Personenwagen-Lenkende und -Mitfahrende - BfU
Personenwagen-Lenkende und -Mitfahrende - BfU
Personenwagen-Lenkende und -Mitfahrende - BfU
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
grösste Nutzen ergibt sich dabei bei einer Verbrei-<br />
terung dieser Freihaltezonen bis zu 6 m. Es er-<br />
scheint nicht praktikabel, einen einheitlichen Wert<br />
für Freihaltezonen an allen Ausserortsstrassen zu<br />
fordern. Aufgr<strong>und</strong> der obigen Erkenntnisse gelangt<br />
[95] zum Schluss, einen Abstand von festen Hindernissen<br />
zum Strassenrand an Haupt- <strong>und</strong> Nebenstrassen<br />
im Ausserortsbereich von 6 m zu fordern.<br />
Entlang von Autostrassen soll dieser Abstand hingegen<br />
10 m betragen.<br />
Nur in Ausnahmefällen, wenn die Abstände nicht<br />
eingehalten werden können, sollen die Fahrzeuginsassen<br />
vor einer Kollision mit einem festen Hindernis<br />
mit einem Leitschrankensystem geschützt<br />
werden. An der Kurvenaussenseite verfolgen Leitplanken<br />
das hauptsächliche Ziel, von der Fahrbahn<br />
abirrende Fahrzeuge zurückzuhalten (Abbildung<br />
119). Dies impliziert jedoch das Risiko von Sek<strong>und</strong>ärkollisionen,<br />
sodass in jedem Einzelfall die verschiedenen<br />
Auswirkungen abzuwägen sind. Diesen<br />
Gr<strong>und</strong>sätzen trägt auch die Norm Rechnung [317].<br />
Die wohl minimalste Umsetzung der primären Prävention<br />
im Zusammenhang mit Kollisionen mit<br />
festen Objekten besteht in einer kontrastreichen<br />
Kennzeichnung der Objekte am Fahrbahnrand<br />
Abbildung 119<br />
Beispiel einer Leitschranke an der Kurvenaussenseite mit doppelter<br />
Schutzfunktion (Absturz <strong>und</strong> Kollision mit einem Mast)<br />
(z. B. schwarzweiss schraffierte Schilder, Abbildung<br />
113). Dies könnte mutmasslich zu einer vorsichtigeren<br />
Fahrweise der <strong>Lenkende</strong>n im Bereich dieser<br />
Objekte führen.<br />
Es ist nicht immer möglich, Systemelemente derart<br />
zu gestalten, dass Kollisionen mit Objekten ausgeschlossen<br />
werden können. Im Sinn der Haddon-<br />
Strategie sind Systemelemente in solchen Fällen<br />
so auszuführen, dass wenigstens die Folgen von<br />
allfälligen Kollisionen gemildert werden können<br />
(sek<strong>und</strong>äre Prävention).<br />
Der Handlungsspielraum ist in dieser Hinsicht jedoch<br />
klein, da die relevantesten Kollisionsobjekte<br />
Bäume sind. Immerhin halten [95] <strong>und</strong> [299] fest,<br />
dass Baumstämme einen Durchmesser von 8 cm<br />
nicht übersteigen sollten, damit der Widerstand<br />
bei einer Kollision für PW-Insassen nicht zu<br />
schweren Folgen führt. Allerdings ist diese Forderung<br />
in der Praxis kaum umsetzbar. Analoge Forderungen<br />
richten sich selbstredend auch an die Konstruktion<br />
von Zäunen, Mauern <strong>und</strong> Geländern. Für<br />
die Ausführung von Tragkonstruktionen im weitesten<br />
Sinn (untergeordnete Bedeutung ausserorts) sei<br />
auf Kap. VIII.2.6 verwiesen.<br />
Schliesslich kann auch auf Ausserortsstrassen als<br />
Notlösung versucht werden, durch eine adäquate<br />
Detailgestaltung der Kollisionsteile, die eindringende<br />
Wirkung der Kollisionsobjekte zu minimieren.<br />
Als veranschaulichende Beispiele dafür sei<br />
auch an dieser Stelle das Abschrägen einer Mauerkante<br />
oder das Anbringen von Rohrbogen als Abschluss<br />
von Geländern (Abbildung 114 in<br />
Kap. VIII.2.6, S. 210) zitiert.<br />
216 Massnahmenbereich: Infrastruktur (Autor: G. Scaramuzza) bfu-Sicherheitsdossier Nr. 07