong>und</strong> <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n<br />
anzubieten. Der Übergang mit e<strong>in</strong>em <strong>Bachelor</strong>-Abschluss<br />
von e<strong>in</strong>em College zu e<strong>in</strong>em <strong>Master</strong>-Studium an <strong>Universität</strong>en<br />
soll gr<strong>und</strong>sätzlich möglich se<strong>in</strong>. Die genauen Zugangsvoraussetzungen<br />
s<strong>in</strong>d jedoch noch nicht gesetzlich geregelt, sondern werden<br />
zusammen mit der Gestaltung der <strong>Master</strong>-Stufe erfolgen.<br />
Dem Entwurf des neuen Hochschulgesetzes ist zu entnehmen,<br />
dass traditionelle College-Abschlüsse mit <strong>Bachelor</strong>-Abschlüssen<br />
gleichgestellt <strong>und</strong> traditionelle <strong>Universität</strong>sabschlüsse mit<br />
<strong>Master</strong>-Abschlüssen gleichgestellt s<strong>in</strong>d. College-Absolventen s<strong>in</strong>d<br />
somit berechtigt, sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Master</strong>-Studium an e<strong>in</strong>er <strong>Universität</strong><br />
oder an e<strong>in</strong>em College e<strong>in</strong>zuschreiben.<br />
<strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong> können zwar e<strong>in</strong>e gewisse Spezialisierung<br />
haben, s<strong>in</strong>d jedoch eher generell ausgerichtet. Obwohl für<br />
die <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong> noch ke<strong>in</strong>e Bildungs- <strong>und</strong> Kompetenzrichtl<strong>in</strong>ien<br />
existieren, geht man derzeit davon aus, dass die Spezialisierung<br />
<strong>in</strong> der zweiten Phase viel tiefer se<strong>in</strong> wird. Unklar ist<br />
jedoch, ob es auf der <strong>Master</strong>-Ebene künftig e<strong>in</strong>e breite Auffächerung<br />
der Studienzweige geben wird, so dass jeder <strong>Master</strong> nur e<strong>in</strong>e<br />
bestimmte Spezialisierung anbietet, oder ob die <strong>Master</strong>-, ähnlich<br />
wie die <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong>, eher breiter <strong>und</strong> studienzweigbzw.<br />
auch studienrichtungsübergreifend se<strong>in</strong> werden mit e<strong>in</strong>em<br />
Hauptfach bzw. e<strong>in</strong>er Spezialisierungsmöglichkeit, so dass es im<br />
Gr<strong>und</strong>e für jeden <strong>Bachelor</strong>-Studiengang mehr oder weniger<br />
e<strong>in</strong>en konsekutiven <strong>Master</strong>-Studiengang geben wird.<br />
Während es bei den <strong>Bachelor</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n sowohl forschungs-<br />
als auch berufsorientierte Varianten geben wird, geht<br />
man zurzeit davon aus, dass die <strong>Master</strong>-<strong>Studiengänge</strong> eher forschungsorientiert<br />
se<strong>in</strong> werden.