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Einführung in die Philosophie der Neuzeit

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Mathematik, was wenig überzeugt (<strong>die</strong> Freiheit mathematisch beweisen? Gödel?). Ichkann darauf jetzt aber nicht e<strong>in</strong>gehen, son<strong>der</strong>n muss noch zu an<strong>der</strong>en Gedanken <strong>der</strong>Monadologie weitergehen.Konzentrieren wir uns noch e<strong>in</strong> wenig weiter auf <strong>die</strong>ses eigentümliche Verhältnis vonVernunft und Tatsachen <strong>in</strong> Bezug auf <strong>die</strong> Monaden. Die Vernunft ist e<strong>in</strong>e Auszeichnung <strong>der</strong>Seele, durch sie unterscheidet sich <strong>die</strong> menschliche Seele von <strong>der</strong> tierischen, was aberjetzt nicht so wichtig ist. Ich will auf etwas an<strong>der</strong>es h<strong>in</strong>aus. Das Denken <strong>der</strong> Seele und <strong>der</strong>Verlauf <strong>der</strong> Tatsachen unterliegen demselben Pr<strong>in</strong>zip, s<strong>in</strong>d sie aber dadurch das Selbe.S<strong>in</strong>d Seele und Körper gleich? Wie verhält sich <strong>die</strong> Seele zur Körperwelt, wie verhält siesich zu ihrem eigenen (dem) Körper? Dieses Problem hatten wir schon <strong>in</strong> Bezug aufDescartes angesprochen, auch e<strong>in</strong> wenig bei Sp<strong>in</strong>oza. Die Seele ist bei Descartes rescogitans, e<strong>in</strong>e Substanz, <strong>die</strong> <strong>der</strong> res extensa gegenübersteht, im Menschen kommen sieirgendwie zusammen. Der Mensch denkt und hat e<strong>in</strong>en Körper. Wie geht das? Wiekönnen zwei Substanzen zusammenkommen? Bei Sp<strong>in</strong>oza, wie hatten das gesehen, s<strong>in</strong>dDenken und Ausdehnung Attribute <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Substanz. Das macht das Ganze nichte<strong>in</strong>facher. Dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Substanz e<strong>in</strong> Denken und e<strong>in</strong>e Ausdehnung ist, ist gut gesagt, aberwie ist es zu verstehen? Dieses Problem sieht auch Leibniz.Wir haben nun schon den Unterschied zwischen <strong>der</strong> Wirkursache und <strong>der</strong> F<strong>in</strong>alursachekennengelernt. Die Wirkursache, also <strong>die</strong> Kausalität im groben S<strong>in</strong>ne, gibt es <strong>in</strong> <strong>der</strong>Körperwelt. Leibniz will <strong>die</strong> Wirkursache nicht auf <strong>die</strong> Seele beziehen, obwohl ja auch sievom appetitus motivierte Perzeptionen hat. Die Seelen s<strong>in</strong>d deshalb nicht frei vom Satzvom Grund, ich hatte das ja schon gesagt. Vielmehr gelten für <strong>die</strong> Seele <strong>die</strong>F<strong>in</strong>alursachen. Die Seele will etwas und sucht sich für ihre Ziele Mittel. Damit ist freilichnoch nicht das Verhältnis von Körperwelt und Seelenwelt geklärt.Im Satz 78 heißt es daher: „Diese Pr<strong>in</strong>zipien haben es mir erlaubt, auf natürliche Weise<strong>die</strong> Vere<strong>in</strong>igung o<strong>der</strong> besser <strong>die</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung von Seele und organischem Körper zuerklären. Die Seele folgt ihren eigenen Gesetzen und <strong>der</strong> Körper den se<strong>in</strong>en und siestimmen übere<strong>in</strong> kraft <strong>der</strong> prästabilierten Harmonie (harmonie preétabli) zwischen allenSubstanzen, da sie alle Vorstellungen (representations) e<strong>in</strong>es und desselben Universumss<strong>in</strong>d.“ Da haben wir also <strong>die</strong>se stets falsch als „prästabilisierte Harmonie“ dargestellteewige Harmonie von Körper und Seelenwelt, <strong>der</strong>en Konsequenzen wir erst e<strong>in</strong>malverstehen müssen. Denn <strong>die</strong>se s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tat gewaltig.Die Seele folgt ihren Gesetzen, <strong>die</strong> Körper den ihrigen, wobei <strong>die</strong>ses Folgen nicht dazuführt, dass hier e<strong>in</strong> Wi<strong>der</strong>spruch entsteht. Es gibt e<strong>in</strong>e Parallelität o<strong>der</strong> eben e<strong>in</strong>eHarmonie, <strong>die</strong> dazu führt, dass alles <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> spielt und passt. Nun heißt es aber nochweiter, das sei so, weil alles Vorstellungen e<strong>in</strong>es und desselben Universums s<strong>in</strong>d. Die83

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