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Research Directory of the Brandenburg University of Applied Sciences

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Versuche am Industrieschmelz<strong>of</strong>en<br />

Die erzielten Versuchsergebnisse wurden in einer abschließenden<br />

Versuchsreihe bei gleichbleibender Methodikam<br />

Industrie<strong>of</strong>en (siehe Abb. 3.10) überprüft, jedoch<br />

unter Verzicht auf Reinigungssalz und Behandlungszeiten<br />

über 2 Stunden. Das Verhältnis vorgelegter<br />

Schmelze zu eingesetzter Ofenkrätze lag aufgrund der<br />

Ofengröße mit 5 - 7:1 deutlich auf Seiten der Schmelze,<br />

wodurch sich die Aufschmelz- und Erwärmungszeit<br />

trotz gleicher spezifischer Heizleistung wie beim Versuchsstand<br />

stark verkürzte. Das in Abb. 3.7 gezeigte<br />

Verhalten der Rückschmelzrate konnte bestätigt werden.<br />

Bei Verzicht auf eine Krätzeentnahme bis zur blanken<br />

Schmelze ließ sich die Rückschmelzrate auf durchschnittlich<br />

47 % steigern. Als Ursache hierfür kommt<br />

vorrangig die verringerte Verschleppung nutzbarer<br />

Schmelze in Betracht. Dabei konnte zu keiner Zeit die<br />

vom Ofenpersonal befürchtete Krustenbildung am Tiegel<br />

beobachtet werden, da Einbauten und schwer zugängliche<br />

Bereiche mit ihrem Potential für Ankrustungen<br />

im Ofen fehlten.<br />

Energetische Betrachtungen<br />

Die energetische Betrachtung der Rückschmelzversuche<br />

lieferte eine praktische Unabhängigkeit des Verlustwärmestroms<br />

von der Tiegelfüllung. Entscheidend<br />

ist vielmehr die <strong>the</strong>rmische Auslastung des Ofens, d.h.<br />

ein Teil- oder Vollastbetrieb. Die Messungen ergaben<br />

für den Versuchs<strong>of</strong>en einen linearen Anstieg des Verlustwärmestroms<br />

mit der <strong>the</strong>rmischen Auslastung<br />

(siehe Abb. 3.11). Im Warmhaltebetrieb sind <strong>the</strong>rmische<br />

Ofenauslastung und Verlustwärmestrom gering. Für die<br />

realisierten Tiegelfüllungen zwischen 70 und 100 kg<br />

ergaben sich spezifische Verlustwärmeströme von 13 -<br />

18 W/kg. Der spezifische Energiebedarf hängt dann von<br />

der angestrebten Behandlungs- bzw. Warmhaltezeit ab.<br />

Schmelz- und Aufheizbetrieb führen wegen hoher <strong>the</strong>rmischer<br />

Ofenauslastung zu hohen Verlustwärmeströmen.<br />

Der spezifische Energiebedarf hierfür einschließlich<br />

der Wärmeverluste betrug 0,18 kWh/kg Ofenkrätze.<br />

Im Rückschmelzprozess überwiegen jedoch die Haltezeiten<br />

deutlich, so dass der spezifische Energiebedarf<br />

je nach Tiegelfüllung bei längeren Warmhaltezeiten die<br />

Größenordnung des zum Schmelzen erforderlichen<br />

Betrages erreicht bzw. übersteigt. Energetisch besonders<br />

uneffektiv ist es, wenn der Rückschmelzprozess<br />

nur unregelmäßig durchgeführt werden kann und lange<br />

Vorhaltezeiten dazwischen liegen.<br />

Aufgrund des großen Tiegelinhaltes des Industrie<strong>of</strong>ens<br />

sank hier der spezifische Verlustwärmestrom im Haltebetrieb<br />

auf 6 - 7 W/kg. Für das Aufschmelzen und Erwärmen<br />

eingesetzter Ofenkrätze wurde nur noch 0,1<br />

kWh/kg Ofenkrätze benötigt. Der Wert lässt sich jedoch<br />

beim betriebsbegleitenden Rückschmelzen reduzieren,<br />

da die Krätzemasseln hier direkt nach der Entnahme<br />

aus den Gießereiöfen bei einer Temperatur wenig unter<br />

dem Schmelzpunkt in den Rückschmelzprozess gegeben<br />

werden können. Dazu lassen sich Beschickungseinrichtungen<br />

nutzen.<br />

Zusammenfassung<br />

Wissenschaftliche Beiträge – Fachbereich Technik<br />

Scientific Articles – Department <strong>of</strong> Engineering<br />

Die Untersuchungen zum betriebsinternen Zinkrecycling<br />

haben gezeigt, dass sich mit betriebsüblichen Mitteln<br />

kurzfristig nachsorgende Maßnahmen realisieren<br />

lassen. Hier kommt das betriebsbegleitende Rückschmelzen<br />

der metallhaltigen Ofenkrätze in Betracht.<br />

Ohne Einsatz von Reinigungssalz liegen die Rückschmelzraten<br />

im Industrie<strong>of</strong>en bei 45 - 50 %. Beim Einsatz<br />

von Reinigungssalz lässt sich die Rückschmelzrate<br />

signifikant steigern. Ursache ist die stark verbesserte<br />

Trennung nicht rückschmelzbarer Anteile von der verbleibenden<br />

Schmelze. Dieser gesteigerten Rückgewinnung<br />

steht eine noch nicht abschließend untersuchte<br />

Beeinflussung der Schmelze durch salzartige Einlagerungen<br />

gegenüber. Von der Nutzung dieser Schmelze<br />

für hochwertige Gussteile ist daher nach derzeitigem<br />

Kenntnisstand abzuraten. Zudem greift das Reinigungssalz<br />

Schmelztiegel und Schmelzebehandlungsgeräte<br />

stark an, so dass gegenüber dem Verzicht auf das Salz<br />

ein starker Verschleiß zu beobachten ist und vorzeitige<br />

Ersatzinvestitionen die Folge sind. Zudem ist das<br />

Ofenpersonal durch die Gasentwicklung beim Salzeinsatz<br />

gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt, denen<br />

durch zusätzliche technische Vorkehrungen entgegenzuwirken<br />

wäre.<br />

Abb. 3.11: Leistungsbedarf zum Ausgleich von Wärmeverlusten des<br />

Versuchs<strong>of</strong>ens in Abhängigkeit von der <strong>the</strong>rmischen Ofenauslastung,<br />

dargestellt durch die Einschaltzeit in %. 25 % Einschaltzeit<br />

waren zum Warmhalten mindestens erforderlich.<br />

Forschungsbericht <strong>Research</strong> Report 2007 – 2010 79

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