<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>die</strong>ses Begriffs stellt. Kann <strong>die</strong> Vorstellung e<strong>in</strong>es Dreiecks auf impressionsheruntergebrochen werden? - nach <strong>der</strong> Def<strong>in</strong>ition von impression: hören, sehen, tasten,lieben, hassen, wünschen o<strong>der</strong> wollen - nicht.) Was von <strong>der</strong> ersten Klasse des zuDenkenden gesagt wird, kann von <strong>der</strong> zweiten nicht gesagt werden. Wenn <strong>die</strong> erste Artcerta<strong>in</strong>ty und evidence ermöglicht, so ist das bei Tatsachen nicht <strong>der</strong> Fall. Wenn <strong>die</strong> erstenWahrheiten notwendig wi<strong>der</strong>spruchsfrei s<strong>in</strong>d, gilt für <strong>die</strong> Tatsachen, dass e<strong>in</strong> Wi<strong>der</strong>spruchimmer möglich bleibt. Zwar g<strong>in</strong>g bisher stets <strong>die</strong> Sonne auf, das berechtigt aber nicht,davon auszugehen, sie werde es auch morgen tun. Dabei führt aber <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>spruch nichtdazu, dass <strong>die</strong> Tatsachen dadurch falsch würden. Die Tatsachen können sich - über <strong>die</strong>Zeit verbreitet - wi<strong>der</strong>sprechen, ohne falsch zu se<strong>in</strong>. Morgen könnte möglicherweise <strong>die</strong>Welt untergehen. Das kl<strong>in</strong>gt so, als würde hier überhaupt nichts erkannt werden könne,was aber natürlich nicht se<strong>in</strong> kann, weshalb Hume fragt, wie nun Erkenntnis <strong>in</strong> Bezug aufTatsachen möglich ist.Dabei geht er davon aus, dass alle Denkakte, <strong>die</strong> Tatsachen betreffen, auf <strong>die</strong> Beziehungvon Ursache und Wirkung zurückgehen. (Nur <strong>die</strong> Tatsachen?) Hume denkt weniger an <strong>die</strong>re<strong>in</strong>e Beobachtung von Naturprozessen als an den ganz allgeme<strong>in</strong>en Umgang mit Fakten.Sagt man uns, dass <strong>der</strong> o<strong>der</strong> <strong>der</strong> gerade <strong>in</strong> da o<strong>der</strong> dort ist, dann würden wirselbstverständlich auf <strong>der</strong> Ebene von Ursache und Wirkung rekonstruieren, wie es dazugekommen ist. Würden wir auf e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>samen Insel e<strong>in</strong>e Uhr f<strong>in</strong>den, würden wirbestimmte Schlüsse treffen. Wir kennen <strong>die</strong>se allgeme<strong>in</strong>e Bedeutung von Ursache undWirkung bereits.Hume betont nun zunächst, dass <strong>die</strong> Erkenntnis auf <strong>der</strong> Ebene von Ursache und Wirkung„<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Falle durch Denkakte a priori gewonnen wird, son<strong>der</strong>n dass sie ganz und garaus <strong>der</strong> Erfahrung“ stammt. Das kl<strong>in</strong>gt tautologisch: Tatsachen s<strong>in</strong>d immerErfahrungstatsachen, ist es aber nicht, wenn wir z.B. an Wun<strong>der</strong> denken - Wun<strong>der</strong> werdenja behauptet, Tatsachen zu se<strong>in</strong>, selbst bzw. gerade wenn <strong>die</strong> Naturgesetze brechen -Hume setzt sich mit dem Problem ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Lösung, <strong>die</strong> uns hier nicht<strong>in</strong>teressieren muss. Die Abhängigkeit von Erfahrung und Ursache und Wirkung zeigt sichwie<strong>der</strong>um anhand e<strong>in</strong>es Beispiels (Beweis?). Geben wir e<strong>in</strong>em Mann e<strong>in</strong> vollkommenfremdes D<strong>in</strong>g, so könnte er es bei sorgfältigster Prüfung nicht <strong>in</strong> das Verhältnis vonUrsache und Wirkung überführen. Adam hätte bei <strong>der</strong> Flüssigkeit und Durchsichtigkeit desWassers nicht darauf kommen können, dass er <strong>in</strong> ihm ertr<strong>in</strong>ken (ersticken) könnte. Dasbesagt nicht nur, dass <strong>die</strong> Ursachen und Wirkungen von D<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Erfahrungenfestgestellt werden müssen (Hume sagt das ausdrücklich), son<strong>der</strong>n dass überhaupt <strong>die</strong>Verknüpfung Ursache-Wirkung selber aus <strong>der</strong> Erfahrung stammen muss. Kant wird daraufaufmerksam machen, dass <strong>die</strong> erste Überlegung von Hume unproblematisch, <strong>die</strong> zweiteaber sehr problematisch ist.98
Für Hume steht aber zunächst etwas an<strong>der</strong>es auf dem Spiel. Hume macht deutlich, dass<strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erfahrung und <strong>der</strong> Tatsache vorausgesetzte Beziehung von Ursache undWirkung fragwürdig ist“ : „Der Geist kann unmöglich je <strong>die</strong> Wirkung <strong>in</strong> <strong>der</strong> angenommenenUrsache f<strong>in</strong>den, selbst bei <strong>der</strong> genauesten Untersuchung und Prüfung. Denn <strong>die</strong> Wirkungist von <strong>der</strong> Ursache ganz und gar verschieden und kann folglich niemals <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser entdecktwerden.“ „Jede Wirkung ist e<strong>in</strong> von ihrer Ursache verschiedenes Ereignis.“ Was will Humedamit sagen? Wir unterscheiden Ursache und Wirkung, haben hier das e<strong>in</strong>e, da dasan<strong>der</strong>e, aber wir haben niemals <strong>die</strong> „geheime Kraft“, wie Hume häufig sagt, <strong>die</strong> denÜbergang von <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en zur an<strong>der</strong>en stiftet. D.h. wir haben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erfahrung stets immerdas e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> das an<strong>der</strong>e, aber niemals beides zugleich <strong>in</strong> Bezug auf das, was <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong><strong>die</strong> an<strong>der</strong>e überträgt.À propos „Erfahrung“, experience. Schon La Mettrie wendet sich an Descartes mit denWorten: „Ich glaube, Descartes wäre e<strong>in</strong> <strong>in</strong> je<strong>der</strong> H<strong>in</strong>sicht achtungswürdiger Mann, wenner - geboren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Jahrhun<strong>der</strong>t, das er nicht hätte aufklären müssen - den Wert vonErfahrung und Beobachtung erkannt hätte, sowie <strong>die</strong> Gefahr, sich von ihnen zu entfernen.“Freilich entwickelt La Mettrie nicht wie Hume e<strong>in</strong>e Theorie <strong>der</strong> Erfahrung, doch er wendetden Gedanken im kritischen S<strong>in</strong>ne bereits an. Alle Tatsachen können nach Hume nur <strong>in</strong><strong>der</strong> Erfahrung erkannt werden. Erfahrung tritt als Erkenntnispr<strong>in</strong>zip hervor - und zwar alse<strong>in</strong> sehr beson<strong>der</strong>es - wie weiter zu zeigen se<strong>in</strong> wird (beson<strong>der</strong>s bei Kant). Das heißtnicht, dass z.B. das Mittelalter nicht <strong>die</strong> Erfahrungserkenntnis gekannt hätte. DieGottesbeweise des Thomas (Fünf Wege) wollen z.B. bewusst von <strong>der</strong> Erfahrungausgehen. Doch mit Hume und mit dem Erfolg <strong>der</strong> Naturwissenschaften erhält <strong>die</strong>Erfahrungserkenntnis natürlich e<strong>in</strong>e erhebliche Bedeutungssteigerung. So sprechen wirbei Hume und seit Hume vom „Empirismus“.Der skeptische Zweifel trifft <strong>die</strong> Verknüpfungsform Ursache/Wirkung, weil <strong>die</strong> Mitte <strong>die</strong>serVerknüpfung, <strong>die</strong> Verknüpfung selbst, nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erfahrung aufgezeigt werden kann: „VonUrsachen, welche gleichartig ersche<strong>in</strong>en, erwarten wir gleichartige Wirkungen. Dies ist <strong>die</strong>Summe all unserer Erfahrungsschlüsse.“ Genau aber das zweifelt <strong>der</strong> sich bewusst zurSkepsis bekennende Hume nun an. Wir s<strong>in</strong>d im Grunde nicht zu <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong>Regelmäßigkeit berechtigt, <strong>die</strong> wir dem Ursache/Wirkungs-Verhältnis zuschreiben. Magirgendetwas millionenmal so geschehen se<strong>in</strong>, es mag an<strong>der</strong>s geschehen können. DieErfahrung liefert uns nichts, wenn es um <strong>die</strong> Verknüpfung selbst von Ursache und Wirkunggeht.Was aber heißt das nun für <strong>die</strong> Erfahrung selbst und <strong>die</strong> Erkenntnis? Wäre damit nichtkonsequenterweise jede Erfahrungserkenntnis ausgehebelt? Ne<strong>in</strong>. Für Hume treten an<strong>die</strong>ser Stelle Gewohnheit und Übung auf (the pr<strong>in</strong>ciple of custom and habit). Gewohnheitsei <strong>die</strong> große Führer<strong>in</strong> des Lebens, sie lässt Erfahrung für uns nützlich ersche<strong>in</strong>en, <strong>in</strong>dem99
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Einführung in die Philosophie der
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Eine Sicht, die ich persönlich fav
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letzthinnigen Prüfung dessen, was
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auf die Staatsform als solche, auf
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See ,Land‘ rufen; Cartesius ist e
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Descartes natürlich nicht so. Bei
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Ich möchte bevor ich zu dem Aufbau
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als Grundsätze. Wieder geht es als
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Doch - der Zweifelsgang ist noch ni
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zwischen den beiden endlichen Subst
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und unrichtig halten - das ist eben
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Dritte VorlesungIn der letzten Woch
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Descartes, nicht so sehr täuschen,
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Es gibt einen bösen Geist, der mic
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für „subjektiv“ halten, das ha
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Im Folgenden beschäftigt sich Desc
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In Bezug auf die Kausalität führt
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Vierte VorlesungAm Beginn dieser Vo
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Methode bezeichnet, für die die Ma
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ein Ungeheuer, das von Gott kontrol
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sage Kennzeichnen, wenn wir für un
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Aus dieser Situation entsteht eine
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ei Machiavelli - in der Staatsgrün
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