Ansichtsexemplar (KPB_MJ2014) - Kulturprojekte Berlin
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Ausstellungen | Bode-Museum<br />
wurde, an dem die bedeutendsten Architekten,<br />
Bildhauer, Maler und Goldschmiede ihrer Zeit<br />
arbeiteten. 1381 beauftragte Philipp der Kühne<br />
seinen Hofbildhauer, Jean de Marville, ein Grabmal<br />
»aus Alabaster« zu fertigen. Die Arbeiten<br />
verzögerten sich über 30 Jahre. 1389 wurde die<br />
Leitung Claus Sluter übertragen, dem genialen<br />
Bildhauer aus Haarlem, der gleichzeitig an dem<br />
Figurenschmuck des Portals der Kartause sowie<br />
an dem großen Kreuz im Hauptkreuzgang, das<br />
heute als Mosesbrunnen bekannt ist, arbeitete.<br />
Als der Herzog im Jahre 1404 starb, waren nur<br />
das architektonische Rahmenwerk des Grabmals<br />
und zwei Pleurants fertig. Zwei Jahre später<br />
verstarb auch Claus Sluter, und so übernahm<br />
sein Neffe Claus de Werve die Arbeit. Er vollendete<br />
die Pleurants und schuf den »Gisant« (die<br />
Figur des Liegenden) des Herzogs. 1410 wurde<br />
das Grabmal im Chor der Kartause errichtet.<br />
Direkt darauf äußerte Herzog Johann Ohnefurcht<br />
den Wunsch, »für sich ein Grabmal ähnlich<br />
dem seines verstorbenen Vaters« errichten<br />
zu lassen. Aber erst 1435, 16 Jahre nach dem Tod<br />
Johanns, beauftragte sein Sohn, Philipp der Gute,<br />
Claus de Werve mit der Ausführung, der aber<br />
1439 starb, ohne das Projekt vorangetrieben zu<br />
haben. 1443 wurde endlich ein Vertrag mit dem<br />
spanischen Bildhauer Juan de la Huerta geschlossen.<br />
Das Grabmal für Johann Ohnefurcht sollte<br />
»genauso gut oder besser« sein als das Philipps<br />
des Kühnen. 1456 verließ Juan de la Huerta Dijon,<br />
und ein Jahr später wurden die fertigen Teile des<br />
Monuments – darunter die Pleurants – zur Kartause<br />
von Champmol gebracht. Von 1466 bis<br />
1469 vollendete der Bildhauer Antoine le Moiturier<br />
die Gisants und die Arkaden. Das Grabmal<br />
Johann Ohnefurchts wurde schließlich 1470 im<br />
Chor der Kartause von Champmol hinter dem<br />
seines Vaters aufgebaut.<br />
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