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Einführung in die Philosophie der Neuzeit

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entwickeln. E<strong>in</strong> Bl<strong>in</strong><strong>der</strong> kann sich ke<strong>in</strong>en Begriff von Farben machen, sagt Hume. Letztlichverweist er noch auf e<strong>in</strong>e Ausnahme, aber was wir wissen müssen ist <strong>die</strong>s, dass e<strong>in</strong>er <strong>der</strong>Hauptgedanken von Hume <strong>der</strong> ist, dass das Denken <strong>in</strong> impressions anfängt, dass alsoalles Denken se<strong>in</strong>e Herkunft <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen sensations and movements hat. Diese Art desDenkens, <strong>die</strong> wir bei Hobbes schon ansprachen, nennt man „Sensualismus“. Die Fragen,<strong>die</strong> wir hier stellen können, lassen wir uns bis zum Schluss übrig. Gehen wir hier erste<strong>in</strong>mal weiter.Wofür sich Hume im Weiteren <strong>in</strong>teressiert, das ist <strong>die</strong> Frage, e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressante Frage:woher stammen philosophische Ausdrücke - <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e s<strong>in</strong>nlose? Die Antwort ist: daskönne man herausf<strong>in</strong>den, wenn man herausf<strong>in</strong>det, von welchem E<strong>in</strong>druck <strong>die</strong> angeblichephilosophische Vorstellung stamme. Solche philosophische Ausdrücke nimmt Hume dannauch sogleich <strong>in</strong> den Blick, wenn er sich fragt, wie sich Vorstellungen im Allgeme<strong>in</strong>enverknüpfen. Er macht auf drei aufmerksam (drei, das ist <strong>die</strong> komplette Anzahl für Hume):Resemblance, Contiguity <strong>in</strong> time and space, and Cause and Effect; Ähnlichkeit, Berührung<strong>in</strong> Zeit und Raum sowie Ursache und Wirkung. Auch dafür hat Hume schnell erklärende(beweisende?) Beispiele parat: das Gemälde führt unsere Gedanken auf das Urbild; e<strong>in</strong>Zimmer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebäude kann nicht gedacht werden ohne anstoßende an<strong>der</strong>e Zimmer;e<strong>in</strong> Wunde <strong>in</strong>diziert Schmerz.Das Kapitel ist recht <strong>in</strong>teressant, weil Hume nun den Zusammenhang <strong>der</strong> Vorstellungen imGroßen an <strong>der</strong> Literatur, an <strong>der</strong> Erzählung erläutert. Hier können wir sehen, wie großunsere Mühe ist, kle<strong>in</strong>gliedrige Ketten von Ähnlichkeiten, Berührungen und Ursachen undWirkungen aufzuzeigen, „denn alle<strong>in</strong> <strong>die</strong>s Wissen befähigt uns, über <strong>die</strong> Ereignisse Gewaltzuhaben und <strong>die</strong> Zukunft zu beherrschen“, schreibt Hume - was ich e<strong>in</strong>mal auf sichberuhen lasse. Im Groben lässt sich sagen, dass wir hier dasselbe Interesse f<strong>in</strong>den, waswir schon bei Sp<strong>in</strong>oza und Leibniz fanden, nämlich <strong>die</strong> Möglichkeit aufzuzeigen, dassalles, was <strong>in</strong> <strong>der</strong> Natur geschieht, durch solche Verknüpfungsfiguren, wie Hume sie nennt,<strong>in</strong> geregelten Abläufen vor sich geht. Allerd<strong>in</strong>gs - darauf muss nun aufmerksam gemachtwerden. Hume spricht von Verknüpfungen, <strong>die</strong> wir im Verstehen machen, <strong>die</strong> also nichte<strong>in</strong>fach schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Natur vorliegen.Das führt uns zum vierten Abschnitt, <strong>in</strong> dem Hume nun skeptische Zweifel <strong>in</strong> betreff eben<strong>die</strong>ser Verstandestätigkeiten präsentiert. Dieser Abschnitt beg<strong>in</strong>nt mit <strong>der</strong> wichtigenUnterscheidung, dass sich alle Gegenstände <strong>der</strong> menschlichen Vernunft <strong>in</strong> zwei Artenzerlegen lassen: 1. Relations of Ideas; 2. Matters of Fact. Beziehungen von Vorstellungenund Tatsachen. Zur ersten Art zählt Hume „<strong>die</strong> Wissenschaften <strong>der</strong> Geometrie, Algebraund Arithmetik“. Ihnen gesteht er zu, dass sie im re<strong>in</strong>en Denken erzeugt werden. DieseVorstellungen s<strong>in</strong>d demnach „a priori“ gegeben. (Sie können demnach eigentlich nicht von„impressions“ stammen, denke ich. Das ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Fragen, <strong>die</strong> sich bei Humes97

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