ennpunkt Panorama„Griechenland war2003 ein Vorbild.“Der damalige griechischeFinanzminister und „Vaterdes Eurobeitritts“, NikosChristodoulakis, legt ineinem Spiegel-Online-Interview Wert auf dieFeststellung, dass seinLand niemals jemanden betrogen hätte undGriechenland heute nicht für die Probleme dergesamten EU verantwortlich gemacht <strong>werden</strong>sollte.exit. „Wir wollen kein Mitglied einer neokolonialenEinrichtung oder einer Institution, diefür eine Fortset<strong>zu</strong>ng des Kolonialismus steht,sein“, hieß es kürzlich in einer schriftlichenErklärung der Regierung von Gambia. Damitgemeint war, unschwer <strong>zu</strong> erraten, das Commonwealthof Nations, aus dem das westafrikanischeLand Anfang Oktober nunmehr mitsofortiger Wirkung ausgetreten ist. Dass derneokoloniale „Touch“ des vom Vereinigten Königreichangeführten Staatenbundes wirklichder Grund für den Exit Gambias war, glaubenindes nur die wenigsten Beobachter. Hintervorgehaltener Hand wird darüber spekuliert,dass Gambias Austritt aus dem Commonwealthviel mehr mit der Tatsache <strong>zu</strong> tun hat,dass der Staatenbund die Regierung in Banjulda<strong>zu</strong> zwingen wollte, die Themen MenschengambiaLand des MonatsECKDATEN (Republik der Union Myanmar)StaatsformRepublikHauptstadtBanjulAmtsspracheEnglischStaatsoberhauptPräsident Yahya JammehRegierungschefebendieserFläche 11.295 km 2Einwohneretwa 1,7 MillionenBevölkerungsdichte etwa 151 pro km 2WährungDalasiKfz-KennzeichenWAGInternet-TLD.gmInternat. Telefonvorwahl +220Unabhängig seit1965 (von Großbritannien)NachbarstaatSenegalGrößte StädteSerekunda, Brikama, Bakaurechte, Pressefreiheit und Korruption offensiverin Angriff <strong>zu</strong> nehmen.Starke Worte ´´„Das könnte nicht nur dieUS-Konjunktur ernsthaftbeschädigen, sondern diegesamte Weltwirtschaft.“IWF-Chefin ChristineLagarde bezeichnet denGovernment Shutdownals „schlimm genug“,warnt aber vielmehr voreiner möglichen Nicht-Erhöhung der US-Schuldengrenze,die Anfang November schlagend<strong>werden</strong> könnte.ZahlenspielTabula rasa. Die Re-Österreich und ihre 1.964publikBehörden sind als Gläubiger oft besonders unbarmherzig.Laut Finanzministerium stellten dieheimischen Finanzämter im Jahr 2012 stolze1.964 Konkursanträge und sind damit für etwaein Drittel aller Insolvenzen im Land verantwortlich.Trauriger Spitzenreiter unter den einzelnenBehörden war dabei das Finanzamt Feldkirch inVorarlberg mit 227 Anträgen. Während dieFinanz ämter jedoch <strong>zu</strong>mindest bei Erstschuldnerngesprächsbereit sind und in vielen Fällen einerRatenzahlung <strong>zu</strong>stimmen, sind die Gebietskrankenkassenmeist noch deutlich weniger kompromissbereit.Die alte Unternehmerweisheit„zahl <strong>zu</strong>erst die Sozialversicherung, dann dieSteuer und erst danach alles andere“ kommtalso nicht von ungefähr.insider. Ein namentlich nicht ge-Vertreter der griechischen Re-50nanntergierung gab Anfang Oktober gegenüber Reutersan, dass man in Athen darüber nachdenke, beiden internationalen Gläubigern des Landes umeine Verlängerung eines Teils der Staatsschuldenauf bis <strong>zu</strong> 50 Jahre an<strong>zu</strong>suchen. Die griechischeRegierung sei sich jedoch bewusst, dass sie <strong>zu</strong>vordie Sparziele des laufenden Jahres erfüllenmuss, um ihrem Ansinnen eine reelle Chance aufVerwirklichung ein<strong>zu</strong>räumen. Stimmen die Gläubiger<strong>zu</strong>, schwebt Athen die Umwandlung vonKrediten in eine 50-jährige Anleihe vor.lücke. Wie die EU-Kommission193im September verlautbarte, entgingenden Mitgliedsstaaten der Gemeinschaftim Jahr 2011 ganze 193 Milliarden Euro anMehrwertsteuereinnahmen. Als Hauptgründe fürdiese enorme Lücke sollen vor allem Insolvenzen,aber auch Mehrwertsteuer-Betrug verantwortlichsein. „Wir kennen das Problem. Es liegt an denEU-Staaten selbst, endlich <strong>zu</strong> handeln“, wird EU-Steuerkommissar Algirdas Semeta da<strong>zu</strong> zitiert.Ein Appell, der sich auch an Österreich richtet: miteiner Lücke von rund 3,5 Milliarden Euro liegt dieAlpenrepublik im Mittelfeld des „Rankings“. Spitzenreiterwar 2011 Italien mit einem Minus von36,1 Milliarden Euro. Gemessen am BIP, führteRumänien mit knapp acht Prozent die Liste an.CHARTS: Shutterstock, wikimedia/Zio Dave, IWF6 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Oktober 2013
ANTONIO TAJANIKopf des Monatsindustrialist. „Bereits 2012 hatte die EU-Kommission ihre ambitionierten Ziele hinsichtlichder Steigerung der Industrieproduktionin der Union auf einen Anteil von 20Prozent des BIP bis 2020 bekannt gegeben.Passiert ist seither noch nicht all<strong>zu</strong> viel, undauch zahlenmäßig ist man heute mit knappüber 15 Prozent noch meilenweit von derbesagten Marke entfernt. Grund Genug alsofür Industrie-Kommissar Antonio Tajani, anlässlichseines Wien-Besuchs im September weiter für die Re-Industrialisierungdes Kontinents <strong>zu</strong> werben. Gemeinsam mit seinem Gastgeber,WKO-Boss Christoph Leitl, forderte Tajani eine Art Industriepakt,um die seit der Jahrtausendwende (fast) überall in Europa rückgängigeIndustrieproduktion wieder<strong>zu</strong>beleben. Auch wenn zahlreiche Ökonomendem italienischen Konservativen widersprechen und lieber <strong>zu</strong>sätzlicheInvestitionen in den Bildungsbereich und den Ausbau des Dienstleistungssektors sehen würden, so hat er doch bestimmt nicht ganz Unrecht.Ausschließlich auf den Tertiärsektor <strong>zu</strong> setzen und die Industrie dabei <strong>zu</strong>vernachlässigen, könnte sich mittel- und langfristig als schwerer Fehlerund Standortnachteil im globalen Wettbewerb herausstellen.(AM) STEUER<strong>zu</strong>r kassa. Der Autofahrer sei die „Melkkuh“ der Nation, bemerkenunsere deutschen Nachbarn oft spitz. Wer auch immer das in der Bundesrepublikbehauptet, hat offensichtlich noch nie einen Blick über diesüdliche Grenze riskiert. Von Dienstwagenprivilegien wie in Deutschlandkönnen heimische Manager nur träumen, die Benut<strong>zu</strong>ng der Autobahn istjenseits der Grenze (noch) kostenfrei und die Autos selbst sind bei unserenNachbarn – verglichen mit Österreich – fast schon spottbillig. Letzteres hatmit einem österreichischen Unikum, der Normverbrauchsabgabe (NoVA),<strong>zu</strong> tun. Die einst im Zuge der Abschaffung der Luxussteuer als Kompensationeingeführte Abgabe spült Unsummen in die Kassen der Republik. Docherst die Anfang 2013 in Kraft getretene Verschärfung des sogenannten CO 2 -Malus machte die NoVA <strong>zu</strong>m veritablen Goldesel des Finanzministeriums.Obwohl zwischen Jahreswechsel und Ende Juli um 7,2 Prozent wenigerNeuwagen <strong>zu</strong>gelassen wurden als im Vergleichszeitraum des Vorjahres,haben sich die Einnahmen des Staates aus der Normverbrauchsabgabeauf 888 Millionen Euro in etwa verdreifacht. Des einen (oder im Fall vonMaria Fekter: „der einen“) Freud ist bekanntlich des anderen Leid. Nichtnur all jene, die über den Kauf eines Neuwagens, der über 150 GrammCO 2 pro Kilometer ausstößt – und das tun fast alle Fahrzeuge, die größersind als ein Kleinwagen –, sind naturgemäß von dieser ins Ökomäntelchengehüllten Steuererhöhung betroffen. Auch Industrie und Handel <strong>werden</strong> <strong>zu</strong>künftigverstärkt unter der Normverbrauchsabgabe <strong>zu</strong> leiden haben.Gewerbeimmobilien – LangfristinvestmentsHört man von Gewerbeimmobilien, denktman sofort an Frankfurter Bürotürme,holländische Großprojekte oder Einkaufszentrenin Osteuropa. Investments, die mit hohemRisiko behaftet sind, in der Regel von den Zyklender internationalen wirtschaftlichen Entwicklungabhängig sind und <strong>zu</strong>letzt oft gelittenhaben. Die einfachen Projekte vor der Haustüresind oft die wirtschaftlich sinnvolleren und renditestärkeren.Die österreichische Wirtschaftwird von KMU dominiert. Wir haben ca. 310.000Unternehmen in Österreich mit einer Neugründungsratevon 6,5%, also 20.000 neue Unternehmen,und einer Netto-Wachstumsrate von1% p.a. Darüber hinaus gibt es eine große Anzahlvon Freiberuflern, die letztendlich ebensoselbstständig tätig sind. In Summe benötigen565.000 Betriebe in Österreich einen Platz <strong>zu</strong>mArbeiten. Die meisten dieser Unternehmen sindtrivium gmbhwirtschaftlich stabil und haben eine fundierteregionale Nachfrage. Wir reden bei der Vermietungvon Flächen an den örtlichen Schlosser,Glaser oder Mechaniker, nicht von Miethöhenwie in einem Wiener Einkaufszentrum, aberauch von wesentlich geringeren Einkaufspreisen.Die Spanne zwischen Einkaufspreisen undMieten sind in der Regel wesentlich besser alsim Wohnbereich. Da<strong>zu</strong> kommt, dass der Unternehmeroft hohe persönliche Investments insein Mietobjekt steckt und somit seine Möglichkeiten<strong>zu</strong>m Wechsel der Immobilie selbsteinschränkt. Ein Verlust des Mietobjektes würdein vielen Fällen <strong>zu</strong>m Verlust der Existenzgrundlageführen. Wir haben die Erfahrung gemacht,dass solche Mieter in der Regel genauso<strong>zu</strong>verlässig zahlen wie Wohnungsmieter. Darüberhinaus hat man die Möglichkeit einerwesentlich freieren Gestaltung des Mietvertragesund des Einbaues<strong>zu</strong>sätzlicher Sicherheiten.Langfristigdenkende Investorenkönnen mit Gewerbeliegenschaftenwesentlichbessere Renditengenerieren als mitWohn immobilien. SolltenSie also bereits in Geschäftsführer,mario kmenta,Wohnimmobilien investiertsein, würde sichTrivium GmbHeine vernünftige Gewerbeimmobilie als Diversifikationempfehlen und die laufende Rendite erhöhen.In meiner nächsten Kolumne <strong>werden</strong>wir das Thema Liquidität und Wertsteigerungvon Gewerbeimmobilien beleuchten.mario.kmenta@trivium.atkolumneOktober 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 7