Ansichtsexemplar (KPB_MJ2014) - Kulturprojekte Berlin
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775 Jahre <strong>Berlin</strong> – Stadt der Vielfalt<br />
Hugenottenmuseum<br />
Von Zuwanderern zu Einheimischen<br />
Hugenotten in <strong>Berlin</strong><br />
Hugo Vogel, Empfang der Hugenotten, 1886.<br />
Ölstudie. Bibliothek Französischer Dom.<br />
© Hugenottenmuseum. Foto: Denis Engel<br />
Edouard Muret, Das Französische Gymnasium, 1882.<br />
Aquarellierte Federzeichnung. Bibliothek Französischer Dom.<br />
© Hugenottenmuseum. Foto: Robert Violet<br />
<strong>Berlin</strong> kann auf eine über 300-jährige französische<br />
Zuwanderung zurückblicken1: Am 10. Juni<br />
1672 gründete sich hier eine kleine französischreformierte<br />
Gemeinde. Dieses Datum gilt seither<br />
als Geburtstag der Französischen Kirche zu<br />
<strong>Berlin</strong>. Die kleine, aus Hofbeamten und Militärs<br />
zusammengesetzte Gemeinde muss einen großen<br />
politischen Einfluss auf den Kurfürsten ausgeübt<br />
haben, denn 13 Jahre später strömten Hunderte<br />
von französischen Glaubensflüchtlingen<br />
nach Brandenburg-Preußen und damit auch<br />
nach <strong>Berlin</strong>. Ludwig XIV. hatte mit dem Edikt<br />
von Fontainebleau das Toleranzedikt seines<br />
Großvaters, das Edikt von Nantes, aufgehoben.<br />
Als Reaktion auf die Ereignisse in Frankreich erließ<br />
der Große Kurfürst am 29. Oktober 1685 das<br />
Edikt von Potsdam. Es lud die verfolgten Reformierten<br />
ein, sich in Brandenburg-Preußen niederzulassen.<br />
Auch wenn es sich dabei um ein reines<br />
Wirtschaftsedikt handelte, enthielt es doch<br />
den Passus, dass die Flüchtlinge ihren Glauben<br />
frei, auf Grundlage ihrer Kirchenordnung (»Discipline<br />
ecclésiastique«) und ihres Glaubensbekenntnisses<br />
(»Confession de Foi«) ausüben durften.<br />
Beide Schriften sind noch heute Glaubensgrundlage<br />
der Gemeinde der Hugenotten.<br />
Im Jahre 1700 war die kleine Gemeinde bereits<br />
auf 6000 Glieder angewachsen. In den<br />
ersten Jahrzehnten waren gewaltige Anstrengungen<br />
notwendig, um das Schul- und Armenwesen<br />
zu organisieren, genügend Gottesdienstraum<br />
zu schaffen und Begräbnisplätze einzurichten.<br />
Ohne die großzügige Unterstützung des<br />
Hohenzollernhauses wäre die Ansiedlung gewiss<br />
anders verlaufen. Erster Gnadenakt war die<br />
Schenkung des Grundstückes an der Friedrichstraße<br />
129 durch die Kurfürstin 1686, auf dem<br />
zunächst ein Hôpital eingerichtet wurde, um<br />
die Bedürftigen zu versorgen. Dort siedelten<br />
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