Ansichtsexemplar (KPB_MJ2014) - Kulturprojekte Berlin
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Editorial | 4/2012<br />
7 75 Jahre<br />
Abbildung auf dem Umschlag:<br />
Sicht auf die Open-Air-Ausstellung<br />
»Stadt der Vielfalt«. Foto: Ines Ebel<br />
Abbildung auf den Seiten 16 und 17:<br />
Open-Air-Ausstellung »Stadt der Vielfalt«.<br />
Foto: Oana Popa<br />
Abbildung auf den Seiten 40 und 41:<br />
Das Adressbuch von Hannah Höch<br />
vor der Restaurierung. Hannah-Höch-<br />
Archiv,<strong>Berlin</strong>ische Galerie. Foto:<br />
Kai-Annett Becker<br />
Abbildung auf den Seiten 48 und 49:<br />
Emma Stibbon, Plattenbau, 2012. Tinte auf<br />
Papier, 45 × 63,5 cm. © Emma Stibbon,<br />
mit freundlicher Genehmigung von<br />
upstairs berlin<br />
Abbildung auf Seite 93:<br />
Patricia Piccinini, The Comforter, 2010.<br />
Silikon, Fiberglas, Stahl, menschliches<br />
Haar, Fuchsfell, Kleidung, 60 × 80 × 80 cm.<br />
Olbricht Collection. Foto: Graham Baring.<br />
Mit freundlicher Genehmigung der<br />
Künstlerin und Haunch of Venison.<br />
wird <strong>Berlin</strong> in diesem Herbst – zumindest offiziell. Der tatsächliche Ursprung der Stadt<br />
ist bis heute ungeklärt. Gefeiert wird trotzdem, und damit steht dieses Jahr in einer<br />
nicht allzu langen Tradition von Jubiläumsfesten. Bisher feierte <strong>Berlin</strong> sich drei Mal<br />
und das in je anderen politischen Systemen und unter ideologisch unterschiedlichen<br />
Vorzeichen: das erste Mal 1937 im Nationalsozialismus und fünfzig Jahre später zeitgleich<br />
in Ost und West. Ein Vergleich dieser Stadtjubiläen ist Thema der Open-Air-<br />
Ausstellung vor der Marienkirche, über die ihr Kurator Krijn Thijs berichtet.<br />
Bei den diesjährigen Feierlichkeiten stehen zwei Aspekte im Vordergrund: <strong>Berlin</strong><br />
als »Stadt der Vielfalt« und die »Stadt im Mittelalter«. Dabei ist die »Vielfalt« auf dem<br />
Schlossplatz erlebbar: Auf einem <strong>Berlin</strong>plan im Maßstab 1 : 775 verweisen 124 übergroße<br />
Pins auf ausgewählte Orte, an denen 775 Jahre Stadtgeschichte als Migrationsgeschichte<br />
erzählt werden. Daneben bieten die Museen der Stadt Einblicke in die von<br />
Migration und kulturellem Austausch geprägte Stadt, etwa das Museum Europäischer<br />
Kulturen, das sich mit Aspekten kultureller Vielfalt infolge von Migration und Handel<br />
beschäftigt. Elisabeth Tietmeyer führt dies anhand einer für <strong>Berlin</strong> typischen, kulinarischen<br />
Bereicherung vor Augen. Unter welchen Umständen ein wertvoller Mantel aus<br />
dem Oman 1912 in das heutige Ethnologische Museum gelangte, schildert Ingrid<br />
Schindlbeck. Zwei weitere Museen widmen sich ganz der Migrationsgeschichte. So beherbergt<br />
der Französische Dom auf dem Gendarmenmarkt seit 1935 das Hugenottenmuseum.<br />
Es schildert das Schicksal der französischen Glaubensflüchtlinge und zeigt,<br />
wie sie <strong>Berlin</strong> – bis heute – mitgeprägt haben. Von einer anderen Einwanderungsgeschichte<br />
erzählt das Museum im Böhmischen Dorf in Rixdorf: von protestantischen<br />
Exulanten, die im 18. Jh. aus dem katholischen Böhmen flohen und auf Geheiß und mit<br />
finanzieller Unterstützung Friedrich Wilhelms I. bei <strong>Berlin</strong> ein neues Zuhause fanden.<br />
Die Wurzeln <strong>Berlin</strong>s sind heute unter breiten Straßenzügen so gut wie verschüttet.<br />
Doch seit einigen Jahren finden in der historischen Doppelstadt <strong>Berlin</strong>-Cölln archäologische<br />
Grabungen statt, die manches Detail über frühe Siedler und Bauten zutage<br />
gefördert haben, wie Annette Meier schildert. Auf der Zitadelle Spandau wurde vor 25<br />
Jahren mit einer Ausstellung über <strong>Berlin</strong> im Mittelalter das Stadtjubiläum begangen.<br />
Andrea Theissen blickt zurück – und nach vorn, auf die neue Dauerausstellung.<br />
Anlässlich der 750-Jahr-Feier im Westen wurde auch das Deutsche Historische<br />
Museum gegründet. Wir sprachen mit dem neuen Präsidenten Alexander Koch über<br />
die heutige Aufgabe nationaler Geschichtsmuseen, die Umgestaltung der Dauerausstellung<br />
und die Rolle der Besucher.<br />
Nina Szymanski