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Personenwagen-Lenkende und -Mitfahrende - BfU

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zeuge erhöhen. Hingegen muss festgehalten wer-<br />

den, dass der notwendige nationale <strong>und</strong> internatio-<br />

nale Abstimmungsprozess häufig sehr langwierig ist,<br />

insbesondere im Vergleich zur schnell voranschreitenden<br />

technischen Entwicklung neuer Fahrzeugsysteme<br />

[125,136]. Dementsprechend wichtig ist es,<br />

auch andere Förderungsstrategien zu verfolgen.<br />

5.3 Gesetzliche Ausrüstungsvorschriften<br />

Neben den an die Hersteller gerichteten Ausrüstungsvorschriften<br />

für Neufahrzeuge, die in aller<br />

Regel auf internationaler Ebene ablaufen, können<br />

auch Ausrüstungsvorschriften für alle (d. h. inklusive<br />

den bereits im Verkehr befindlichen) Fahrzeuge<br />

eingeführt werden, sofern eine einfache Nachrüstung<br />

möglich ist. Denkbar ist beispielsweise eine<br />

gesetzliche Pflicht zur Verwendung von wintertauglicher<br />

Bereifung, wie dies in Österreich39 bereits<br />

der Fall ist.<br />

Weiterhin steht für spezielle Einsatzbereiche der<br />

obligatorische Einbau von Datenaufzeichnungsgeräten<br />

<strong>und</strong> Alkoholwegfahrsperren zur Diskussion:<br />

Bei Autofahrenden, die in schwerer Weise oder<br />

wiederholt gegen die Geschwindigkeitsvorschriften<br />

verstossen haben, kann die Rückfallgefahr durch<br />

eine technische Überwachung reduziert werden.<br />

Somit ist es sinnvoll, Fahrdatenschreiber als Bedingung<br />

für die Wiedererlangung des Führerausweises<br />

einzusetzen. Im Rahmen des Handlungsprogramms<br />

Via sicura ist diese rehabilitative Massnahme für<br />

extreme Verkehrsdelinquenten vorgesehen. Zur<br />

Kontrolle, ob die betroffenen Personen tatsächlich<br />

nur Fahrzeuge führen, die mit einem Datenaufzeichnungsgerät<br />

ausgerüstet sind, müsste ein ent-<br />

⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />

39 Zwischen dem 15.11. <strong>und</strong> dem 15.3. ist bei winterlichen<br />

Verhältnissen (insbesondere bei Schnee, Matsch <strong>und</strong> Eis) die<br />

Verwendung von Winterreifen gesetzlich vorgeschrieben.<br />

sprechender Eintrag in den Führerausweis erfolgen.<br />

Äquivalent dazu könnten bei FiaZ-Delikten Alko-<br />

holwegfahrsperren zum Einsatz kommen. Letztere<br />

werden bereits seit Mitte der 80er-Jahre vor allem<br />

in den USA <strong>und</strong> in Kanada meist als eine Bedin-<br />

gung für die Wiedererlangung des Führerausweises<br />

bei alkoholdelinquenten <strong>Lenkende</strong>n eingesetzt.<br />

Hierbei hat sich gezeigt, dass die Alkoholwegfahrsperre<br />

ein wirksames Mittel darstellt, um Rückfälle<br />

zu verhindern [49], das sich auch aus wirtschaftlicher<br />

Perspektive lohnt [226]. Initiativen zur Implementierung<br />

von Alkoholwegfahrsperren für Alkoholauffällige<br />

existieren bereits in verschiedenen<br />

Ländern der EU [49,285]. Auch in der Schweiz wird<br />

dieser Einsatzbereich bereits diskutiert.<br />

Datenaufzeichnungsgeräte <strong>und</strong> Alkoholwegfahrsperren<br />

können nicht nur als rehabilitative Massnahmen<br />

bei bereits auffällig gewordenen PW-<br />

<strong>Lenkende</strong>n eingesetzt werden, sondern auch als<br />

generalpräventive Massnahmen. Auch wenn<br />

die flächendeckende Einführung von Datenaufzeichnungsgeräten<br />

<strong>und</strong> Alkoholsperren in <strong>Personenwagen</strong><br />

ein langfristiges Ziel darstellt, ist ein<br />

entsprechendes Obligatorium zurzeit noch nicht<br />

anstrebenswert. Zwar wäre der Sicherheitsnutzen<br />

beträchtlich, aber infolge der noch hohen Systemkosten<br />

ist eine flächendeckende Anwendung zumindest<br />

für die Alkoholwegfahrsperre gegenwärtig<br />

nicht wirtschaftlich. Zudem ist die erforderliche<br />

gesellschaftliche <strong>und</strong> politische Akzeptanz nicht<br />

gegeben. Bereits kurzfristig umsetzbar wäre jedoch<br />

eine Gesetzesvorschrift, die den Einsatz von<br />

Fahrerüberwachungssystemen bei <strong>Lenkende</strong>n mit<br />

einer besonderen Verantwortung verlangt – wie<br />

insbesondere beim Gefahrengut- <strong>und</strong> Personentransport.<br />

Ereignisdatenschreiber sind bereits heute<br />

für bestimmte Personentransportfahrzeuge vorge-<br />

bfu-Sicherheitsdossier Nr. 07 Massnahmenbereich: Fahrzeug (Autor: M. Cavegn) 189

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