Ansichtsexemplar (KPB_MJ2014) - Kulturprojekte Berlin

Ausstellungen
Deutsches Historisches Museum
Verführung Freiheit
Kunst in Europa seit 1945
XXX. Europaratsausstellung
17. Oktober 2012 bis 10. Februar 2013
Es begann im Jahr 2007, mit einer Idee. Der Europarat
hatte eine Ausstellung europäischen
Formats angeregt, die den zeitlichen Anschluss
an die 1995/96 in London, Barcelona und schließlich
im Berliner DHM gezeigte Ausstellung »Kunst
und Macht im Europa der Diktaturen. 1930–
1945« (mj 3/1996) herstellen sollte. Gedacht war
folgerichtig an eine Ausstellung mit dem Thema
René Magritte,
La mémoire/
Die Erinnerung, 1948.
Öl auf Leinwand,
59 × 49 cm.
Propriété de l’État
belge en dépôt au
Musée d’Ixelles,
Brüssel. © VG Bild-
Kunst, Bonn 2012.
Foto: Vincent Everarts
»Kunst und Kalter Krieg«. Aber selbst wenn dieser
Konflikt Europa nach 1945 geprägt hat, hätte
dieses Thema doch nur wieder die Gegensätze
zwischen Ost und West betont. Interessanter
war die Frage: Was eigentlich verband die verfeindeten
Blöcke Historisch legitimiert sahen
sich beide Systeme in der Aufklärung. Wie heftig
auch immer der Kalte Krieg diesseits und jenseits
des Eisernen Vorhangs gewesen sein mag,
beide haben die Aufklärung, Freiheit, Gleichheit
und Menschenrechte für sich proklamiert und
behauptet, den Menschen das Glück bringen zu
können. Mit dem Fall der Mauer 1989 wurde offenbar,
dass der Sozialismus sein Versprechen
nicht hatte halten können. Entscheidend zum
Untergang beigetragen hat die Unfähigkeit zu
Kritik und Krise. Die Verheißung, Sozialismus
bedeute die Verwirklichung der Menschenrechte,
blieb bis zu seinem Ende im Jahr 1989 unerfüllte
Fiktion.
Auch die Demokratien sind krisengeschüttelt.
Es scheint allerdings, dass vor allem die alten
Demokratien die Krisen relativ gut überstanden
haben. Sind Demokratien also tatsächlich
krisen- und kritikfähige Systeme Können
wir davon ausgehen, dass die Möglichkeit, Kritik
und Krise auszuhalten, Demokratien nicht nur
entstehen ließ, sondern auch relativ stabil zu
halten vermochte und vermag
Ausgehend von der These, dass die Freiheit
der Kritik soziale und politische Krisen bewältigen
hilft, ist das große Thema der Ausstellung
»Freiheit«. Wie wird dieser Begriff gedeutet, verstanden
und verteidigt Was heißt Freiheit in
Europa nach 1945 In zwölf Kapiteln diskutieren
Ausstellung und Katalog dieses Thema.
Zum Auftakt erinnert René Magritte in seinem
Bild »La Mémoire« an das spätestens durch
den Ersten Weltkrieg und den Nationalsozialismus
beschädigte Glücksversprechen der Vernunft,
Ian Hamilton Finlay hält mit seiner Arbeit
»Je vous salue Marat« Gericht über die Aufklärung
und Fernand Léger entwirft mit seinem Bild
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