28.11.2012 Aufrufe

Research Directory of the Brandenburg University of Applied Sciences

Research Directory of the Brandenburg University of Applied Sciences

Research Directory of the Brandenburg University of Applied Sciences

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Fachhochschule <strong>Brandenburg</strong><br />

<strong>Brandenburg</strong> <strong>University</strong> <strong>of</strong> <strong>Applied</strong> <strong>Sciences</strong><br />

Bei der Krätzeentnahme nach den Versuchen traten<br />

deutliche Unterschiede hinsichtlich deren Trennung<br />

von der Schmelze zutage. Im Fall einer schlechten Trennung<br />

ist die Verschleppung nutzbarer Schmelze mit der<br />

Krätze unvermeidlich, wodurch die Rückschmelzrate<br />

sinkt. Der Befund einer mäßigen bis schlechten Trennung<br />

der Krätze von der Schmelze trifft auf die Versuche<br />

ohne Salzeinsatz zu. Der Salzeinsatz führte besonders<br />

bei längeren Behandlungszeiten zu festen Schwimmschichten,<br />

die sich schollenförmig und in trockenem<br />

Zustand gut bis sehr gut entnehmen ließen.<br />

Weitere Wirkungen des Reinigungssalzes<br />

Beim Salzeinsatz war jedoch ein stechender Geruch<br />

vernehmbar, der eine Gasanalyse in unmittelbarer Nähe<br />

des Schmelztiegels sinnvoll erscheinen ließen. Bei<br />

Tests mit Farbindikatoren der Fa. Dräger wurden saure<br />

Gase, speziell Chlorwasserst<strong>of</strong>f und Fluorwasserst<strong>of</strong>f,<br />

gefunden. Diese Gase entwichen besonders bei den<br />

Schmelzebehandlungen bzw. bei der Entnahme der<br />

Abb. 3.10: Industrie<strong>of</strong>en zur Überprüfung der am Versuchsstand<br />

erzielten Ergebnisse.<br />

verbliebenen Krätze, ohne Rauch zu verursachen. Damit<br />

ist das Ofenpersonal diesen Gasen besonders ausgesetzt<br />

und muss durch zusätzliche technische Einrichtungen<br />

vor gesundheitlichen Gefahren geschützt<br />

werden. Deutlich sichtbar waren auch weiß-graue Ablagerungen<br />

am Tiegeldeckel. Diese erwiesen sich nach<br />

Abschluss der Versuchsreihen und Erkalten des Tiegels<br />

als hygroskopisch. Die Korrosionswirkung durch das<br />

Salz war nach den Versuchsreihen mit insgesamt 15<br />

Wochen Dauerbetrieb am Tiegel trotz hoch korrosionsfesten<br />

Werkst<strong>of</strong>fes in Form abblätternder Oberflächenschichten<br />

sichtbar (siehe Abb. 3.8). Am gereinigten<br />

Tiegel wurden bis zu 0,2 mm tiefe Abzehrungen im<br />

Bereich der Schwimmschichtgefunden, während die<br />

Wand unterhalb des ständigen Schmelzepegels keine<br />

Schäden zeigt. In Abb. 3.9 sind die Schäden am Grauschleier<br />

im oberen Bereich der Tiegelwand erkennbar.<br />

Die verbliebenen dunklen Stellen sind Zinkreste, die<br />

sich beim Reinigen des Tiegels nicht entfernen ließen.<br />

Ein derart rasanter Angriff des Tiegels durch das Salz ist<br />

für den Gießereibetrieb jedoch nicht hinnehmbar, da<br />

dessen Zerstörung in wenigen Jahren zu erwarten ist.<br />

Um negative Einflüsse des Salzes auf die zurückgewonnene<br />

Schmelze nachzuweisen, wurde während des<br />

oben genannten Zeitraums auf einen Austausch der<br />

Schmelzevorlage gegen frische Schmelze verzichtet,<br />

die Proben st<strong>of</strong>flich untersucht und Vergleiche mit der<br />

Zusammensetzung nach DIN EN 1774 durchgeführt. Die<br />

st<strong>of</strong>fliche Untersuchung erfolgte am Funkenspektrometer<br />

der Fachhochschule <strong>Brandenburg</strong>. Z. B. erreichte<br />

das störende Element Eisen nach dieser Zeit trotz der<br />

Abzehrungen am Tiegel nur die Hälfte des zulässigen<br />

Gehaltes. Der st<strong>of</strong>fliche Vergleich mit Salz behandelter<br />

Schmelzen zur Norm zeigt jedoch durchweg zu niedrige<br />

Gehalte an Magnesium, das für die Kompensation<br />

unerwünschter Begleitmetalle benötigt wird. Weiterführende<br />

licht- und elektronenmikroskopische Untersuchungen<br />

in Kombination mit energiedissipativer Röntgenspektroskopie,<br />

die gesondert in Auftrag gegeben<br />

wurden, liefern eindeutige Hinweise auf gleichmäßig<br />

verteilte salzartige Einschlüsse unterschiedlicher Zusammensetzung<br />

in der salzbehandelten Schmelze. Weniger<br />

kritisch ist der Salzeinsatz bezüglich mechanischer<br />

Kennwerte. Eine Brinell-Härteprüfung an Probekörpern<br />

aus salzbehandelter Schmelze lieferte Härtewerte<br />

um HBW 92. Die Einzelwerte sind über den Probenquerschnitt<br />

sehr gleichmäßig und insgesamt normgerecht.<br />

Weitere Proben zur Ermittlung mechanischer<br />

Kennwerte konnten jedoch nicht gegossen werden, da<br />

salzbehandelte Schmelze nicht in die Gießmaschinen<br />

gelangen durfte.<br />

78 Forschungsbericht <strong>Research</strong> Report 2007 – 2010

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!