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Einführung in die Philosophie der Neuzeit

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hieße, dass es <strong>die</strong>se als zwei gar nicht gäbe, d.h. weshalb es eben ummöglich ist, dass eszwei völlig gleich Wesen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Natur gebe. Da es nun viele Monaden gibt, unterscheiden<strong>die</strong>se sich notwendig. Nun hat Leibniz vorher schon behauptet, dass <strong>die</strong> Monaden e<strong>in</strong>etotale Innensphäre ausbilden, d.h. das, was e<strong>in</strong>e Monade von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en unterscheidet,muss, wie es heißt (11) von e<strong>in</strong>em „<strong>in</strong>neren Pr<strong>in</strong>zip“ herrühren.Es gibt demnach vorübergehende Zustände <strong>der</strong> Monade, wie es heißt (14), <strong>die</strong> e<strong>in</strong>eVielheit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heit o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen Substanz vorstellen. Hier heißt es also nundoch, dass <strong>die</strong> ganz e<strong>in</strong>fach Substanz <strong>in</strong> sich e<strong>in</strong>e Vielheit vorstellen kann - allerd<strong>in</strong>gsstets <strong>in</strong> Form von vorübergehenden Zuständen. Was kann das nun se<strong>in</strong>? Leibniz nennt<strong>die</strong>se <strong>in</strong>neren und vorübergehenden Zustände, <strong>die</strong> sich als Vielheit repräsentieren,„Perzeptionen“. Was aber ist e<strong>in</strong>e Perzeption? Das Wort perceptio stammt von demVerbum percipere her: erfassen, wahrnehmen. Ich perzipiere, me<strong>in</strong>t: ich nehme wahr,stelle vor. Ist das dasselbe? Nun: für Leibniz spielt es ke<strong>in</strong>e Rolle, ob wir es Wahrnehmungo<strong>der</strong> Vorstellung nennen, weil beides immer schon im Inneren <strong>der</strong> Monade stattf<strong>in</strong>det.Natürlich nehme ich wahr - nach Leibniz -, was mich aber nicht berechtigt, zu me<strong>in</strong>en,dass das Wahrgenommene von e<strong>in</strong>em Außen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Inneres e<strong>in</strong>geht - so wäre dannwahrsche<strong>in</strong>lich <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Vorstellung doch passen<strong>der</strong>. Denn Vorstellungen, some<strong>in</strong>en wir, s<strong>in</strong>d ja immer schon <strong>in</strong>nen. Aber unter Umständen kann ich e<strong>in</strong>e Vorstellungkaum von e<strong>in</strong>er Wahrnehmung unterscheiden. Lassen wir das und sagen - <strong>die</strong> Monadehat Perzeptionen <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne, dass sie irgendwelche Bewegungen <strong>in</strong> sich hat.Warum können wir das so ungenau sagen? Weil Leibniz sogleich zwischen Perzeptionund Apperzeption unterscheidet und <strong>die</strong> Cartesianer kritisiert. Wie unterscheiden sichPerzeption und Apperzeption vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong>? Apperzeption kommt von adpercipere,h<strong>in</strong>zuwahrnehmen/vorstellen. Damit me<strong>in</strong>t nun Leibniz, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apperzeption das klareBewusstse<strong>in</strong> h<strong>in</strong>zutritt, etwas vorgestellt o<strong>der</strong> wahrgenommen zu haben, währendPerzeptionen auch durchaus unbewusst geschehen können. Die Cartesianer me<strong>in</strong>en,nach Leibniz, dass alle Perzeptionen notwendig Apperzeptionen se<strong>in</strong> müssen, dass allesPerzipierte notwendig e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong>, cogito, voraussetzt. Das führt dann dazu, dassz.B. Tiere ke<strong>in</strong>e Perzeptionen (ke<strong>in</strong>e res cogitans - ich habe das schon angemerkt) haben,denn offenbar wissen sie ja nicht, dass sie perzipieren. Das ist für Leibniz nicht so. DieTiere haben durchaus Perzeptionen, auch wenn sie nicht apperzipieren.Das „<strong>in</strong>nere Pr<strong>in</strong>zip“, von dem vorh<strong>in</strong> <strong>die</strong> Rede war, <strong>die</strong>ses „<strong>in</strong>nere Pr<strong>in</strong>zip“, das <strong>in</strong> <strong>der</strong>Monade Verän<strong>der</strong>ung und Bewegung hervorruft, s<strong>in</strong>d aber nicht <strong>die</strong> Perzeptionen,son<strong>der</strong>n das, was uns gleichsam zu Perzeptionen br<strong>in</strong>gt, was uns antreibt, zu perzipieren.Das ist nach Leibniz <strong>der</strong> sogenannte „appetitus“ (15) Dieser appetitus ist e<strong>in</strong>e Tätigkeit(action), <strong>die</strong> den Wechsel von e<strong>in</strong>er Perzeption zur an<strong>der</strong>en antreibt.72

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