Ansichtsexemplar (KPB_MJ2014) - Kulturprojekte Berlin
Ansichtsexemplar (KPB_MJ2014) - Kulturprojekte Berlin
Ansichtsexemplar (KPB_MJ2014) - Kulturprojekte Berlin
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kunstbibliothek | Aus den Sammlungen<br />
tendamm (1925–31), das im Rahmen der Ausstellung<br />
»Erich Mendelsohn. Ideen, Bauten, Projekte«<br />
der Kunstbibliothek 1987 entstand, zum<br />
anderen das Modell der Villa Weizmann in Palästina<br />
(1934–36), das für die Ausstellung »Die<br />
neuen Hebräer« im Martin-Gropius-Bau (mj 2/<br />
2005) gebaut wurde und sich als Dauerleihgabe<br />
in der Sammlung der Kunstbibliothek befindet.<br />
Exemplarisch stehen sie für Mendelsohns erste<br />
und zweite Schaffensperiode.<br />
Den Modellen gelingt es, den Kerngedanken<br />
des Entwurfs, seine wesentlichen Aspekte zu<br />
vermitteln, ohne sich in Details zu verlieren.<br />
Während Mendelsohns Skizzen die Ideen deutlich<br />
machen und die Pläne die Komplexität der<br />
Bauten wiedergeben, vermitteln die Modelle<br />
als dreidimensionale Kommunikationsmedien<br />
die Raumstruktur und die Einbindung der Bauobjekte<br />
in ihre Umwelt. Die im Modell verwendeten<br />
Materialien lassen bei den Betrachtern ein<br />
Bild der tatsächlich verwendeten Materialien<br />
entstehen und transportieren den sinnlichen<br />
Eindruck der physischen Architektur. Als Manifestierung<br />
einer Idee stellen sie ebenso wie die<br />
Skizzen und Pläne in der Architektursammlung<br />
Kulturgut dar, das dazu beiträgt, das Werk des<br />
Architekten umfassend zu erschließen. Die neun<br />
Erich Mendelsohn-Modelle werden derzeit restauriert<br />
und gereinigt, sodass sie zukünftig im<br />
Rahmen von Ausstellungsprojekten präsentiert<br />
werden können.<br />
In der Sammlung Architektur der Kunstbibliothek<br />
werden seit rund 40 Jahren Modelle,<br />
überwiegend zur Architektur des 20. Jahrhunderts,<br />
gesammelt. Das Sammeln von Architekturmodellen<br />
an sich hat in <strong>Berlin</strong> jedoch bereits<br />
eine lange Tradition, da schon für die Kunstkammer<br />
im ehemaligen Stadtschloss im 17. Jahrhundert<br />
Architekturmodelle erworben wurden.<br />
Den Ausgangspunkt der Sammlungstätigkeit<br />
der Kunstbibliothek stellen die 22 Entwurfsmodelle<br />
des Wettbewerbs für die Bebauung des<br />
Kulturforums 1965/66 dar, die vor 1973 übernommen<br />
wurden. Darunter befinden sich die<br />
Ideenmodelle von Rolf Gutbrod, Eldar Sharon<br />
und Max L. Cetto. Neben Modellen wie dem<br />
Hochhaus von Luciano Baldessari aus dem Interbau<br />
Wettbewerb (1957) und dem Modell der<br />
Olympiabauten in München nach dem Entwurf<br />
von Behnisch & Partner (1972) zählt die Kunstbibliothek<br />
auch neuere Objekte wie die Wettbewerbsbeiträge<br />
von Norman Foster zum Umbau<br />
des Reichstages oder die Entwürfe zur Bebauung<br />
der Museumsinsel, darunter die Entwürfe von<br />
Frank O. Gehry und von David Chipperfield, zu<br />
ihrem Sammlungsbestand.<br />
Svenia Schneider<br />
Dr. Svenia Schneider ist wissenschaftliche Museumsassistentin<br />
i. F. in der Kunstbibliothek SMB.<br />
Anmerkung<br />
1 Vgl. zum Begriff Architekturmodell H. Ludwig Heydenreich:<br />
Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte,<br />
Band 1, 1973, Spalte 918 ff. sowie Ekhart Berkenhagen:<br />
Architekturmodelle, in Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz,<br />
Band XX, S. 61–90, hier S. 62.<br />
M U S E U M S J O U R N A L 4 / 2 0 1 2 | 4 7