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Einführung in die Philosophie der Neuzeit

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wir nach Gewohnheit auch <strong>die</strong> Zukunft berechnen können. Ohne <strong>die</strong> Gewohnheit müsstenwir überall im Ungewissen bleiben. Der Glaube an Tatsachen, <strong>die</strong> immer auf e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>itialeErfahrung zurückgehen müssen, wird uns von <strong>der</strong> Gewohnheit gewährt. Das gilt nicht nurfür das gewöhnliche Leben, für das <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tat <strong>die</strong> Gewohnheit im Umgang mit Ursache-Wirkungs-Verhältnissen e<strong>in</strong>e große Rolle spielt (<strong>die</strong> Ehe ist kaputt: Ursache:Geldprobleme, Alters(Treue)probleme, Zahnpasteprobleme - für gewöhnlich). Son<strong>der</strong>n fürHume gilt das eben auch für <strong>die</strong> Wissenschaft <strong>in</strong>sofern, als <strong>die</strong>se sich auf Tatsachenbezieht.Es ist, wenn ich zum Schluss komme, nicht ganz e<strong>in</strong>fach zu entscheiden, welche RolleHume für <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Metaphysik, für <strong>die</strong> Kritik an ihr spielt. Hume ist e<strong>in</strong> vomSensualismus ausgehen<strong>der</strong> Empirist, <strong>der</strong> aber ke<strong>in</strong>eswegs bezweifelt, dass es e<strong>in</strong>enBereich apriorischer Erkenntnis gibt. Gewiss spielt <strong>die</strong> noch für Leibniz wichtige Theologiez.B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Untersuchung über den menschlichen Verstand kaum e<strong>in</strong>e Rolle, was demnachfür den Rationalismus noch entscheidend war, <strong>die</strong> metaphysisch-ontologische RolleGottes, das kommt bei Hume <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Weise nicht mehr <strong>in</strong> Frage. Dennoch - so ließe sichsagen - sche<strong>in</strong>t mir <strong>der</strong> radikal-materialistische Ansatz von La Mettrie e<strong>in</strong>e größeresProblempotential für <strong>die</strong> <strong>Philosophie</strong> zu bieten als Humes Skepsis. Was <strong>der</strong> <strong>Philosophie</strong>aber mehr Probleme liefert, ist immer das Philosophischere. Klar ist aber auch, dassHumes Rezeptionsgeschichte - nicht nur Kant betreffend - wesentlich größer undbedeuten<strong>der</strong> ist als <strong>die</strong> La Mettries.Ich wünsche Ihnen, dass Sie über Weihnachten von dem Übermaß von Trüffelpasteteverschont bleiben, das dem heiteren La Mettrie das Leben kostete.100

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