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Ansichtsexemplar (KPB_MJ2014) - Kulturprojekte Berlin

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Schwules Museum | Ausstellungen<br />

Winsloes Nachlassverwalterin Renate von<br />

Gebhardt wird für die Ausstellung zum ersten<br />

Mal Skulpturen, Zeichnungen, Fotografien, Manuskripte<br />

und Briefe zur Verfügung stellen. Nur<br />

wenige Bücher und künstlerische Werke von<br />

Winsloe sind in öffentlichen Institutionen erhalten.<br />

Wir bemühen uns um Ergänzungen, die das<br />

Umfeld beleuchten. Lebensbegleiterinnen, wie<br />

die Geliebte und Journalistin Dorothy Thompson,<br />

die Kinderbuchautorin Hertha von Gebhardt<br />

und die Journalistin Hilde Walter, sowie<br />

»Mädchen in<br />

Uniform« –<br />

Deutschland<br />

1931, Regie:<br />

Leontine Sagan.<br />

Dorothea Wieck<br />

(vierte von<br />

links). Quelle:<br />

Deutsche<br />

Kinemathek –<br />

Museum für<br />

Film und<br />

Fernsehen<br />

»Mädchen in<br />

Uniform« –<br />

Deutschland<br />

1931, Regie:<br />

Leontine Sagan.<br />

Annemarie von<br />

Rochhausen,<br />

Hertha Thiele.<br />

Quelle:<br />

Deutsche<br />

Kinemathek –<br />

Museum für<br />

Film und<br />

Fernsehen<br />

der Ehemann Lajos Hatvany, der sie zeitlebens<br />

finanziell unterstützte, werden präsentiert.<br />

Der andere Schwerpunkt der Ausstellung gilt<br />

der Rezeption ihrer Werke: Der Film von 1931<br />

wird immer noch im Kino und Fernsehen gezeigt,<br />

Bearbeitungen des Stücks und des Romans werden<br />

aktuell auf Bühnen gebracht. Haben sich<br />

die Interpretationen verändert Christa Winsloes<br />

Theaterstück »Gestern und heute« ist dreimal<br />

verfilmt worden: In der ersten Fassung von<br />

1931 spielte Hertha Thiele die Schülerin Manuela<br />

und Dorothea Wieck die geliebte Lehrerin.<br />

Erika Mann trat in einer kleinen Rolle auf. In der<br />

Nachkriegsverfilmung übernahmen die Rollen<br />

Romy Schneider und Lilli Palmer. Die Nebenrollen<br />

waren prominent mit Therese Giehse und<br />

Blandine Ebinger besetzt. Schon 1951 gab es eine<br />

mexikanische Version »Muchachas de uniforme«,<br />

die allerdings recht freizügig mit der Vorlage<br />

verfuhr.<br />

Wir zeigen zu den Filmen Werk- und Szenenfotos,<br />

Szenenentwürfe und weitere Raritäten<br />

wie Drehbuch und Plakate. Zitate von Hertha<br />

Thiele über die Produktion, die Rezeption und<br />

über Christa Winsloe ergänzen die Exponate.<br />

Auf besondere Weise ist Leontine Sagan mit dem<br />

Film »Mädchen in Uniform« verbunden. Die<br />

Schauspielerin und Regisseurin brachte das<br />

Stück nicht nur in <strong>Berlin</strong> auf die Bühne und inszenierte<br />

den Film, sondern sie führte auch<br />

in London und Südafrika in dem Theaterstück<br />

Regie. In Südafrika spielte sie sogar das Fräulein<br />

von Bernburg. Kurzfristig erhielt sie Engagements<br />

in London und Hollywood.<br />

In der feministischen Rezeption stellte sich<br />

die Frage nach Christa Winsloes Bezug zur lesbischen<br />

Liebe. US-amerikanische Feministinnen<br />

erklärten Sagans Film zum Lesbenklassiker. Für<br />

die Schriftstellerin Christa Reinig war die Auseinandersetzung<br />

mit »Mädchen in Uniform«<br />

von zentraler Bedeutung. 1983 gab sie im Verlag<br />

Frauenoffensive nicht nur Winsloes Roman »Das<br />

Mädchen Manuela« heraus, sondern adaptierte<br />

und montierte Sequenzen aus dem Film in ihre<br />

Erzählung »Die ewige Schule«. Christa Winsloe<br />

bekannte in »Life Begins«, im homosexuellen<br />

Thema ihr literarisches Zuhause gefunden zu<br />

haben: »Meine Geschichte wird die Geschichte<br />

des Jungen, der seine Homosexualität bekämpft.<br />

[…] Ich bin so glücklich, wieder bei meinem Thema<br />

zu sein. Und fühle, dass ich nur dann gut bin. Diese<br />

Sache ist in einer Linie mit Manuela und meinem<br />

Buch.«<br />

Heike Stange und Wolfgang Theis<br />

Die beiden Autoren haben die Ausstellung kuratiert.<br />

M U S E U M S J O U R N A L 4 / 2 0 1 2 | 8 9

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