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Ansichtsexemplar (KPB_MJ2014) - Kulturprojekte Berlin

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Ausstellungen<br />

Bröhan-Museum<br />

»Die Welt will Grunewald von mir«<br />

Bilder von Walter Leistikow aus dem<br />

Nachlass Werner und Irmgard Küpper<br />

19. Oktober 2012 bis 27. Januar 2013<br />

Irmgard Küpper in ihrer Wohnung im Jahr 2005.<br />

Foto: Cordia Schlegelmilch<br />

Als die <strong>Berlin</strong>er Sopranistin Irmgard Holler (1913–<br />

2012) den Kaufmann Werner Küpper heiratete,<br />

ahnte sie wohl nur ungefähr, dass sie sich mit<br />

einem wirklich passionierten Sammler zusammengetan<br />

hatte. Das schöne große Haus in <strong>Berlin</strong>-Dahlem<br />

füllte sich über Jahrzehnte mit Kunst<br />

der klassischen <strong>Berlin</strong>er Moderne. Bronzen von<br />

August Gaul,Gemälde,Gouachen und Aquarelle<br />

von Walter Leistikow, Gemälde von Ludwig von<br />

Hofmann, eine eigene Kunstbibliothek wurden<br />

von Werner Küpper in unermüdlicher Leidenschaft<br />

zusammengetragen. Auf dieser Pirschjagd<br />

nach Kunstobjekten dauerte es nicht lange,<br />

bis Küpper auf einen Gleichgesinnten, aber damit<br />

natürlich auch auf einen Konkurrenten stieß.<br />

Karl H. Bröhan, der in den 1970er-Jahren seine<br />

Sammlung von Malern der <strong>Berlin</strong>er Secession<br />

aufbaute, hatte das gleiche Interesse an Leistikow,<br />

und nicht überliefert sind die wohl unumgänglichen<br />

Erwerbungskonflikte, die sich daraus<br />

ergaben. Küpper bewunderte und akzeptierte<br />

aber als echter Sammler die Zielstrebigkeit Bröhans,<br />

zumal dessen Sammlung zunächst als Privatmuseum<br />

in der Max-Eyth-Straße gezeigt und<br />

später institutionalisiert wurde als Bröhan-Museum,<br />

Landesmuseum für Jugendstil, Art Deco<br />

und Funktionalismus und damit ihren Platz in<br />

der Museumslandschaft fand. Die kontinuierliche<br />

Pflege der Maler der <strong>Berlin</strong>er Secession, besonders<br />

durch Margrit Bröhan betrieben, die<br />

Ausstellungen und Publikationen, die das Bröhan-Museum<br />

diesen Malern widmete, gaben<br />

Werner Küpper die Überzeugung, dass seine<br />

Leistikow-Bilder einmal den richtigen endgültigen<br />

Platz finden würden. Das Ehepaar Küpper<br />

war sich einig, Leistikow, der wichtige Maler der<br />

<strong>Berlin</strong>er Secession, würde als Vermächtnis dem<br />

Bröhan-Museum zugedacht. Irmgard Küpper<br />

überlebte ihren Mann um Jahrzehnte. Mit ein<br />

wenig Glück hätte sie im nächsten Jahr ihren<br />

100. Geburtstag feiern können. Bis zum Schluss<br />

war sie freundlich, aufgeschlossen und heiter.<br />

Inmitten ihrer Kunstschätze, jetzt verkleinert in<br />

einer Wohnung in Charlottenburg lebend, erfreute<br />

sie sich auch im hohen Alter noch an den<br />

Tierbronzen Gauls, den Landschaften Leistikows.<br />

Als großzügige Leihgeberin unterstützte<br />

sie unsere Ausstellung »Stimmungslandschaften«,<br />

eine Retrospektive zum Werk Walter Leistikows<br />

im Jahr 2008 (mj 4/2008). Mit großer<br />

Freude kam sie als Besucherin in die Ausstellung<br />

ins Bröhan-Museum und war ganz ergriffen von<br />

der musealen Präsentation ihrer Bilder.<br />

Walter Leistikow (1865–1908) gilt als einer<br />

der bedeutendsten Landschaftsmaler des frühen<br />

20. Jahrhunderts. Seine melancholischen,<br />

oftmals symbolistischen, mehrdeutigen Ansichten<br />

des märkischen Umlands <strong>Berlin</strong>s, die stillen,<br />

magischen Grunewaldseen, die menschenleeren<br />

Wälder prägten wie keine anderen Bilder die<br />

Vorstellung von dieser spezifischen Landschaft.<br />

Seinem Werk ist es zu verdanken, dass die eigentümliche<br />

Schönheit dieser stillen Landschaft<br />

gesehen wurde und wird – ein eigener Zauber,<br />

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M U S E U M S J O U R N A L 4 / 2 0 1 2

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