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Personenwagen-Lenkende und -Mitfahrende - BfU

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Diese zwei Risikogruppen, junge Erwachsene <strong>und</strong><br />

Senioren, werden immer wieder im Rahmen allge-<br />

meiner Untersuchungen thematisiert. Bei den jun-<br />

gen Fahrzeuglenkenden liegen die Gründe einer-<br />

seits bei jugendtypischen Eigenschaften (Risikotole-<br />

ranz, Imponieren, emotionales Handeln) <strong>und</strong> ande-<br />

rerseits in den noch geringen Fahrerfahrungen<br />

(Gefahrenkognition, Fahrzeugbedienung, Blickver-<br />

halten). Bei den Senioren sind verschiedenste al-<br />

tersbedingte Leistungseinbussen zu beklagen, wie<br />

reduziertes Hör- <strong>und</strong> Sehvermögen, nachlassendes<br />

kognitives Leistungstempo sowie körperlich-motorische<br />

Einschränkungen.<br />

Die Ursachen für die Auffälligkeit junger Fahrzeuglenkender<br />

liegen insbesondere in ihrem Fahrverhalten<br />

<strong>und</strong> ihrer Fahrfähigkeit. Dass (männliche)<br />

Junglenker ein höheres Kollisionsrisiko aufweisen<br />

als Junglenkerinnen, weist in die gleiche Richtung.<br />

Junge Erwachsene (vor allem männliche) gehen<br />

vermehrt Risiken ein als ältere Erwachsene. Zentrale<br />

Motive sind Identitätsfindung, Anerkennung <strong>und</strong><br />

Gruppenanschluss. Durch die starke Ausrichtung<br />

auf die Gleichaltrigengruppe (Peer group) haben<br />

gleichaltrige Passagiere einen starken Einfluss auf<br />

junge <strong>Lenkende</strong> <strong>und</strong> können risikoreiches Fahrverhalten<br />

verstärken. Bestimmte Persönlichkeitsvariablen<br />

stehen in direktem Zusammenhang mit einer<br />

risikoreichen Fahrweise [39]. Sehr aggressive <strong>und</strong><br />

wenig empathische Neulenkende haben die Tendenz,<br />

riskant <strong>und</strong> schnell zu fahren [39].<br />

Die häufig fehlenden negativen Konsequenzen<br />

risikoreichen Verhaltens <strong>und</strong> die Beobachtung gefährlicher,<br />

aber erfolgreicher Verhaltensweisen anderer<br />

tragen dazu bei, dass die Idealisierung des<br />

eigenen Fahrkönnens ungeachtet der objektiven<br />

Gefahren verfestigt wird [41].<br />

Der Gr<strong>und</strong> für das erhöhte Risiko bei den betagten<br />

Fahrzeuglenkenden liegt bei den abnehmenden<br />

kognitiven <strong>und</strong> sensomotorischen Fähigkeiten, wobei<br />

dies natürlich individuell unterschiedlich stark<br />

ausgeprägt ist. Ausserdem umfasst die Alterskategorie<br />

«Senioren» oft eine Spanne von 20–30 Jahren,<br />

denn die heutige Lebenserwartung beläuft<br />

sich auf r<strong>und</strong> 80 Jahren bei den Männern <strong>und</strong> 84<br />

Jahren bei den Frauen.<br />

Altersbedingte Einschränkungen äussern sich beispielsweise<br />

an Verkehrsknoten. Es handelt sich<br />

dabei um Verkehrssituationen, die reich an schnell<br />

zu verarbeitenden Informationen sind. Zudem stellen<br />

auch Dämmerungs- <strong>und</strong> Nachtzeiten ein Problem<br />

dar, da sich die visuellen Einschränkungen<br />

besonders bei geringer Beleuchtung bemerkbar<br />

machen.<br />

2.15 Fazit<br />

Die von PW-<strong>Lenkende</strong>n ausgehenden Risikofaktoren<br />

können in die Bereiche Fahreignung, Fahrkompetenz,<br />

Fahrfähigkeit <strong>und</strong> Fahrverhalten unterteilt<br />

werden.<br />

Die Fahreignung kann durch krankheits- oder<br />

altersbedingte Defizite eingeschränkt sein oder<br />

auch durch eine charakterliche Nichteignung. Eine<br />

krankheitsbedingte Nichteignung liegt z. B. auch<br />

bei Alkohol- oder Betäubungsmittelabhängigkeit<br />

vor. Die Unfallrelevanz der Risikofaktoren im<br />

Bereich der Fahreignung ist im Vergleich zu den<br />

anderen Bereichen eher gering. Risiken bezüglich<br />

der Fahreignung können sein:<br />

� sicherheitsrelevante körperliche/organische Leistungsdefizite<br />

(z. B. Diabetes, reduziertes Sehvermögen)<br />

100 Risikofaktoren (Autoren: Y. Achermann-Stürmer, G. Scaramuzza) bfu-Sicherheitsdossier Nr. 07

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